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Einsamer Wolf - Flucht aus dem Dunkeln (German Edition)

Einsamer Wolf - Flucht aus dem Dunkeln (German Edition)

Titel: Einsamer Wolf - Flucht aus dem Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Dever
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steinigen Hang hinauf. Mit ihren hässlichen gelben Augen suchen sie nun jeden Stein und jede Spalte ab.
    Enttäuscht brechen sie nach kurzer Zeit ihre Suche ab und verfluchen dich dafür, dass du ihnen entkommen bist.
    Während sie sich entfernen und ihren Aufstieg zur Hügelspitze fortsetzen, hallen ihre rauen Rufe durch den umliegenden Wald: „Ezog ek dok – ash jatneg gaj!“
    Im Stillen dankst du deinen Lehrmeistern dafür, dass sie dich die Kunst der Tarnung gelehrt haben – diese Fähigkeit hat dir sicherlich soeben das Leben gerettet.
    Wenn du dir die Höhle genauer ansehen willst, lies weiter bei 46 .
    Willst du dein Versteck verlassen und den Hügel hinabsteigen, für den Fall, dass die Giak zurückkehren, lies weiter bei 373 .
503
    (Abbildung nächste Seite)
    Rasch steigst du die Leiter vom Turmdach auf die Galerie hinunter und betätigst den Hebel, der die Luke über dir sichert. Erleichtert atmest du auf. Du bist am Leben und stolz, die gefährliche Aufgabe trotz aller Schwierigkeiten bewältigt zu haben.
    Gerade willst du über die Brüstung der Galerie klettern, um auf den Boden der Kammer unter dir zu springen, als du spürst, dass sich etwas verändert hat, seit du die Gemächer des Großmeisters das letzte Mal betreten hast. Du bemerkst einen kalten Hauch, der von der südlichen Wand zu dir herüberweht und den schwachen Geruch von Schlachtenrauch mit sich trägt. Du gehst die Galerie entlang, und als du nach unten blickst, siehst du, dass eines der Fenster in der Südwand nun offen steht. Auf der Fensterbank hat sich ein schwarzer Falke niedergelassen. Dein Blick wird unwillkürlich von den starren Vogelaugen angezogen, die auf dich so unergründlich wirken wie tiefes, schwarzes Wasser. Als der Falke blinzelt, dringt plötzlich ein Wirbel von Bildern in deinen Geist ein – flüchtige Eindrücke der tödlichen Schlacht auf dem Trainingsgelände unter dir.

Tapfere Klinge ist von mehreren Reihen Drakkarim und Giak umringt, und der Kreis schließt sich unaufhaltsam
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Das Ausmaß der Verwüstung ist beängstigend, und nur wenige deiner Meister und Kai-Kameraden sind noch am Leben. Erneut wirbeln die Bilder vor deinem inneren Auge, und dir wird schwindelig, so dass du dich am Geländer der Galerie festhalten musst, um nicht hinunterzustürzen.
    Die Formen nehmen langsam wieder Gestalt an, und diesmal ist dein Geist erfüllt von den Bildern und Geräuschen des Kampfes, der am Boden tobt. Dein Puls beginnt zu rasen und verzweifelt ringst du nach Luft, als dir klar wird, was diese Bilder bedeuten: Du siehst die Schlacht durch die Augen deines Großmeisters! Tapfere Klinge ist von mehreren Reihen Drakkarim und Giak umringt, und der Kreis schließt sich unaufhaltsam. Wie in Zeitlupe siehst du, wie er seine blitzenden Schwertklingen mit tödlicher Wirkung herumwirbelt.
    Jeder seiner mächtigen Hiebe tötet mehrere Gegner auf einmal, während er sich so durch die erbarmungslose Front näher rückender Feinde hackt. Aber du spürst auch, dass er angesichts dieser Überzahl hoffnungslos unterlegen ist und seine Stärke mit jedem Schlag schwindet.
    „Lauf zu den Gewölben, Lautloser Wolf!“ Die Worte des Großmeisters dringen wie ein sanftes Flüstern an dein Ohr. „Du musst fliehen! Alles ist verloren … Rette dich … Eile nach Holmgard und warne König Ulnar! Mögen Kai und Ishir dich behüten.“
    Die Bilder schwinden schließlich, und du erwachst wie aus einem Albtraum. Der schwarze Falke stößt einen lauten Schrei aus und erhebt sich von der schmalen Fensterbank. Mit kräftigen Flügelschlägen fliegt er nach Südosten davon – in dieselbe Richtung, in die auch der orangefarbene Strahl des kristallenen Leuchtfeuers zeigt.
    Plötzlich hörst du ein triumphierendes Brüllen – es ist der Jubel der Feinde, der vom Übungsgelände zu dir dringt. Dein Herz wird schwer, als dir unweigerlich klar wird, dass sie den Großmeister und die wenigen Tapferen, die ihm bis zum bitteren Ende zur Seite standen, jetzt besiegt und erschlagen haben.
    Eine Woge unbändiger Wut steigt nun in dir hoch, und mit katzenhafter Gewandtheit springst du über das Galeriegeländer und landest leichtfüßig auf dem gefliesten Boden unter dir. Dann eilst du zum offenen Fenster und blickst hinunter. Die Schlacht ist nun endgültig vorüber.
    Das Klostergelände ist übersät mit den Körpern der Toten und Sterbenden und wimmelt von den jubelnden Horden des nun siegreichen Feindes. Plötzlich jedoch verstummt der Jubel, und ein

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