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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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dafür sorgen, dass du am Leben bleibst. Du musst dich entscheiden, wo du stehst.«
    Sildaan versetzte Leeth mit beiden Händen einen Stoß vor die Brust. Er taumelte zurück und schlug nach den Händen Garans, der ihn stützen wollte.
    »Fass mich nicht an«, sagte er.
    »Sildaan hat Recht. Du musst dich entscheiden.«
    »Was weißt du denn schon darüber, Fremder?«
    Leeth fuhr herum und starrte in die geröteten Augen in dem zerstochenen Gesicht mit den wuchernden Augenbrauen. Wie alle Menschen war Garan stark, trug die schwere Lederkleidung und die Pelze, die für den Regenwald völlig ungeeignet waren, und führte Waffen, mit denen er außer auf einer Lichtung nicht viel anfangen konnte.
    »Ich erkenne, was nötig ist. Wenn ihr Krieg wollt, müsst ihr ihn provozieren, statt höflich darum zu bitten«, sagte Garan.
    »Wir wollen keinen Krieg, wir …«
    »Leeth«, schaltete sich Sildaan mit ruhiger Stimme ein.
    Leeth zog die Schultern hoch und wandte sich wieder an sie.
    »Du willst dies, oder?«, sagte er.
    »Ich will die Dummheit beenden, die man Takaars Gesetz nennt, allerdings. Das wollen wir beide. Und dies ist eine Botschaft, die man in ganz Calaius vernehmen wird.«
    »Du machst sie alle zu unseren Feinden«, fauchte Leeth. »Die Magie der Menschen wird nicht ausreichen. Wir müssten klug vorgehen, sagtest du.«
    »Dies ist wohl kaum der richtige Ort für eine Diskussion darüber. Unsere Verbündeten sollen nicht hören, dass wir uns streiten.«
    Leeth schüttelte störrisch den Kopf, was eine heiße Wut in Sildaan aufsteigen ließ.
    »Sie dürften nicht hier sein. Keiner von ihnen. Dies ist unsere eigene Angelegenheit.«
    »Du kennst den Grund dafür«, gab sie empört zurück. »Wir brauchen Hilfe, wir sind nicht genug.«
    »Und werden immer weniger.«
    Sildaan schlug blitzschnell zu und brach Leeth mit einem Fausthieb die Nase. Das Blut spritzte auf ihre Hand und rann ihm über die Lippen. Leeth fuhr zurück und presste sich beide Hände auf das Gesicht. Er riss die Augen weit auf, hustete und hatte starke Schmerzen.
    »Was sollte das denn?«
    »Du bist nicht mein schlechtes Gewissen, Leeth. Yniss weiß, dass ich niemanden brauche, der mir sagt, was ich tun und wie ich handeln muss. Ich muss wissen, ob du auf unserer Seite stehst und ob ich dir vertrauen kann. Nun?«
    Leeth starrte sie zwischen den Händen hindurch an, während ihm das Blut auf das Kinn lief und auf das Lederwams tropfte. Er presste die Finger auf die Nase und richtete den Knochen ein, worauf die Männer in der Nähe erschrocken grunzten. Leeth zuckte nicht einmal zusammen. Als er fertig war, nahm er die Hände weg und ließ das Blut frei strömen.
    »Wir kennen uns seit mehr als achthundert Jahren«, sagte er mit belegter Stimme. »Du weißt, dass ich dich nicht anlügen würde.«
    Er spuckte Blut aus und wischte sich den Mund ab.
    Sildaan seufzte. »Dies könnte ein guter Augenblick sein, um damit anzufangen.«
    »Warum? Sildaan, ich weiß doch, dass du sonst nicht so bist. Was ist nur mit dir passiert? Wir brauchen keine Verbündeten. Wir können den Menschen nicht trauen. Dies entspricht nicht unserem Wesen. Sie sind hier nicht willkommen, man wird sie nie willkommen heißen. Wer hat erlaubt, dass sie hergeführt werden und uns ihre kriegerischen Fähigkeiten anbieten?«
    »Der Grund war einfach der, dass die Zeit knapp geworden ist. Uns bleibt viel weniger Spielraum, als irgendeiner in diesem erbärmlichen Haufen da drüben glaubt. Du weißt, was heute noch in Ysundeneth im Gardaryn geschehen wird. Du musst dich auf die neuen Zeiten einstellen.«
    »Aber du willst die Harmonie aufheben und uns in eine neue Blutfehde führen. Warum strebst du so etwas an?«
    »Leeth, ich höre, was du sagst, aber wir müssen vorankommen. Bitte.«
    Doch sie sah schon, wie er sich aufgebaut hatte, und stöhnte innerlich. Er schüttelte den Kopf.
    »Die verdammten Spitzohren«, murmelte Garan.
    Nun brach es aus Leeth heraus. Er war kleiner und leichter als Garan, aber keineswegs weniger gefährlich, und das wusste er auch. Er fuhr den Mann in der Sprache des Nordkontinents an.
    »Was kümmert es dich, du kleiner Lebensfunke?« Leeth stand einen Schritt vor Garan. Gerade die richtige Entfernung, um mit bloßen Händen zuzuschlagen und zu töten. »Dies ist nicht euer Kampf. Dies ist nicht euer Land. Ihr bekommt euren Sold, ob ihr nun die Klinge erhebt oder auf unsere Anweisung hin im Regen herumsteht. Wir sind jetzt eure Herren, und euer Leben liegt in

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