Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
Vom Netzwerk:
war.
    Suff, Schleicher, Drogen. Als sie jünger war, habe ich eine Menge Zeit damit zugebracht, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bringen.»
    «Zum Beispiel?»
    «Zum Beispiel als sie zusammen mit irgendeinem Hollywood-Schwarm am Zuma Beach gehaust hat und ich hingegangen bin und mit ihm geredet hab und er sie in Ruhe ließ. Zum Beispiel gab es da ein Magazin, von dem niemand von uns je gehört hatte, diese Art, von der zwei Nummern erscheinen und das dann eingestellt wird und unter einem anderen Namen wieder herauskommt. Jedenfalls hatten sie ein doppelseitiges Foto von ihr», Garcia grinste brutal, «das Blaublütige Nymphe heißen sollte. Ich bin hingegangen und hab mit dem Herausgeber gesprochen. Solche Dinge.»
    «Sie hat Victor kennengelernt, als er dieses Foto aufgenommen hat», sagte ich.
    Garcia nickte. «Ja. Blackstone hat sie zu Ärzten gebracht, verdammt, wir sind bis in die Schweiz mit ihr gefahren. Exhibitionismus haben sie gesagt. Und eine Menge anderen Scheiß, mit dem ich nichts anfangen kann. Haben sie jedenfalls nicht geheilt, nur viel geredet.»
    «Sind Sie schon lange mit Blackstone zusammen?» fragte ich.
    «Einunddreißig Jahre.»
    «Das bedeutet mehr, als nur für einen Mann zu arbeiten.»
    «Also wo haben Sie das Bild her, Seemann?»
    Der Regen fiel jetzt gleichmäßig und punktierte die schlüpfrige Oberfläche der Wellen.
    «Lola Faithful hatte es, und sie hat es in der Union Station aufbewahrt. Ich habe den Einlieferungszettel in ihrem Haus gefunden.»
    «Wieso haben die Bullen ihn nicht gefunden?» fragte Garcia.
    «Sie haben nicht danach gesucht. Ich habe den Streit in der Bar verfolgt. Ich wusste, dass es ein Bild geben musste.»
    «Wie hat sie es bekommen?»
    «Weiß ich nicht», sagte ich. «Sie war tot, als ich sie kennengelernt hab.»
    «Und sie hat versucht, Larry damit zu erpressen?»
    Ich nickte. Der Regen hatte Garcias dunkles Haar durchnässt, und das Wasser lief ihm übers Gesicht. Garcia schien es nicht zu bemerken.
    «Und er hat sie erledigt», sagte er.
    Ich zuckte mit den Achseln. «Möglich. Vielleicht hat sie sich aber auch an andere gewandt.»
    «Muffy?» fragte Garcia.
    «Oder sie ist den ganzen Weg zurückgegangen, bis zur Quelle.»
    «Mr. Blackstone», sagte Garcia.
    «Was dann wahrscheinlich auf Sie hindeutet. Benutzen Sie eine kleinkalibrige Waffe mit präparierten Kugeln?»
    Die beiden obersten Knöpfe von Garcias Regenmantel waren nicht zugeknöpft. Er machte eine Bewegung, und eine Waffe tauchte auf. Er drehte sich um, feuerte, eine Möwe begann mitten im Herabstoßen zu trudeln und stürzte in den Ozean. Garcia drehte sich wieder zurück, und die Waffe lag in seiner offenen Handfläche. Es war eine kompakte .44 Magnum, vernickelt und mit einem Zwei-Zoll-Lauf. Sie hätte ein baseballgroßes Loch in Lolas Stirn hinterlassen. Garcia bewegte sich erneut, und die Waffe war wieder in seiner Manteltasche.
    «Nicht schlecht», sagte ich, «mit einem so kurzen Lauf.»
    «Behalten Sie’s in Erinnerung. Wenn ich Sie wäre, würde ich Les Valentine finden, ihn zurück zu Muffy bringen, Mr. Blackstones Kohle nehmen und mich verziehen.»
    Der heftige warme Regen hämmerte auf uns herunter wie schwere Kopfschmerzen. Ich spürte die Feuchtigkeit, dort, wo sie durch meinen Kragen hineingesickert war. Jetzt war ein starker Wind dazugekommen, der uns beide herumschob.
    «Mr. Blackstone hat es endlich geschafft, sie zu verheiraten, verstehen Sie? Der Kerl ist ein Widerling, na gut. Sie wissen es, ich weiß es, Mr. Blackstone weiß es. Aber Muffy weiß es nicht, und falls doch, stört es sie nicht. Und Mr. Blackstone stört es auch nicht. Er hat sie unter der Haube, draußen in Springs, weg von der Straße, in Sicherheit. Comprendes, Seemann? Vermasseln Sie das, und Mr. Blackstone wird mich losschicken, um Sie zu suchen.»
    «Falls er das tut, Chico, weißt du ja, wo ich bin», sagte ich.
    Und wir starrten uns eine Zeitlang durch den Regen an, mit dem schiebenden Wind im Rücken und niemandem sonst in Sichtweite, draußen am äußersten Ende des Stadtpiers über dem schmierigen grünen Ozean, weit, weit entfernt von Poodle Springs.

37
    Es war Mittagszeit, als ich vom furchterregenden Eddie Garcia zurückkehrte. Ich duschte lange, zog frische Sachen an, machte mir einen starken Scotch mit Soda, setzte mich hin und rief Linda an.
    Tino war am Apparat.
    «Mr. Marlowe», sagte er. «Es ist so schade, dass Sie nicht hier sind. Ich hoffe, Sie sind bald wieder zurück.»
    Ich murmelte

Weitere Kostenlose Bücher