Einsame Spur (German Edition)
konnte es manchmal immer noch nicht fassen, dass er so genau wahrnahm, was ihr wichtig war – selbst wenn sie gar nicht bemerkte, dass er überhaupt zugehört hatte. Gestern erst hatte sie auf ihrem Reader ein Buch gefunden, von dem sie nur nebenbei erwähnt hatte, dass sie es gerne lesen würde.
Er strich ihr über die Wange, als wüsste er genau, wie viel ihr diese Aufmerksamkeit bedeutete … er wusste es tatsächlich. Das Band zwischen ihnen war so innig.
»Warum gerade Magnesium?«, fragte sie, als sie die Ordnungszahl des Atoms entziffert hatte.
Seine Hand blieb still auf ihrer Wange liegen, seine Lippen waren ganz nah. »Weil es ebenso wunderschön und explosiv wie meine X-Mediale ist.«
Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. »Ich mag es, wenn du so mit mir sprichst.« Wenn er ihr vermittelte, dass ihre Gabe kein Fluch, sondern ein Geschenk war.
Als die Spieluhr abgelaufen war, stellte Sienna sie auf die Frisierkommode und nahm die Schachtel in die Hand, die daneben stand. »Das ist für dich.« Ihr wurde ganz flau im Magen. »Wenn es dir nicht gefällt, ist das auch in Ordnung«, sagte sie, als er das Band ungeduldig entfernte und den Deckel der Schachtel hob.
Schweigen.
»Ich kann es zurückschicken und ein anderes –« Sein Kuss raubte ihr den Atem und hätte ihr auch das Herz gestohlen, wenn es ihm nicht schon längst gehört hätte.
Sie legte die Finger an die geschwollenen Lippen, die Brüste heiß unter der Seide, und sah zu, wie er die Schachtel auf den Stuhl legte und sein Hemd auszog. Vor Kurzem noch hatte sie unter der Dusche seine schöne Brust geleckt – ihr Gefährte war geduldig geworden, nachdem er sich »die Hörner abgestoßen hatte«, relativ geduldig, musste man allerdings sagen.
Es hatte damit geendet, dass sie mit dem Rücken an den feuchten Fliesen geklebt hatte, die Beine um seine schlanken Hüften geschlungen. Besitzergreifend hatte er sie überall gestreichelt und war langsam und tief in sie eingedrungen, bis ein Lustschauer sie hinweggetragen hatte. Doch ihr Körper sehnte sich schon wieder nach ihm, ihre Brustwarzen waren schon schmerzhaft hart.
Hawkes Nasenflügel bebten, aber er blieb bei dem, was er gerade tat.
Er ließ sein Hemd auf das Bett fallen und schlüpfte in das, nach dem sie stundenlang im Internet gesucht hatte. Als er es zuknöpfen wollte, trat sie zu ihm. »Lass mich das machen.« Sie konnte nicht widerstehen, musste jeden Zentimeter seiner Haut mit Küssen bedecken, bevor der Stoff sie wieder verhüllte.
»Sienna!«
Ein Schauer lief über ihren Körper bei dem tiefen Grollen aus seiner Kehle. »Wir können doch nicht zu spät zu unserer eigenen Feier erscheinen.«
Er bog ihren Kopf zurück und knabberte an ihrer Unterlippe. »Das geht dann auf deine Rechnung.«
»Oder eher auf deine«, sagte sie und ließ ihn ihre »Krallen« ein wenig spüren.
»Das bekommst du zurück.« Eine Hand lag warm und besitzergreifend auf ihrer Hüfte. »Und zwar mit Zinseszins.«
Sie schloss den letzten Knopf, widerstand der Versuchung, ihr Werk wieder zunichtezumachen, und trat etwas zurück, um zuzusehen, wie er das Hemd in die Hose steckte und den Gürtel zumachte. Sie fand es unglaublich erotisch, wenn er sich anzog, was sich wohl nie ändern würde. Nicht bei Hawke.
»Und?«, sagte er, als er fertig war.
Sie zupfte an dem Kragen. »Zieh es wieder aus, du bist zu schön.«
»Nein, das ist ab jetzt mein Lieblingshemd.« Hawke erinnerte sich daran, das er vor nicht allzu langer Zeit Lucas in einem Hemd gesehen hatte, das genau zu der Farbe seiner Augen passte, und voller Neid gewesen war, weil er wusste, dass die Gefährtin des Leoparden es für ihn gekauft hatte. Damals hatte er geglaubt, ein solcher Bund wäre für ihn immer unerreichbar.
Und nun stand er hier mit einer Frau zusammen, der es auf unerfindliche Weise gelungen war, ein Hemd aufzutreiben, das die ungewöhnliche Farbe seiner Augen hatte. Der blassblaue Stoff war so zart wie eine Liebkosung. Wie ein Kuss von Sienna. »Und was schenkst du mir zum Geburtstag?« Mann und Wolf gefiel der Anblick gleichermaßen, sein Haar schimmerte auf dem blauen Kragen.
»Wäre ja keine Überraschung mehr, wenn ich es dir verraten würde«, antwortete sie ernsthaft.
Zufrieden stahl er ihr noch einen Kuss und nahm sie dann bei der Hand. »Bereit?«
»Ja.« Nur kurz stockte ihr der Atem. »Ich weiß ja, dass solche Feste ihren eigenen Regeln folgen, aber hast du irgendeine Ahnung, was uns
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