Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
sahen sich um ihr Schauspiel gebracht.
» Das ist gemein!«, brüllte Mandalaya seinen makabren Humor in die Gegend. »Wir hätten dich sogar anständig beerdigt, wenn du dabei – hm – verunglückt wärest. Aber du hast keinen Sinn für Spiele. Also werden wir es gewaltsam versuchen.« Aufgeregt winkte der Kleine seinen Gefährten, die sich um den »Spaß« betrogen sahen. »Wir werden ihm jetzt heißen Sand in den Magen teleportieren. Das macht auch Spaß.«
» Na, dann fangt mal an«, brummte Harder zornig. »Ich kenne aber auch noch ein nettes Spielchen, das spielen wir jetzt zuerst.«
» Wie heißt es?«, kreischte der Kleine begeistert.
» Wir nannten es früher Sausespiel, es war ein wirklich interessantes Spiel. Wir fangen am besten gleich mit dir an. Du musst mir jetzt eine Zahl nennen, die über hundert liegt.«
» Hundertzwanzig«, sagte der Kleine prompt.
» Sehr schön. Jetzt benötigst du nur noch einen Fallschirm. Aber wie ich sehe, hast du keinen. Na, es wird auch so gehen. Bisher ist jeder wieder herunter gekommen.«
Ein telekinetischer Gegenpol ließ den Kleinen plötzlich schwerelos werden. Senkrecht stieg er bis auf hundertzwanzig Meter in die Höhe. Sein nervtötendes Kreischen drang schrill und grell herab.
» Und jetzt du«, sagte Harder trocken.
Ehe sich der N ächste von seiner Verblüffung erholt hatte, verschwand er ebenfalls, um Mandalaya Gesellschaft zu leisten.
Noch drei andere schickte Harder hinauf. Die restlichen drei begannen in ihrer Angst, sinnlos hin und her zu teleportieren, aber jedes Mal, wenn sie stofflich wieder stabil wurden, stolperten sie über unsichtbare Hindernisse.
Harder ließ sie noch eine Weile weiter stolpern. Die Burschen würden es sich künftig überlegen, mit jedem Fremden zu spielen, der zufällig in ihrem Gebiet aufkreuzte.
Anschließend ließ er Mandalaya los. Der telekinetische Impuls wurde unterbrochen. Quietschend kam der Zwerg wie eine Rakete zur Erde geschossen. Erst drei Meter über dem Boden stoppte Harder ihn abrupt.
Dem Kleinen verging Hören und Sehen. Sein großer Kopf wackelte wie ein Pendel, das man in zu heftige Schwingungen versetzt hatte.
Dann klatschte er in den Sand. Die anderen kamen ebenfalls herab. Auf ihren haarlosen Schädeln blitzten dicke Schweißperlen.
»So«, meinte Harder befriedigt, »und damit ihr auch gleich für die Zukunft Beschei d wisst: Jetzt spielen wir noch einmal Windjammer. Ich bin der Wind und ihr werdet jammern. Eine feine Sache, wartet nur.«
Er schaute in die tückisch blickenden Augen des kleinen Anführers, der verzweifelt zu entkommen suchte. Aber sobald er verschwand, holte Harder ihn telekinetisch sofort wieder zurück. Endlich gab der Zwerg es auf.
Harder grinste. »So, nun halte mal die Ohren steif«, sagte er. »Groß genug sind sie ja. Und nun ahoi!«
Der Zwerg schoss so schnell davon, dass ihm erneut die Augen tränten. Zehn Zentimeter über dem Boden fegte er dahin. Dann ging er zum Steilflug über, segelte über die Pyramide hinweg und beschrieb einen langen Bogen, der ihn nach zwei Minuten wieder zurück brachte.
Als er im Sand hockte, konnte er nur noch lallen. Seine hervorquellenden Augen waren auf Harder gerichtet, als begriffe er nicht , was geschehen war.
Der ehemalige Astronaut sah sich im Kreis seiner Zuschauer um. Nur mit Mühe konnte er das Lachen verbergen.
Die kleinen Männer waren am Ende ihrer Kräfte. Sie konnten nicht mehr.
Harder klopfte dem Kleinen auf den Rücken.
»Wir haben da noch ein Spielchen. Es ist ungeheuer ergötzlich und nennt sich Abfangjäger. Einer von euch steigt fünfhundert Meter hoch und dann versuche ich, ihn mit einem anderen in der Luft abzuschießen. Oder habt ihr etwa keine Lust mehr dazu? Nun kommt schon, seid keine Spielverderber«, ermunterte er den Kleinen.
Mandalaya hatte nur noch den frommen Wunsch, dass dieser Fremde sich in Rauch und Feuer auflösen möge. Hastig winkte er mit beiden Händen ab.
»Morgen spielen wir weiter«, kreischte er.
»Ach! Das Spiel war wohl nicht nett, was ?«, erkundigte sich Harder drohend. »Oder hat es euch etwa gar nicht gefallen? Schließlich ist es neben Abfangjäger mein bestes Spiel. Dann gibt es noch eins, wobei man seine Mitspieler in den Boden schickt, also tief unter die Erde. Aber einer ist dabei so tief eingesunken, dass er nicht mehr heraus konnte. Das wollt ihr auch nicht?«
Angstvoll kreischend, verneinten sie. Sie hatten endgültig genug. Ihr Bedarf an Spielen, so weit es sich um
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