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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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erwartet?«
    »Wahrscheinlich fangen die Offiziere mit einer Rede an.« Hawke sah den schwarzen Kunstlederstiefel durch den Schlitz in Siennas Kleid aufblitzen und dachte an den Abend, an dem er sich zum ersten Mal gestattet hatte, sie im Arm zu halten, obwohl es eine Qual gewesen war, sich nur darauf zu beschränken. »Danach wird dann getanzt und gefeiert.« Normalerweise sprach Hawke als Erster bei solchen Festen, hieß das neue Paar im Rudel willkommen. Ein alles überstrahlender Augenblick, in dem etwas unerklärlich Mächtiges sich zwischen Leitwolf und Rudel ereignete.
    »Tanzt du die ganze Nacht mit mir?«, fragte Sienna, als sie die Höhle verließen und zum Festplatz gingen.
    Ihm gefiel, wie der Wind ihr Kleid an seine Beine wehte und er ihren warmen Rücken so vertraut unter seiner Hand spürte. »Tomás wird dich sicher zu einem Tanz holen wollen, und Drew hat sich bereits einen gesichert.«
    »Dann lockerst du heute Abend das Berührungsverbot?«, neckte sie ihn lachend.
    »Es treiben sich ja keine kleinen Raubkatzen herum.« Sein Wolf knurrte leise, als er an ihre Freundschaft mit Kit dachte. »Aber da wir gerade davon sprechen –« Ohne Vorwarnung biss er sie in die rechte Schulter.
    »Hawke!« Sie packte seinen Schopf, zog ihn jedoch zu ihrer eigenen Überraschung nicht weg, sondern hielt ihn fest, als er so sinnlich über die Stelle leckte, dass es in ihren Zehen kribbelte.
    »So«, murmelte er, und unter den halb geschlossenen Lidern blitzte es blau. »Jetzt weiß jeder, dass du mir gehörst.«
    Es pochte in ihrer Kehle, und sie lachte laut auf. »Als ob jemand daran zweifeln würde.«
    Mit einem sehr zufriedenen Leitwolflächeln im Gesicht legte er erneut die Hand auf ihren unteren Rücken und sie gingen weiter. »Das Rudel bekommt dich bis Mitternacht«, sagte er so leise und rau, dass es wie eine zärtliche Berührung war. »Danach werde ich mit dir tanzen, bis die Sterne verblassen und die Sonne aufgeht.«
    Ihr zersprang beinahe das Herz bei diesem Versprechen, dann trat sie mit ihm in den Kreis der Rudelgefährten.
    Die Jubelrufe machten sie fast taub. Von einem bis zum anderen Ohr lachend führte Hawke sie zu den Offizieren inmitten der Menge aller Bewohner der Höhle, ausgenommen denjenigen, die Wache standen.
    Matthias hob die Arme, damit Ruhe einkehrte, übergab jedoch Riley das Wort, sobald ihn alle aufmerksam anschauten. Der ranghöchste Offizier trat vor, umfing Siennas Gesicht mit beiden Händen und sagte nur ein Wort: »Willkommen.«
    Das begeisterte Wolfsgeheul, das nun anhob, war ein gesungenes Geschenk aus vielen Kehlen. Durch seine Verbindung zu Sienna spürte Hawke ihr Erstaunen; sie wusste nicht, wie bedeutsam der Gesang war.
    »Sie heißen dich willkommen«, flüsterte er, und seine Stimme vibrierte in dem Bedürfnis einzustimmen. »Nicht nur als meine Gefährtin, sondern auch als die Gefährtin des Leitwolfs.« Eine wichtige Unterscheidung, und als es in ihrem Gesicht wie heller Sonnenschein aufleuchtete, wusste er, dass sie es verstanden hatte.
    Als die letzten Töne verklungen waren, hörte man Getuschel und Gekicher, dann standen einige Junge vor ihnen. Tarah hielt sich unauffällig an der Seite, damit die Jüngsten sie sehen konnten. Sie winkte kurz mit der Hand, und die Kinder sangen mit hohen Stimmen, die zerbrechlich wie Glas klangen.
    Riley sah so überrascht aus, dass Hawke sofort wusste, die Kinder hatten es geschafft, ihren Auftritt geheim zu halten. Sein Wolf platzte fast vor Stolz. Er ergriff Siennas Hand, es schimmerte in den nachtschwarzen Augen. Unter den kleinen Sängern befanden sich auch ihre Cousine Marlee und ihr Bruder Toby, der noch jung genug war, um sich gerne zu den Kindern zu gesellen, aber schon so lang und schlaksig, dass er ganz hinten stehen musste. Er hielt eine pummelige Zweijährige im Arm, die begeistert mitsang, aber nicht immer den richtigen Ton traf.
    Beim letzten Lied überraschte Sienna Hawke damit, dass sie anmutig in den Chor einfiel, was auch die Kinder freute. Danach fassten sich die Jungen an den Händen und verbeugten sich kichernd unter donnerndem Applaus. Als ein kleines Mädchen auf ihren kurzen Beinen zu Hawke rannte, nahm er sie hoch und wurde mit einem ziemlich feuchten Kuss dafür belohnt.
    Schmunzelnd gab er sie dem lachenden Vater zurück, das rosafarbene Kleidchen verdeckte den braungebrannten Unterarm. »Die wird dir noch ganz schön Ärger machen.«
    »Sie flirtet mit allen im Kindergarten«, sagte der Mann und tippte

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