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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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zurückzuschlagen, und kooperierten auch weiterhin.
    »Ja. Die gegenwärtige Ruhe ist kein Grund, weniger wachsam zu sein. Bei all dem, was im Medialnet vor sich geht«, war die Antwort gewesen.
    Sienna schob – zumindest für den heutigen Abend – den Gedanken beiseite, dass das, was auf sie zukommen könnte, noch weit schlimmer ausfallen würde als das, was sie bereits hinter sich hatten, und sah Evie an. »Komm mit, bei uns gibt es genügend zu essen.«
    »Habt ihr auch Knabberzeug?«, fragte Evie, als sie eintraten. »Später können wir ja gesundheitsbewusst sein und Gemüse essen.«
    »Ich bin eine Mediale, wir essen kein Knabberzeug.« Das hatte sie früher einmal zu Evie gesagt, weil sie deren Freundschaftsangebot irritiert hatte. Evie hatte nicht aufgegeben, sie war auf eine süße und unglaublich sanfte Weise rücksichtslos und stur.
    Jetzt lachten beide, als Sienna eine Tüte Chips für Evie aus dem Schrank nahm und einen Karamellapfel für sich selbst. Hawke hatte erst den Kopf geschüttelt, weil die Vorratsschränke der Küche eine solche Anziehungskraft auf sie ausübten … und dann jeden Freitag eine zuckersüße Verführung angebracht. Sie biss lächelnd in den Apfel und ließ sich neben Evie auf das Sofa fallen, zog Schuhe und Strümpfe aus und legte die Füße auf den kleinen Tisch davor.
    »Damit ruinierst du dir die Zähne«, sagte Evie und knabberte Chips, die schwarzen Locken ringelten sich auf der weißen Kaschmirjacke.
    »Fass dich an die eigene Nase.«
    »Etwas Salz wäre wunderbar.« Evie kaute. »Da ich keine Scham kenne, frage ich dich jetzt, wie es ist, einen Gefährten zu haben.«
    »Ganz fabelhaft.« Es nahm ihr den Atem und versetzte sie manchmal sogar in Angst. »Andere Dinge beunruhigen mich mehr.«
    »Zum Beispiel?«
    Sienna musste erst Karamellsplitter aus den Zähnen entfernen, ehe sie antworten konnte. »Zum Beispiel das Wissen, dass ich zum Zentrum des Rudels gehöre, in dem ich eigentlich eher am Rand stehen sollte.« Als kardinale X-Mediale war ihr beigebracht worden, stets verdeckt zu handeln. »Manchmal fühle ich mich wie auf dem Präsentierteller.« Als würden alle sie beobachten.
    Evie holte ihnen Saft. »Das ist ganz normal, Sin. Jede Frau, die die Gefährtin von einem Alphatier wird – ganz zu schweigen von dem Leitwolf des größten Gestaltwandlerrudels im Land –, gerät unter Anspannung durch die plötzliche Veränderung von Status und Verantwortung. Du müsstest ein Roboter sein, wenn es dir nicht auch so ginge.«
    Sienna kannte diesen Ton bereits. »Du meinst also, ich sollte nicht so streng mit mir sein.«
    »Ich wusste ja, dass ständiger Sex mit Hawke dein Gehirn nicht vollkommen zerstören würde.«
    Sienna verschluckte sich fast an dem Apfelbissen. Sie trank schnell einen Schluck Saft und zeigte mit dem Finger auf Evie. »Allmählich sollte ich mich daran gewöhnt haben, solche Dinge aus deinem Mund zu hören.«
    Evie lächelte froh.
    Sienna schüttelte den Kopf. »Danke für den Rat.« Evie kam immer gleich auf den Punkt, aber so freundlich, dass man ihr nicht böse sein konnte.
    »Gern geschehen, Miss Persönlichkeitstyp A.« Evie stupste sie sanft, und in ihren Augen stand ganz offen Verletzlichkeit. »Um ganz ehrlich zu sein, ich hatte ein wenig Angst, dass sich unsere Beziehung verändert. Schön, dass wir immer noch so reden können wie früher.«
    »Ich brauche unsere Gespräche, Evie.« Freundschaft war ein Geschenk, das Sienna sehr schätzte, und die Freundschaft mit Evie war ihre längste und innigste. »Ich hatte auch Angst«, gab sie zu, »ob du dich vielleicht in meiner Nähe nicht mehr wohlfühlen und nicht mehr alles sagen würdest.«
    Evie verdrehte die Augen. »So etwas Dummes.«
    Ein Knoten, den Sienna bislang noch gar nicht bemerkt hatte, löste sich in ihrer Brust.« »Da wir gerade von Gefährten sprechen – was ist eigentlich mit dir und Tai?«
    »Ein Paarungsband gibt es noch nicht«, sagte Evie und folgte Sienna zu der Küchenzeile, wo sie Zutaten für einen Salat zusammenstellten. »Aber das ist nicht ungewöhnlich in unserem Alter, er gehört mir trotzdem.« Evie wusch den Kopfsalat. »Ich kriege ihn schon dazu, sich ›Ich gehöre Evie‹ tätowieren zu lassen.«
    Sienna lachte. »Ziemlich besitzergreifend.«
    »Tai ist sich dessen nicht bewusst«, sagte Evie mit einem zufriedenen Lächeln, »aber ein paar andere Frauen haben ein Auge auf ihn geworfen, seit er Muskeln bekommen hat.« Evies Augen leuchteten nun gelbgolden.

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