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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Nikita.«
    Sofort war es still. Die Beziehungen des Rudels zu den beiden mächtigen Medialen waren bestenfalls heikel zu nennen. Zweifellos hatten die zwei ihren Teil der Last zum Schutz der Stadt vor Henry Scotts Streitmacht beigetragen – hatten Kampftruppen geschickt und die eigenen nicht gerade geringen telepathischen Kräfte eingesetzt. Was jedoch noch lange nicht hieß, dass man ihnen trauen konnte.
    »Die gute Nachricht ist, dass wir sehr wahrscheinlich nicht länger das Hauptziel der Makellosen Medialen sind«, sagte Hawke.
    »Und warum feiern wir das nicht?«, fragte Indigo und griff nach der Kanne, um sich eine zweite Tasse einzugießen und Riaz’ Becher aufzufüllen.
    Hawke sah finster drein, und seine Worte klangen noch düsterer. »Weil der Bürgerkrieg im Medialnet jetzt nicht mehr nur eine Möglichkeit ist, sondern bereits begonnen hat. Nach den letzten Berechnungen hat er bereits fünfhundertundsiebzehn Leben gefordert.«
    »Scheiße.« Matthias rieb sich das Gesicht, die dunkle Haut glänzte im Schein der kleinen Lampe, die er noch nicht ausgeschaltet hatte. »Eine Explosion?«
    Diesmal gab Judd die Antwort: »Gestern Nacht ist ein Teil des Medialnet kollabiert.«
    Schockiert hielten sie den Atem an.
    »Die Opfer wurden so brutal vom Medialnet getrennt«, fuhr Judd fort, »dass sie sich nicht wieder einklinken konnten. Männer, Frauen und Kinder … ganze Familien wurden ausgelöscht.«
    »Macht mich zwar wütend, aber im Medialnet können wir nichts unternehmen«, sagte Coop, dessen Narbe ganz weiß vor Zorn war. »Warum haben Anthony und Nikita dann Kontakt aufgenommen?«
    »Das Medialnet ist an dieser Stelle kollabiert, weil der Anker der Region ermordet wurde und zur gleichen Zeit alle Sicherungen«, erklärte Judd. »Anker werden durch dauerhafte Schilde geschützt, die beinahe unmöglich zu überwinden sind. Doch sie sind sterblich.«
    Riaz begriff sofort, was Nikita und Anthony von ihnen wollten. »Sie brauchen unsere Hilfe, um die Anker im Revier zu schützen.« Das war eine historisch einmalige Anfrage … erst recht, wenn man bedachte, dass die beiden Medialen den Wölfen mit den Aufenthaltsorten die größte Schwachstelle ihrer Gattung verrieten.
    »Genau.« Judd fuhr sich mit der Hand durchs Haar, ein seltenes Anzeichen dafür, wie stark er gefühlsmäßig betroffen war. »Bevor wir darüber entscheiden, möchte ich euch auf etwas hinweisen, das euch vielleicht nicht bewusst ist.«
    »Moment«, sagte Indigo und schob ihm eine Tasse Kaffee hin. »Trink erst mal. Ich will dich ja nicht beleidigen, mein Schöner, aber du siehst ziemlich mitgenommen aus.«
    Judd lächelte Indigo schwach an und folgte ihrem Rat. »Seit herausgekommen ist, dass die Wölfe Marlee und Toby vor der Rehabilitation gerettet haben«, sagte er, nachdem er getrunken hatte, »erwarten viele Mediale in der Region so etwas wie eine Führung von Leoparden und Wölfen. Denn ihr habt wehrlose Kinder geschützt, die ihre eigene Führung vernichten wollte.«
    »Gestaltwandlerrudel«, sagte Riley in seiner ruhigen Art, »haben sich ihre Identität erhalten und sind nicht von medialen Mechanismen aufgesogen worden, weil wir sehr sorgsam abwägen, wer zu uns gehört.«
    Gestaltwandler kämpften bis zum Tod, um das Rudel zu schützen, doch es war schwer, sich das Vertrauen des Rudels zu verdienen – das wusste Judd nur zu gut. Jedoch … »Es scheint mir nicht recht zu sein, Leuten den Rücken zuzukehren, die auf unsere Hilfe vertrauen«, sagte Riaz.
    »Mir geht es ähnlich«, sagte Riley, und auch die anderen Offiziere nickten. »Doch unsere Wölfe würden wahnsinnig werden, wenn sie ein so großes Rudel schützen müssten.«
    Denn ein dominantes Rudel übernahm immer die volle Verantwortung.
    »Verdammter Mist«, grummelte Matthias.
    Hawke hatte seinen Stuhl nach hinten gekippt und ließ ihn jetzt wieder nach vorn fallen. »Lassen wir das erst einmal beiseite. Zunächst brauchen wir Zahlen. Judd?«
    »Zwanzig Anker im ganzen Staat«, antwortete der Offizier. »Zweihundert Sicherungen – zehn pro Anker.«
    Tomás pfiff durch die Zähne. »Ziemlich wenig Leute, von denen das Leben von Millionen abhängt.«
    »Es gibt auch noch andere, die das Medialnet stabilisieren. Max’ Frau Sophia Russo gehört zu ihnen. Sie können den Zusammenbruch allerdings nicht aufhalten, deshalb sind sie auch keine Ziele.« Judd trank seine Tasse aus. »Drei der zwanzig Anker sind Kardinalmediale und die einzigen wirklichen Anker im Netz. Die

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