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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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war feucht vom Regen, und man sah, dass unterdrückter Zorn in seinem Gesicht arbeitete. »Zuerst wird der Anker ermordet und dann das Chaos genutzt, um die Sicherungen auszulöschen. Es gibt allerdings noch eine zweite Erklärung, die schlimmer wäre: Sie könnten vorgehabt haben, einen Anker im Staat nach dem anderen zu töten.«
    »Wenn genug Stützen wegfallen, stürzt das ganze Gebäude in sich zusammen«, sagte Adria, deren Wölfin in den bernsteinfarbenen Augen aufblitzte.
    Judd blickte auf ihr blutverschmiertes, zerrissenes T-Shirt und das zusammengeknüllte Sweatshirt in ihrer Hand. Die Soldatin hielt ihr Gesicht in den Regen, um den Gestank von Blut und Tod abzuwaschen. »Die Sicherungen dienen nur zur Unterstützung, sie sind keine Anker«, sagte Judd und bestätigte damit Adrias Vermutung. »Sie können das Medialnet über einen längeren Zeitraum nicht allein halten. Selbst wenn Anker aus anderen Regionen ihren Einfluss ausdehnen würden, um das Loch zu überbrücken, würde das Netz allmählich zu dünn werden und reißen.«
    Riaz sah Judd an. »Ich hatte geglaubt, längst begriffen zu haben, wie groß das ganze Netz ist, aber so richtig wird mir das erst jetzt klar. Jemand, der weiß, wo sich alle Anker der Welt oder einer genügend großen Region befinden, kann das Medialnet auslöschen.«
    »Genau.« Der einzige Grund, warum keine andere Gattung diese Schwäche der Medialen hatte ausnützen können, war ihr Unwissen – nur ein Medialer mit Zugang zu den geheimen Informationen konnte sämtliche Anker und Sicherungen aufspüren.
    Adria atmete laut aus. »Mein Gott … sie haben uns unglaubliches Vertrauen entgegengebracht.«
    »Ich weiß nicht, ob andere Mediale das genauso sehen«, sagte Judd, »aber Nikita und Anthony wissen genau, dass weder Wölfe noch Leoparden jemals eine bestimmte Grenze überschreiten würden.« Dieser Ehrenkodex war mit der Grund, warum Walker und Judd es riskiert hatten, in ein so gefährliches Gestaltwandlergebiet zu flüchten – so etwas wie einen »akzeptablen Kollateralschaden« gab es für die Rudel nicht. Kinder und Unschuldige durften nicht zu Schaden kommen, und ein Zusammenbruch des Medialnet würde unterschiedslos alle mit sich reißen. »Doch es ist ein zeitlich begrenztes Vertrauen – sobald die Anker an anderen Orten wohnen, werden wir diese Informationen nicht mehr haben.«
    »Warum dauert es so lange, sichere Unterkünfte zu finden?«, fragte Riaz und blinzelte durch die Wassertropfen auf seinen Wimpern. »Die Anker sitzen im Augenblick wie auf dem Präsentierteller.«
    Judd war ebenso unzufrieden mit der Situation. »Sie dürfen nicht zu weit wegziehen.« Das war sehr wichtig. »Jedenfalls nicht für längere Zeit, und es ist anzunehmen, dass die Verlegung dauerhaft sein soll.« Die Anker mussten gleichmäßig verteilt werden – zu viele in einer Gegend oder zu weit voneinander entfernte Anker strapazierten das Medialnet. »Das macht es schwer, sichere Verstecke zu finden.«
    Riaz fluchte leise. »Weil die Killer natürlich wissen, dass sie nur in einem begrenzten Gebiet suchen müssen.«
    »Ja.« Anker brauchten außerdem große Stabilität, deshalb konnte man sie nicht übergangsweise an einen Ort bringen und dann wieder umsetzen, ohne dass es das Medialnet beeinflusste. »Doch nach den letzten Informationen von Nikita und Anthony kann die Umsetzung in achtundvierzig Stunden beginnen.«
    »Wie schlimm sieht es denn aus?«, fragte Adria. Sie musste sich sehr zusammenreißen, um sich nicht in Riaz’ Arme zu flüchten, damit seine Wärme die Kälte aus ihrem Leib vertrieb. Sie bereute nicht, den Attentäter getötet zu haben, doch die Gewalttat hatte sie erschüttert – sie wollte die hässlichen Flecken auf dem Hals ihres Wolfs wegküssen, sich an ihn schmiegen und sich endlich fallen lassen.
    »Sehr schlimm«, sagte Judd. »Die Makellosen Medialen haben einen TK -Medialen verloren, doch sie werden andere finden.« Judd sagte nicht, dass seine Kategorie zu den instabilsten im Medialnet zählte und deshalb willkommene Beute für jeden war, der ihnen Frieden versprach. »Höchstwahrscheinlich wenden sie sich jetzt zufälligen Zielen zu … Leuten, die wir nicht schützen können.«
    Dunkle Worte, die deutlich machten, wie viele Mediale in den kommenden Tagen und Wochen, vielleicht sogar Monaten sterben konnten. »Sie werden nicht gewinnen«, sagte Adria mit Nachdruck. »Das werden wir nicht zulassen.«
    Judd berührte ihre Wange mit einer für den

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