Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
telepathische Sender lief in monotoner Wiederholung nun schon die dritte Stunde.
Rex Harder öffnete die Augen, aber er sah nichts. Oder doch! Weit über ihm hing ein monströses Riesenauge, aus dem grelle Blitze zuckten. Nein, es war ein Planet , den die Sonne beschien. Er begriff nicht. Seine Ohren nahmen Geräusche auf, die der Verstand noch immer nicht voll erfasste.
Zunächst war da ein auf - und abschwellendes Heulen, mitunter ein leiser Knall und – die Stimme.
» … des Fünften Kosmischen Reiches herzlich willkommen«, leierte sie in unermüdlicher Wiederholung. »Hier spricht der Berater. Seien Sie als Angehöriger des Fünften Kosmischen Reiches herzlich willkommen.«
Harder merkte, dass er schweb te, ein vollkommen unnatürlicher Zustand, wenn man davon absah, dass er in seiner Kapsel ja auch geschwebt hatte. Aber er saß nicht mehr in der Kapsel. So viel hatte er nun begriffen.
Wo aber war er dann?
Wieder tat sich der Abgrund vor ihm auf. Rote Lampen warfen ihre gespenstischen Schatten in sein Gesicht und eine Stimme begann dröhnend zu lachen. Verzweifelt wehrte er sich gegen die dunkle Wand, die auf ihn zukam. Ein riesiger Spalt öffnete sich in ihr, wirbelnder Sog zerrte ihn ins unbekannte Nichts.
Weshalb zündete die dritte Stufe nicht? Er probierte die Knöpfe. Korrekturdüsen. Nichts! Sie reagierten nicht auf den Druck seiner starken Finger.
Was war danach?
Der Spalt kam näher, ein Feuerrad wirbelte auf und zog ihn mit sich fort. Wieder versank er in der Dunkel heit. Aber diesmal war es nicht so beängstigend wie vorhin.
Sechs Stunden später erwachte er erneut. Er hatte tief und fest geschlafen. Wenigstens nahm er das an.
Neugierig sah er sich um. Er befand sich in einem Raum, der nichts weiter als einen Sessel, eine bequeme Liege und einen kleinen Tisch enthielt. Die Wände waren weiß, und von irgendwoher fiel gleißendes Licht strahlend in alle Winkel. Es ließ sich nicht erkennen woher dieses Licht kam, er verspürte auch keine besondere Lust dazu, es zu ergründen. Er setzte sich auf den Rand der Liege und starrte an die Decke.
»Also doch«, sagte er leise zu sich selbst. »Dann hat wenigstens die Rückkehrstufe noch rechtzeitig gezündet. Tolle Burschen! Irgendwie haben sie es geschafft, mich wieder zu landen. Was liegt also näher, dass sie mich zwecks Untersuchung in ein Krankenhaus steckten. Raumkoller vermutlich. Das soll es ja geben.«
Er stand auf und räusperte sich. Wie war es dann weitergegangen? Er war über die Mondbahn hinausgeschossen, eigentlich viel zu weit , um wieder zurückzukehren. Irgendetwas aber hatte er dann noch getan.
Die Zündknöpfe gedrückt, und dann …
In seiner Erinnerung klaffte eine Lücke. Er hatte …
»Verdammt«, brummte er laut. »Was habe ich nur getan? Irgendetwas Unnötiges vermutlich. Ich muss einen Schock erlitten haben, der eine Gehirnerschütterung nach sich zog. Vielleicht bin ich irgendwo angestoßen. Die Folge? Gedächtnisschwund. Na, ich komme schon dahinter.«
Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Raum keine Fenster hatte. Und noch etwas befremdete ihn.
Man hatte ihm seine Kleider genom men und ihn stattdessen in eine silbern glänzende Kombination gesteckt. Wo waren seine engen Hosen, das gelbe Hemd und der leichte Pullover geblieben?
Die Kombination stand ihm gut, sie lag eng am Körper und der Gürtel trug ein seltsames Symbol, das bei jeder Bewegung blitzte und schimmerte. Fasziniert betrachtete er das fremde Ornament. Es stellte zwei ineinander verschlungene Sonnen dar, um die ein schlankes Raumschiff kreiste.
Die Terraner werden immer hochtrabender, dachte er in einem Anflug von Spott. Sie hatten noch nicht einmal den Mond erreicht, und schon entwarfen sie Uniformen, die terranische Schiffe vor weit entfernten Sonnen zeigten. Gut, er akzeptierte es, denn es sah fantastisch aus.
Terraner! Weshalb redete er eigentlich von Terranern? Ganz unbewusst hatte er einen vagen Begriff als selbstverständlich angenommen, der erst dann Gültigkeit bekam, wenn man von raumfa hrenden Völkern sprach und die Erde dazugehörte. Er dachte nicht länger darüber nach. In letzter Zeit war ohnehin eine Menge passiert, und er hatte tausend Fragen zu stellen.
Die Mediziner würden sicher bald kommen und sich nach seinem Wohlbefinden erkundigen. Man würde ihn herumreichen, betasten, schließlich im Wagen durch New York fahren und Konfetti auf ihn herabregnen lassen. Das war so üblich, und man …
»Der Berater heißt Sie als
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