Einsame Spur (German Edition)
Makellosen Medialen kennzeichneten. »Wir können nicht gänzlich ausschließen, dass es sich auch um eine noch unbekannte Gruppierung handelt, sollten jedoch besonders Nikita und Anthony warnen.«
Kaleb nickte. »Ich werde mich darum kümmern.«
Vasic ergriff erneut das Wort. »Eben treffen erste Berichte ein – bislang haben wir vierhundertundsiebzig bestätigte Todesfälle.«
Dabei war die Region des Zusammenbruchs nur klein und spärlich besiedelt. In San Francisco würde ein einziger Stadtteil zehntausend Leben kosten.
»Mindestens fünfundachtzig waren noch Kinder.«
Aden warf Vasic einen warnenden Blick zu, doch Kaleb achtete gar nicht auf den Gardisten, der zwar in Silentium, aber dennoch gebrochen war. »Ich muss fort«, sagte der ehemalige Ratsherr nach kurzem Schweigen. »Gebt die allgemeine Warnung durch.« Mit dem nächsten Atemzug verschwand Kaleb, die Teleportation kostete ihn kaum Kraft. Nur Vasic war noch ähnlich schnell im Medialnet, er war mit der Fähigkeit zur Teleportation auf die Welt gekommen. Kaleb hatte sie erst als TK -Medialer lernen müssen.
»Er hätte es selbst tun können«, sagte Aden und starrte auf den leeren Platz, an dem eben noch der Kardinalmediale gestanden hatte. »Bei der Geschwindigkeit, mit der er teleportiert, ist das nicht auszuschließen.«
»Genau.«
Als Kaleb in Nikitas Büro teleportierte, saß Anthony schon dort. Da Anthony ein Telepath ohne Teleporterfähigkeiten war, hatte er sich also entweder von einem TK -Medialen bringen lassen … oder war schon zur Zeit des Angriffs bei Nikita gewesen. Ziemlich spät für ein politisches Gespräch.
Kaleb knöpfte sein Jackett auf und setzte sich neben Anthony. »De facto eine Ratssitzung?«
»Ich habe keinen Grund, im Medialnet eine Katastrophe auszulösen«, sagte Nikita statt einer Antwort, das glatte Haar fiel ihr auf die Schultern. »Anthony ebenfalls nicht. Und du auch nicht.«
»Bist du so sicher?«
»Du willst das Medialnet beherrschen, Kaleb. Zerstört nutzt es dir nichts.«
Kaleb sagte nichts und ließ keinerlei Regung erkennen. Nikita glaubte zu wissen, wie sein Verstand funktionierte. Sie wusste es zwar nicht, aber es war von Vorteil, ihr diese Überzeugung zu lassen. »Henry ist noch nicht wieder aufgetaucht, und Shoshanna hat sich in England hinter starken Schilden verbarrikadiert.« Die sie auch nicht schützen würden, wenn die Zeit gekommen war. »Tatiana und Ming sind die Unbekannten.« Kaleb hegte den Verdacht, dass Ming bei dem Angriff in Kalifornien beteiligt gewesen war, doch der militärische Stratege hatte seine Spuren sorgfältig verwischt.
»Es gibt auch andere, die Gründe haben, dem Medialnet Schaden zuzufügen«, sagte Anthony, woraufhin sie dieselben Überlegungen anstellten wie Kaleb mit den beiden Gardisten.
Aden, dachte er in einem stillen Winkel seines Verstandes, war das Zentrum der Gardisten. Rein von seinen geistigen Fähigkeiten her besaß er zwar nicht die größten Kräfte innerhalb der Garde, doch die Gardisten sahen in ihm den Anführer. Hinzu kam noch die Unterstützung durch Vasic, dem einzigen Teleporter, der schneller als Kaleb war. Wollte er die Garde hinter sich bekommen, brauchte Kaleb Adens Loyalität. Und die würde er bekommen. Denn Kaleb hatte Pläne, von denen Nikita nicht einmal etwas ahnte, und das Spiel würde noch leichter und tödlicher werden, wenn eine Garde von Killern hinter ihm stand.
»Werden deine Hellsichtigen den nächsten Schlag vorhersagen können, jetzt, da die Gewalt Form angenommen hat?«, fragte Nikita Anthony.
»Ich habe den Befehl dazu erteilt und werde jede genauere Information sofort weitergeben, doch das allgemeine Chaos verdreht und verdeckt alles.« Anthony sah Kaleb an. »Wir werden dafür sorgen, dass unsere Anker gut geschützt sind.«
»Ich kann euch einen Teil meiner Truppen zur Verfügung stellen.« Kaleb wusste, dass die beiden ehemaligen Ratsmitglieder nur über begrenzte militärische Ressourcen verfügten und daher unmöglich selbst die Anker in ihren Territorien schützen konnten.
»Danke«, sagte Nikita, »aber ich verzichte.«
Anthony reagierte ähnlich. Kaleb hatte nichts anderes erwartet – stünde er auf der anderen Seite, würde er sich selbst auch kein Vertrauen entgegenbringen. »Das Angebot bleibt bestehen, falls ihr eure Meinung doch noch ändert.«
Er stand auf und knöpfte sein Jackett zu, während er gleichzeitig den Netkopf beruhigte. Die Wesenheit war in Panik, und obwohl Kaleb selbst nichts
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