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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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angeredet. Ich war die ganze Zeit allein. Immer allein. Und Sie sind es erst seit acht Jahren.«
    Harder empfand mit dem nichtmenschlichen Wesen Mitleid. Es war einfach unvorstellbar und überstieg jedes Begriffsvermögen, dass ein Wesen 47.000 Jahre lang einsam und ohne Gefährten lebte. Selbst die acht Jahre erschienen Harder dagegen belanglos und nichtig.
    Seine anfängliche Scheu vor dem Fremden mit dem unaussprechlichen Namen war geschwunden . Jetzt sah er in ihm nur noch ein bedauernswertes Geschöpf, das zum ewigen Leben verurteilt war. Nach dem Willen des Beraters würde es nochmals siebenundvierzigtausend Jahre einsam sein, und damit war sein Weg noch lange nicht beendet. Weitere Jahrtausende würden folgen.
    Die Tatsache , so lange zu leben und zu einem zeitlosen Individuum zu werden, jagte dem ehemaligen Astronauten einen kalten Schauer über den Rücken.
    »Ich heiße Harder«, hörte er sich mit fremd klingender Stimme sagen. »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann  …« Er brach ab und wurde sich bewusst, wie lächerlich und banal seine Worte klingen mussten.
    »Bleiben Sie bei mir«, bat das seltsame Geschöpf flüsternd. »Leisten Sie mir für ein paar Tage Gesellschaft. Niemand mag mich. Seit meine Rasse auf Centauri ausgestorben ist, sehen die meisten anderen in mir nur ein schreckliches Ungeheuer. Sie bewerfen mich mit Steinen, schießen auf mich oder flüchten entsetzt, wenn ich komme. Dabei will ich den Völkern doch nur helfen. Ob Ihre Rasse auch so über mich denken mag wie die anderen?«
    »Natürlich nicht«, log Harder, obwohl er genau wusste wie ein Terraner über anders aussehende Individuen dachte. Alles , was von der Norm abwich und ihnen unbekannt war, verabscheuten sie. Für sie würde Xyx nichts als eine Monstrosität sein, die man totschlagen musste. Schon sein nichtmenschliches Aussehen war für sie ein Grund, ihn gnadenlos zu jagen oder gar zu töten, wenn das nur möglich gewesen wäre. »Nein, meine Rasse denkt bestimmt nicht so. Sie ist human und tolerant, sie respektieren jegliches lebende Individuum, ohne irgendwelche Unterschiede zu machen.«
    »Wie schön, dass es so etwas gibt«, antwortete Xyx.
    Harder dachte flüchtig an die kleinen degenerierten Geschöpfe auf Terra. Diese dekadenten Individuen würden Xyx zum Wahnsinn treiben, wenn er bei ihnen auftauchte. Aber das war so gut wie ausgeschlossen und im Programm ohnehin nicht vorgesehen.
    Der andere Angehörige bewachte das System Centauri und den nächsten Sektor.
    Beide Schiffe beschleunigten, als ob sie es vorher abgesprochen hätten. Die Masse des Riesenplaneten Jupiter machte sich nun doch bemerkbar, und seine starken Gravitationskräfte griffen mit maßloser Gewalt nach den winzigen Schiffen.
    H arder schwieg eine lange Zeit. Er dachte über die verschiedenartigsten Rassen nach und fragte sich, weshalb sie andere Lebensformen nur mit größtem Widerwillen akzeptierten.
    Ganz vage begriff er, weshalb die Unbekannten jene Raumkugeln erbaut hatten und Angehörige verpflichteten , um die Galaxis unter ständiger Kontrolle zu halten. Sie, die eigentlichen Erbauer, waren eine weitschauende Rasse gewesen, die den Begriff einer Völker verbindenden Freundschaft sehr hoch einschätzten.
    Gewesen?
    Vielleicht gab es sie irgendwo noch. Wer sagte denn, dass diese Fremden nicht mehr existieren sollten? Sie konnten beispielsweise ein System bewohnen, das fernab jeder bekannten Route lag. Das Einzige, was er konkret über sie wusste, war nur der Umstand, dass sie sehr alt waren – sofern es sie noch gab.
    Die beiden Schiffe gingen nun auf 0,9 Prozent Unterlichtfahrt und rasten in das schweigende, eisige Nichts hinaus.
    »Wohin fliegen wir jetzt?«, erkundigte sich Harder, der immer stärkere Sympathien für seinen nichtmenschlichen Begleiter entdeckte.
    »Ich hatte eigentlich die Absicht, ins galaktische Zentrum zu fliegen. Waren Sie schon einmal dort ?«, fragte Xyx.
    Seine drei roten Augen waren direkt auf Harder gerichtet. Der tropfenförmige Schädel zitterte in verhaltener Erregung.
    »Nein. Ich habe lediglich einmal mit dem Berater über die Hyperfrequenz gesprochen.«
    »Dann fliegen Sie doch mit«, wurde er ermuntert. »Allerdings ist der Anflug für Raumschiffe verboten. Die Gründe dafür kenne ich nicht. Wir müssen von XPN-4429 aus mit einem Nullzeit-Transmitter reisen. Wollen Sie mitkommen? Das ist der einzige Ort, wo man gelegentlich einen anderen Angehörigen zu sehen bekommt. Ich habe beispielsweise den letzten

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