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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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passend.
    Takaar zuckte vor Zorn, die Beine raschelten im Unterholz. Die Schlange drehte sich zu ihm um und hob den abgeplatteten Kopf, unter dem sich der Körper ringelte. Dunkelbraune Iriden starrten ihn an. Takaar verharrte regungslos und hörte nicht auf die Einladungen seines Peinigers, die Hand auszustrecken und durch den Biss dieses erstaunlichen Geschöpfs den Tod zu finden.
    Stattdessen betrachtete er es genauer. Ringsherum und über ihn krabbelten die Insekten, und die Egel saugten sich fest. Die Zunge des Taipan prüfte die Luft. Die Schlange war gut drei Schritte lang, auf dem Rücken und an den Seiten rotbraun gefärbt, während die Schuppen auf dem Bauch eher gelblich waren. Unter dem rechteckigen Kopf war der Hals recht dunkel, beinahe von einem glänzenden Schwarz.
    Wenn das Tier es wollte, konnte es ihn mühelos töten. Jedenfalls dachte es das anscheinend.
    »So schüchtern«, flüsterte er. »So mächtig.«
    Womöglich das giftigste Tier im Wald, aber das stand noch nicht endgültig fest.
    »Ich frage mich, ob du mir helfen willst. Ich verspreche dir, ich werde dir nicht wehtun.«
    Der Taipan entspannte sich ein wenig und legte den Kopf wieder auf den Waldboden, um im Laub zu stöbern. Takaar hockte sich langsam hin, die Schlange achtete nicht auf ihn, weil sie eine andere Beute gewittert hatte.
    »Aber das muss warten, mein tödlicher Freund«, kicherte Takaar. »Zuerst habe ich eine Prüfung für dich.«
    Takaar raschelte mit einer Handvoll Blätter. Sofort hob der Taipan wieder den Kopf, inzwischen war er höchstens noch anderthalb Schritte entfernt. Die beiden starrten einander an, der Körper der Schlange bewegte sich langsam. Takaar beugte sich langsam zur Seite, der erhobene Hals der Schlange folgte der Bewegung.
    »Gut so«, sagte Takaar. »Und jetzt …«
    Takaar zuckte, der Taipan stieß mit erstaunlicher Geschwindigkeit den Kopf vor. Takaars rechte Hand schoss nach vorn und packte die Schlange direkt hinter dem Kopf am Hals. Höchstens eine Handbreit vor Takaars Gesicht öffnete und schloss das Tier das Maul. Wütend über die Gefangennahme peitschte und zuckte der Taipan mit dem ganzen Körper. Takaar hielt ihn fest. Die Schlange ringelte sich um seinen Arm und presste.
    Takaar drückte unterdessen mit den Fingern auf das Kiefergelenk der Schlange und zwang sie, das Maul zu öffnen. Der Taipan hatte keine besonders langen Giftzähne, sie maßen höchstens zwei Fingerbreit und konnten nicht eingeklappt werden, wie es bei manchen anderen Giftschlangen der Fall war. Das Innere des Mauls war rosa und weich. Takaar lächelte.
    »Du bist ein grimmiger Kämpfer, nicht wahr? Einen wie dich hätte ich vor langer, langer Zeit brauchen können. Hm.«
    Takaar drehte sich um und kehrte in seinen Unterschlupf zurück, der nicht weit entfernt am Rand des Regenwaldes stand, wo die Bäume fast bis zu den Klippen reichten. Von hier aus konnte man das wundervolle Flussdelta bei Verendii Tual betrachten. Auf der Klippe war die Luft etwas kühler, die erstickende feuchte Hitze konnte sich nur unter dem dichten Blätterdach halten. Seine Unterkunft war mit der Zeit recht weitläufig geworden. Ein Teil war ein Biwak aus Tierfellen, ein Teil mit Stroh gedeckt, ein weiterer Teil aus Lehm gebaut. Er ging zu dem Gebäude, vor dem sein dritter und bisher bester Brennofen aufragte. Daneben standen einige Töpfe, die er zur Probe gebrannt hatte, in einem Regal.
    Der Taipan hatte sich mittlerweile entspannt und wehrte sich kaum noch. Takaar spürte das schwere Gewicht auf dem Arm. Ein faszinierendes Wesen. Er betrachtete es. Die Augen starrten, wohin er wollte, denn er hielt den Hals so fest gepackt wie beim ersten Zugriff. Takaar duckte sich und betrat sein Haus. Drinnen war es dunkel, doch der Gesichtssinn passte sich rasch an.
    Eine Schande, dass du dich nicht hast beißen lassen. Warum setzt du dieses elende Spiel noch weiter fort?
    »Wenn es dich etwas anginge, was aber nicht der Fall ist, würde ich es dir ausführlich erklären. Im Moment will ich nur sagen, dass der Geist eine Beschäftigung braucht, denn sonst beginnt der unausweichliche Abstieg in den Wahnsinn. «
    Beginnt er wirklich erst dort? Du hast diese Reise doch längst hinter dir.
    »Wahnsinn nimmt sehr unterschiedliche Formen an. Die meisten Geschöpfe zeigen in größerem oder geringerem Maße Anzeichen davon. Manche erkennt man bei mir, andere bei dir. So ist es eben. Wenigstens mache ich mich nützlich. Was aber hinterlässt du der Welt?«
    Die

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