Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einsamen

Einsamen

Titel: Einsamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nesser
Vom Netzwerk:
folgenden Tag, Samstag,
dem 25., nicht einmal zwanzig Stunden später, lag er tot in der Gänseschlucht vor Kymlinge, dreihundert Kilometer von
hier.
    Was hatte er in der Zwischenzeit getan?
    Wann und warum war er nach Kymlinge gefahren?
    Wie?
    Aber vor allem: Warum? Warum um alles in der Welt?
    Sie ließ sich auf einer Bank in der Fußgängerzone nieder. Holte ihr Handy heraus und rief Sorgsen an.
    »Hast du Grooths Telefonverkehr überprüft?«
    Inspektor Sorgsen bestätigte, dass er das hatte. Er saß sogar mit den Listen in der Hand da.
    »Irgendetwas Aufsehenerregendes?«, fragte Backman.
    »Ich weiß nicht, was du unter Aufsehenerregendes verstehst«, sagte Sorgsen. »Wenn wir nur die letzte Woche in seinem Leben nehmen, dann handelt es sich um elf Telefongespräche. Mit anderen Worten nicht gerade viele. Ich rede jetzt nicht von seinem Diensttelefon, sondern von seinem Festnetzanschluss zu Hause. Er hatte ja kein Handy. Alle Nummern sind identifiziert, bis auf eine.«
    »Bis auf eine?«, fragte Backman nach.
    »Bis auf eine«, bestätigte Sorgsen. »Ein Anruf bei seinem Festanschluss von einem Handy. Prepaid, wir können es nicht nachverfolgen.«
    »Wann?«, fragte Backman.
    »Am Samstag um 7.22 Uhr«, sagte Sorgsen. »Das Gespräch dauerte gut vierzig Sekunden. Dreiundvierzig, um genau zu sein. Es ist nicht mehr gespeichert, es ist schon zu viel Zeit seitdem vergangen.«
    »Interessant«, sagte Backman.
    »Kann sein«, sagte Sorgsen. »Aber ich weiß nicht, ob man das aufsehenerregend nennen könnte.«
    »Und die übrigen zehn?«
    »Nicht ein einziges mit einer Privatperson«, sagte Sorgsen. »Oder von einer.«
    »Ich verstehe«, sagte Backman. »Ich werde es mir trotzdem noch mal angucken, wenn ich wieder zurück bin. Vielen Dank erst mal.«
    »Keine Ursache«, sagte Sorgsen und legte auf.
    Sie ging ins Hotel, um auszuchecken, aß etwas zu Mittag an einer Würstchenbude ein Stück vom Hauptbahnhof entfernt, und um Viertel nach eins traf sie Larsson und Ribbing im Dienstzimmer des Letzteren im Polizeigebäude von Lund.
    »Wir haben eine gute und eine schlechte Nachricht«, sagte Ribbing.
    »Bitte die schlechte zuerst«, sagte Backman.
    »Wir haben den Laptop noch nicht knacken können«, sagte Larsson. »Aber das ist natürlich nur eine Frage der Zeit. Der Kollege, der das am besten kann, ist momentan gerade in einem anderen Fall unterwegs.«
    »Okay«, nickte Backman. »Und die gute?«
    Inspektor Ribbing räusperte sich. »Die gute Nachricht: Wir haben Kristin Pedersen gefunden. Sie befindet sich auf den Seychellen, ist aber am Montag wieder zurück in Kopenhagen. Wir können dann mit ihr sprechen, wenn Sie meinen, es ist wichtig.«
    »Das ist außerordentlich wichtig«, sagte Eva Backman und spürte eine kurze Enttäuschung darüber, dass der Dänemarktrip von der Tagesordnung gestrichen war. »Ich möchte, dass Sie das Gespräch aufnehmen, und es wäre gut, wenn ich Ihnen vorher die Fragen zuschicken könnte.«
    »Kein Problem«, sagte Ribbing. »Sie haben das ganze Wochenende Zeit, sie zu formulieren. Wollen Sie den Computer auch mitnehmen, oder sollen wir das hier regeln?«
    Backman überlegte. »Kann man nicht den ganzen Inhalt kopieren und uns zuschicken?«
    Larsson zuckte mit den Schultern. »Natürlich. Sollen wir das so machen?«
    »Ja, bitte«, entschied Backman. »Wahrscheinlich ist nur der Mailverkehr interessant, aber schickt lieber alles rüber, wenn ihr reingekommen seid.«
    »Kotkas schafft das in einer Stunde«, versprach Ribbing. »Er ist phänomenal. Sie werden die Geheimnisse des Dozenten auf einem Silbertablett präsentiert bekommen, wenn Sie zurück in Kymlinge sind. Können wir sonst noch mit irgendetwas helfen? Auf jeden Fall werden wir in Kontakt bleiben.«
    »Ja, sicher«, stimmte Larsson zu.
    Eva Backman überlegte, konnte aber keine weiteren Posten auf ihrer Wunschliste finden. Sie bedankte sich bei den Kollegen und versprach, sich nach dem Wochenende zu melden.
    Sie verließ das Polizeigebäude. Stieg auf dem Parkplatz in ihr Auto, und zehn Minuten später war sie auf der E6 Richtung Norden.
    Sie beschloss, Piaf und Holiday ruhen zu lassen, und versicherte sich, dass sie zumindest nicht mit leeren Händen von ihrem Ausflug in die südlichen Provinzen heimkehren würde. Ganz und gar nicht mit leeren Händen.
    Die Lage hatte sich zugespitzt.
    Germund Grooth hatte eine Reise nach Paris für eine Woche nach seinem Tod gebucht.
    Er war noch am Abend, bevor er starb, gegen neun Uhr in

Weitere Kostenlose Bücher