Einspruch fuer die Liebe
haben.«
Elf Monate.
Es fühlte sich für Cade wie ein Schlag in den Magen an. Zach wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. Es tat Cade so unglaublich leid, Zach so traurig zu sehen. Es spielte keine Rolle, dass sie sich erst vor sechs Wochen kennengelernt hatten. Dieser Junge war sein Bruder . Er legte eine Hand auf Zachs Schulter. »Es tut mir so leid.«
Zach stieß Cades Hand weg und sprang auf. »Es tut dir leid?« Er trat einen Schritt näher und hob seine Stimme. »Wirklich?«
Cade blieb ruhig stehen. »Natürlich. Ganz egal, was zwischen Noah und mir vorgefallen ist, so etwas wünsche ich niemandem. Und ganz bestimmt nicht dir.«
»Gut. Dann will ich, dass du etwas für mich tust.« Zach sah ihn entschlossen an. »Ich will, dass du ihn besuchst.«
Das war … keine gute Idee. »Mir ist klar, was du hier versuchst, Zach. Und es ist bewundernswert. Aber ich sage das jetzt ganz offen: Ich glaube nicht, dass Noah mich sehen will. Besonders nicht jetzt, da er mit dieser Diagnose fertigwerden muss.«
»Das ist eine faule Ausrede.«
»Weiß er überhaupt, dass wir uns treffen?«, fragte Cade.
Zach zögerte, bevor er antwortete. »Nein.«
Himmel. Bevor Cade darauf reagieren konnte, sprach Zach weiter.
»Ich wollte es ihm noch nicht sagen, für den Fall, dass du dich weigerst, ihn zu treffen«, sagte er. »Hör zu, ich verstehe das. Du wartest deine ganze Kindheit lang darauf, dass dein Vater auftaucht, dieser große Held, den du dir in deinem Kopf ausgemalt hast. Und dann lässt er dich hängen. Weißt du, warum ich das verstehe? Weil ich auch mein ganzes Leben lang auf jemanden gewartet habe. Auf dich . Cade Morgan, den Footballstar. Ich habe niemals den Tag vergessen, an dem ich mit meinem Dad den Rose Bowl gesehen habe und er mir gesagt hat, dass du mein Bruder bist.« Seine blauen Augen funkelten vor Wut. »Als ich jünger war, habe ich dich vergöttert . Immer wenn ich Ärger hatte und mich meine Eltern auf mein Zimmer geschickt haben, habe ich mir diese Szenarien ausgedacht, in denen du plötzlich auftauchst, mich aus meinem Zimmer schmuggelst und wir zusammen all diese verrückten Abenteuer erleben. Also hat es für mich auch nicht so ganz funktioniert, wie ich es mir erhofft habe,
oder?«
Die Worte trafen Cade bis ins Mark. »Das wusste ich nicht, Zach«, flüsterte er. »Ich wusste nichts von dir.«
Zach nickte. »Aber jetzt weißt du es. Jetzt weißt du alles. Und die Frage lautet: Was machst du mit diesem Wissen?« Er hielt Cades Blick stand. »Er liegt im Northwestern-Memorial-Krankenhaus. Dort ist er bis morgen Nachmittag. Was du jetzt mit dieser Information machst … ist deine Sache.«
Cade betrat seine Wohnung und warf den Schlüssel auf die Küchentheke. Er stellte seine Aktentasche ab, sank auf das Sofa und ließ Zachs Worte auf sich wirken.
Sein Vater lag im Sterben.
Viele Gedanken rasten durch seinen Kopf, aber ein ganz einfacher kam immer wieder. Warum? Jahrelang hatte er sich gefragt, was mit ihm nicht stimmte und warum Noah kein Teil seines Lebens hatte sein wollen. Er hatte sich gezwungen, die Suche nach der Antwort aufzugeben, aber jetzt hob die Frage wieder ihr hässliches Haupt.
Soweit er es beurteilen konnte, war Noah Zach ein guter Vater. Dafür war Cade aufrichtig dankbar. Er wünschte nur, die Tatsache, dass sich die beiden so nahestanden, wäre für ihn keine so bittere Pille. Er wünschte, es würde ihm nichts weiter ausmachen, damit er nach all diesen Jahren akzeptieren konnte, dass Noah nur irgendein Typ war, der seine Mutter geschwängert hatte, nicht mehr. Er wollte wieder in seinen Alltag zurückkehren, froh und unbekümmert. Er wollte nicht, dass ihn dieses Warum heimsuchte. Er wollte, dass es ihm egal war.
Aber nach all dieser Zeit war es ihm immer noch wichtig.
34
Brooke parkte ihren Wagen auf der anderen Straßenseite vor Cades Wohnung und stellte den Motor ab. Dann saß sie da und wartete auf den Moment, in dem ihr klar wurde, dass das eine ganz schlechte Idee war, den Moment, in dem sich Logik und Vernunft zu Wort meldeten und sie begriff, dass sie statt eines persönlichen Gesprächs auch einfach eine SMS an Cade schicken könnte. So etwas Unkompliziertes wie: »Ich gehe doch nicht nach Charlotte. Abendessen?« Weil das – haha – ihn in Zugzwang bringen würde und dann nicht sie diejenige wäre, die wie eine Stalkerin vor seiner Wohnung lauerte.
Aber der Moment wollte einfach nicht eintreten.
Mist.
Also gut, dann machte sie es eben. Keine
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