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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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zurückhaltenden Mann unerwarteten Zärtlichkeit, seine Finger waren kühl und nass vom Regen. »Du hast heute geholfen, einen Anker zu retten, hast Tausende von Unschuldigen beschützt. Das ist doch ein Anfang.« Er deutete mit dem Kinn auf den Geländewagen, mit dem sie gekommen waren. »Ich werde sehen, ob ich noch etwas mehr herausfinden kann.«
    Adria zitterte, als der mediale Offizier in den Wagen stieg und den Motor startete. »Ich muss unter die Dusche.«
    »Komm her.« Riaz’ Augen leuchteten im Dunst, der sich bereits zu einem Nebel ausgewachsen hatte, als er sie an sich zog.
    »Nein, ich bin überall –«
    Er hielt sie im Nacken fest und rieb seine Wange an ihrer. Das unrasierte Kinn war rau wie Sandpapier, doch es störte sie nicht, denn seine Haut löste ein wahres Inferno aus. Sie wollte in ihn hineinkriechen und nie wieder herauskommen.
    »Ich werde dich jetzt doch nicht allein lassen«, grummelte er. »Also wage es ja nicht, mich wegzuschicken.«
    Das musste sie aber, natürlich, doch sie war schwach genug, noch ein paar Minuten die feste Umarmung zu genießen, bevor sie ihm gestattete, sie nach Hause zu begleiten. Als er jedoch mit in die Wohnung hineingehen wollte, legte sie ihm abwehrend die Hand auf die Brust. »Nein.« Es war unsagbar schwer, das eine Wort durch die viel zu enge Kehle zu bekommen.
    Augen wie spanische Golddublonen starrten sie an, zornig und so zärtlich, dass es sie fast umbrachte. Er scherte sich weder um ihre Hand noch um ihr Nein, trat einfach ein und schloss die Tür hinter sich.
    »Riaz –«
    Aber er wirbelte sie schon herum und zog ihr das nasse T-Shirt aus. Hielt es in der Hand, während er sie mit der anderen an sich zog und sagte: »Ich werde dir nie vergeben, wenn du mich nicht heute Nacht für dich sorgen lässt.« Die Drohung eines Raubtiergestaltwandlers, der am Rand seiner Geduld stand.
    Zu ihrer Schande war sie nicht stark genug, ihn ein zweites Mal von sich zu stoßen. Sie ließ sich von ihm entkleiden, unter die warme Dusche ziehen und so zärtlich umsorgen, dass ihr das Herz schmolz. Der Zorn war verraucht, übrig blieb nur allumfassende Zärtlichkeit, mit der er Besitz von ihr ergriff.
    Später saß sie in ein Handtuch eingehüllt vor ihm, während er ihr das Haar trocknete. Dann hob er sie hoch und trug sie ins Bett. Dort zog er sie ganz nah an sich heran und strich ihr so lange über den Rücken, bis sie sich in seinem rauchigen Zitrusduft so sicher fühlte, dass sie wusste, sie würde keine Albträume haben.
    »Te amo.«
    Sie schlief schon fast, ihre Lider waren schwer, doch sie hörte seine Worte der Liebe, die Worte des wunderschönen, schwarzen Wolfs … und sie wusste, dass in dieser Nacht auch das letzte Stück ihres Herzens sein geworden war.

68
    Vasic war ein Auftragskiller. Darauf hatte man ihn programmiert, seit er als Kind zur Garde gekommen war. Damals war er verwirrt gewesen und voller Angst. Denn er hatte noch Gefühle gehabt und selbst als Vierjähriger schon gewusst, dass er die Leute, die ihn abholten, nicht in seinem Leben haben wollte.
    Er war ihnen entkommen. Mehrmals. Kein Sicherheitssystem konnte einen Reisenden aufhalten. Deshalb hatte man ihn unter den »Schutz« eines anderen Gardisten gestellt, den einzigen anderen TK -Reisenden, den er bislang kennengelernt hatte – und den einzigen, der Vasics Gedanken so gut nachvollziehen konnte, dass er ihn einsperren konnte.
    »Fühlst du denn gar nichts?« Die unschuldige Frage eines Kindes an den Mann, der sein Vater, Ausbilder und Gefängniswärter werden sollte.
    »Gefühle sind Schwäche. Wenn du erst in Silentium bist, wirst du das verstehen.«
    Vasic ging nicht nur in Silentium, er wurde sogar noch mehr Gardist als sein Mentor. Patton war auf Jax, der Droge, mit der man Gardisten kontrollierte. Er nahm das Zeug schon so lange, dass er eine ungesicherte Waffe war, die jeden auf Befehl umbrachte. Und als seine Qualitäten nachließen, ließ man ihn fallen wie einen Hund.
    Vasic war nicht annähernd so lange auf Jax wie Patton, deshalb konnte er noch selbstständig denken, obwohl viele das Gegenteil annahmen. Jax schuf perfekte Soldaten, löschte aber auch ihren Geist aus. Vasic besaß immer noch einen scharfen Verstand und höchst geschulte, tödliche Fähigkeiten – denn als Reisender war er auch TK -Medialer und konnte mehr als nur teleportieren.
    Jetzt wandte er seine Augen vom Pazifik ab, das Gras reichte bis zum Schaft seiner Kampfstiefel. »Du hast Henry gefunden?«
    »Ja.«

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