Einspruch fuer die Liebe
treffen würde, egal an welchem Tag. Und außerdem hatte sie ihre Eltern auf dem Nachhauseweg von der Arbeit angerufen, um ihnen die gute Nachricht zu überbringen. Sie hatte über eine Stunde lang mit ihnen telefoniert. Es war zweifellos das längste nicht arbeitsbezogene Telefonat in zwei Jahren gewesen.
Sie sah sich in der Bar um. Die Teilhaberin in ihr konnte nicht widerstehen, die Konkurrenz zu überprüfen. »Das ist also die Bar, von der du, Charlie und Tucker immer redet.« Mit einem Schmunzeln deutete sie auf die Appetithäppchen vor sich. »Muss wohl an den Krabbenpuffern liegen.« Eigentlich war sie sich ziemlich sicher, dass es eher mit den ganzen attraktiven Frauen in Jeans, Stöckelschuhen und knappen Oberteilen zu tun hatte, die eine Menge gebräunter Haut zeigten.
Ford grinste. »Na klar. Ich liebe die Krabbenpuffer hier.«
Brooke verstand warum. Seit sie sich gesetzt hatten, war Ford von etwa einem Dutzend dieser »Krabbenpuffer« unauffällig beäugt worden. Sie machte einen Witz darüber, dass sie ihm heute Abend mit ihrer Anwesenheit sicher die Tour vermasseln würde, als sie jemanden erkannte. »Das ist ja wirklich ein Schickimickiladen. Sogar der Twitter-Terrorist ist hier.«
Natürlich hatte sie Kyle Rhodes, das extrem reiche Computergenie, das auf Geschäftsmann umgesattelt hatte, sofort erkannt. Rhodes war bekannt geworden, als er Twitter lahmgelegt hatte, weil ihn seine Exfreundin, ein Unterwäschemodel, mit einem Hollywoodstar betrogen und das Ganze dann auch noch als Video ins Internet gestellt hatte. Wie die meisten Bewohner Chicagos hatte Brooke das ganze Mediendrama um seine Verhaftung und Verurteilung verfolgt – ohne sich damals vorstellen zu können, dass sie einmal eine gewisse persönliche Verbindung zu dem Fall haben würde.
Ford warf einen uninteressierten Blick über seine Schulter. »Der ist öfter hier. Ich glaube, seinem Freund gehört die Bar oder so etwas.«
»Und das muss Rylann sein«, sagte Brooke und deutete auf die Frau mit den langen schwarzen Haaren, die mit ihm am Tisch saß und aß. Sie beobachtete, wie sie den Kopf über etwas schüttelte, das Kyle sagte. Dann lachte sie.
Einen Moment. Du bist mit einer Frau befreundet, deren Verlobten du hinter Gitter gebracht hast?
»Du solltest aufhören, ihn anzuschmachten, Brooke«, sagte Ford. »Ich bin ziemlich sicher, dass der Twitter-Terrorist bereits vergeben ist.«
Sie blinzelte. »Was? Oh nein, ich habe sie angesehen.«
Ford zog eine Augenbraue hoch. »Jetzt wird es interessant.«
Männer. »Ich habe sie nicht angeschmachtet , Ford. Ich kenne sie. Oder zumindest habe ich von ihr gehört. Sie ist mit Cade befreundet. Ich dachte gerade daran, wie er mir mal erzählt hat, wie seltsam ihr Verhältnis gerade ist, weil er derjenige war, der ihren Verlobten ins Gefängnis gebracht hat.« Sie lächelte, als sie sich an die Unterhaltung erinnerte. »Ich habe ihn gefragt, ob er glaubt, dass sie ihn zu ihrer Hochzeit einlädt, und dann haben wir uns eine Karte ausgedacht, auf der steht: ›Alles Gute, ich bin so froh, dass wir alle darüber hinweg sind, dass ich einen von euch vor Gericht mal als Terroristen bezeichnet habe.‹« Sie lächelte, dann zuckte sie mit den Schultern. »Ist wahrscheinlich lustiger, wenn man dabei war.«
»Noch so ein Insiderscherz.«
»Ja.« Sie spürte, wie ihr Lächeln ein wenig nachließ, und zwang sich, nicht zu sehr bei diesen negativen Gedanken zu verweilen. Das hier war schließlich eine Siegesfeier. »Lass uns über etwas anderes reden. Wie die Blondine in dem pinkfarbenen Glitzeroberteil, die dich schon den ganzen Abend über ansieht.«
»Brooke.« Ford schaute sie ernst an. »Warum rufst du Cade nicht einfach an? Ich verstehe, dass du dich wegen deiner Arbeitssituation zurückgehalten hast. Aber das ist doch jetzt Geschichte.«
Sie nickte, da ihr das ebenfalls klar geworden war. Und ein Teil von ihr wollte das wirklich.
Aber.
»Ich weiß nicht … was er denkt. Als ich ihm von dem Jobangebot in Charlotte erzählt habe, hat er mich nicht gerade angefleht, in Chicago zu bleiben.« Ganz im Gegenteil. Zeig’s denen in Charlotte, Brooke.
»Hast du ihn denn irgendwie wissen lassen, dass er bei deiner Entscheidung eine Rolle spielt?«
Brooke rief sich jedes Wort dieser letzten Unterhaltung ins Gedächtnis. »Okay, nein. Habe ich nicht. Aber das ist es eben. Ich hatte plötzlich diese Offenbarung darüber, was ich in meinem Leben wirklich will. Aber das bin ja nur ich. Was, wenn
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