Einspruch fuer die Liebe
es leise; sie hatte den Termin mit Ian absichtlich so spät gelegt, dass die meisten anderen Kollegen bereits gegangen waren.
Ians Tür stand offen. Er saß an seinem Schreibtisch und las auf seinem Computer die Abendnachrichten. »Kommen Sie rein.« Gespannt rieb er sich die Hände. »Ich glaube, ich weiß schon, worum es geht. Curt Emery hat Sie angerufen, oder? Er hat entschieden, dass wir Soldier Field übernehmen sollen.«
Okay … Dieses Gespräch würde wohl ein wenig unangenehm werden. »Ich habe seit unserem Treffen vor ein paar Wochen nicht mehr mit Curt gesprochen. Aber ich muss Ihnen etwas über dieses Treffen erzählen. Als ich in Halas Hall ankam, wartete dort jemand auf mich: Palmer Green, der Chef von Spectrum Nordamerika.«
Ian runzelte die Stirn. »Palmer Green? Was wollte er denn?«
»Das Treffen war eine abgekartete Sache, um Palmer ein Gespräch mit mir zu ermöglichen.« Brooke sah Ian direkt in die Augen. »Er hat mir einen Job bei Spectrum angeboten.«
Ians Gesichtsausdruck verfinsterte sich augenblicklich. Er sammelte sich kurz und atmete tief durch. »Welche Posi-
tion?«
»Stellvertretende Vertriebsleiterin.«
Ian fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Wie viel?«
»Achthundertfünfundzwanzigtausend Dollar. Einschließlich Aktienoptionen und Boni.«
Er sah sie fragend an. »Letzten Freitag. Ihre persönliche Angelegenheit.«
Sie nickte. »Ich bin zum Hauptquartier von Spectrum in Charlotte geflogen.«
Zuerst sagte Ian nichts darauf. Dann sah er sie traurig an.
»Verlassen Sie mich, Brooke?«
Der Moment der Wahrheit. »Nun … Das hängt von Ihnen ab, Ian.«
Er richtete sich interessiert auf. »Brooke, ich würde alles tun, um Sie zu behalten. Das wissen Sie hoffentlich. Aber Sterling ist nicht Spectrum Nordamerika. Mit einem solchen Angebot kann ich nicht mithalten.«
»Das weiß ich. Und ich hoffe, Sie wissen, dass ich Sterling Restaurants als meine Familie betrachte. Und darum, Ian, hoffe ich, dass Sie mir etwas geben können, das Spectrum mir nicht bieten kann. Etwas, das mir wichtiger ist als achthundertfünfundzwanzigtausend Dollar im Jahr.«
Brooke machte eine Pause. Sie hatte diese Rede in ihrer Wohnung geübt und laut vor sich hin gesprochen. Sie konnte das.
»Ich will mehr Ausgeglichenheit in meinem Leben.«
Sobald die Worte ausgesprochen waren, fühlte sie sich … gut.
Ian starrte sie überrascht an, als ob er darauf wartete, dass eine weitere Bombe platzte. Als das nicht passierte, nickte er eifrig. »Okay. Ja. Absolut. Was können wir tun, um das zu erreichen?«
Sie hatte sich auf genau diese Frage vorbereitet. »Ich bin froh, dass Sie fragen. Ich habe da ein paar Ideen.« Brooke öffnete den mitgebrachten Ordner und zog den Bericht heraus, den sie vorbereitet hatte.
»Noch mehr Grafiken und Tabellen.«
»Natürlich.« Sie reichte Ian den Bericht. »Das erste Problem, das wir haben, besteht darin, dass ich im Grunde zwei Vollzeitjobs erledige: den der Chefjuristin und den der Vertriebsleiterin. Das andere Problem ist, dass unsere Rechtsabteilung die gleiche Größe wie vor zwei Jahren hat, bevor wir die Sport- und Unterhaltungssparte aufgebaut haben. Als Konsequenz daraus mussten wir mehr und mehr Angelegenheiten an externe Juristen abgeben. Tatsächlich haben wir dafür im vergangenen Jahr mehr als vierhunderttausend Dollar bezahlt. Und wie Ihnen sicherlich bewusst ist, weil ich weiß, dass Sie immer die Monatsberichte lesen, die ich Ihnen schicke …« Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu, denn sie wussten beide, dass er die verdammten Berichte niemals aufschlug. »… fielen siebzig Prozent dieser vierhunderttausend auf Personalangelegenheiten.«
»Das sehe ich. Es ist auf diesem Tortendiagramm sehr anschaulich dargestellt.«
»Das bedeutet jedenfalls, dass wir unsere juristischen Ausgaben drastisch senken könnten, wenn wir einen zusätzlichen Juristen ins Haus holen, der sich mit Personalangelegenheiten beschäftigt. Ist Ihnen klar, dass wir Gray & Dallas jedes Mal vierhundertfünfzig Dollar pro Stunde bezahlen, damit sie sich um IDHR -Beschwerden kümmern?«
»Das war mir nicht klar«, erwiderte Ian nachdrücklich. Er hob einen Finger. »Eine Frage: Was sind IDHR -Beschwerden?«
»Mal im Ernst, lesen Sie doch bitte die Zusammenfassungen, die ich Ihnen schicke …« Brooke deutete auf den Bericht. »Schlagen Sie jetzt bitte Seite zwei auf. Ich schätze, dass wir durch die Einstellung eines internen Personaljuristen etwa neunzigtausend Dollar
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