Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
stieg aus und sah sich um.
Noch immer war dieser Landstrich eine Wüste, und staubiger Wind blies aus der Ferne herüber.
Der Klimaumschwung unterschied sich in nichts von seinem damaligen Besuch. Es war immer noch heiß und noch immer stand jene Pyramide inmitten eines trostlosen verlassenen Gebietes. Aber das blaue Leuchten war verschwunden, und die Pyramide trug nun auf ihrer Spitze einen doppelgesichtigen Januskopf. Ein Symbol der Zeit, das in Vergangenheit und Zukunft blickte.
Menschen waren keine zu sehen, wenigstens in diesem Abschnitt der Wüstenzone nicht.
Harder stand einen Moment unschlüssig da. Jetzt erst dämmerte ihm die Erkenntnis, die ihm der Besitz der Zeitmaschine geradezu offerierte.
Er befand sich viertausend Jahre in der Zukunft, also in seiner relativistischen Ebene, die jetzt unbedingt stabil war.
Sollte er es wagen, seine Daten in die Maschine einzuprogrammieren, um so seinen weiteren Lebensweg zu erfahren?
Kurz entschlossen nahm Harder die Schaltungen vor. Die Maschine besaß ein individuelles Schaltprogramm mit steuerbarem zukunftsweisenden Koeffizienten, der bei hundert Prozent absolut lag. Sie würde also für das betreffende Individuum hundertprozentig genaue Angaben liefern.
Die Benutzung des Apparates war durch den Berater verboten. Sie durfte nur benutzt werden, wenn es geschichtliche Veränderungen betraf. Aber er hoffte, sich irgendwie herausreden zu können, falls man den Missbrauch entdecken sollte.
Nacheinander tastete Harder alle Daten über sich in die Programmierungsautomatik, dann wartete er neugierig ab.
Sekunden später schon begann es zu summen, draußen wurde es unvermittelt dunkel.
Der Apparat begann mit seiner Wanderung durch die Zeit, die ganz auf Harders individuelle Vorstellung abgestimmt war.
Das Dunkel begann immer drohender zu werden, erst nach Ewigkeiten kam ein heller, winziger Lichtblick.
Ein Mann tauchte auf. Van der Neuzen, wie Harder sofort erkannte.
Er verschwand wieder, nachdem er die Augen geschlossen hatte und sein Gesicht eine wächserne Blässe annahm.
Eine geraume Zeit, soweit dieser Begriff im jetzigen Stadium überhaupt Gültigkeit besaß, blieb es dunkel.
Harder fühlte förmlich , wie die Jahre vorbeizogen. Die Zeit knisterte und rauschte geheimnisvoll. Der Transmitter bewegte sich durch Jahrtausende einem unbekannten Ziel zu. Dreitausend, viertausend, immer noch war alles dunkel, schwarz und drohend. Das Gesicht war längst verschwunden, die Zeit hatte es überholt und war weitergezogen.
Die durcheina nder wogenden Schatten verzogen sich, blendendes Licht stach in seine Augen. Kleine, hässliche Geschöpfe mit zwergenhaften Körpern und übergroßen Köpfen zogen lachend vorbei. Dazwischen tauchte ein Januskopf auf. Die beiden Gesichter wandten ihm ein höhnisch grinsendes Profil zu.
Dann erschien ein Monstrum an Hässlichkeit, das die Hölle selbst ausgespien haben musste. Feurige Augen in einem tropfenförmigen Schädel drohten herüber. Dennoch war der Ausdruck auf irgendeine Art mild, weise und abgeklärt. Das Ungeheuer bewegte winkend einen seiner zahlreichen Arme. In einem kleinen, silbrig schimmernden Etwas flog es laut lachend auf eine Sonne zu.
Harder bemühte sich, die so rasch wechselnden Eindrücke geistig zu verarbeiten. Er sagte sich, dass hier sein Leben, seine Zukunft vorbeizog, in einem t ausendfach beschleunigten Prozess.
Seine Finger versuchten die Zeitwahl-Schaltungen zu blockieren, aber aus einem unbekannten Grund misslang das ständig. Die Zeit ließ sich nicht anhalten, ja, sie ließ sich jetzt nach der vorprogrammierten Schaltschablone überhaupt nicht mehr steuern oder beeinflussen. Rasend schnell zog sie vorbei, in einem wirbelnden bunten Reigen. Da das menschliche Auge pro Sekunde bestenfalls dreißig wechselnde Eindrücke aufnehmen kann, versuchte Harder, einige ganz einfach zu übergehen. Er schätzte den augenblicklichen Ablauf auf fünfzig wechselnde Sekunden-Eindrücke. Deshalb verwischte alles immer mehr und wurde undeutlich, verzerrt.
Einmal glaubte er zu sehen, wie ihn ein gewaltiger Sog erfasste und irgendwohin ins Nichts schleuderte.
Er fiel in eine endlose gähnende Leere, die kalt und dunkel war und sich nur gelegentlich durch feurige Bälle erhellte.
Dann wieder sah er den einsamen Planeten, dazwischen die gestikulierenden Tentak el des Monstrums und einen Mann, der still und reglos in einer kompakten, fast durchsichtigen Masse ruhte. Er schien tot zu sein, wenigstens sah das auf den
Weitere Kostenlose Bücher