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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Die Nägel trafen ihn, drangen ein und rissen die Haut auf. Es war entsetzlich, aber ihr wurde nicht übel. Es fühlte sich richtig an. Tief bohrte sie die Finger hinein, bis die Sehnen rissen und die Fingernägel die Luftröhre erreichten. Sie drückte fest zu. Das Blut strömte über ihr Handgelenk und den Unterarm. Der Magier gurgelte, sein Gesichtsausdruck wechselte von Verachtung zu Schrecken.
    »Wage es nicht, mein Volk zu töten«, sagte Onelle.
    Mit einem Ruck zog sie die Hand zurück.
    Takaar kam einen Herzschlag zu spät. Der Magier stieß die Hände nach vorn, und der ula in seiner Sichtlinie wurde vom Boden gerissen und prallte gegen einen Baum. Mit einem grässlichen Knacken brach sein Schädel, der Elf sackte in sich zusammen. Takaar sprang über einen niedrig hängenden Ast hinweg, streckte das linke Bein vor und traf den Magier seitlich am Kopf.
    Die Wirkung des Spruchs brach ab, und der ula stürzte auf den Boden. Takaar landete und drehte sich um sich selbst. Auum war nach links gelaufen, schon griffen die feindlichen Krieger an. Der Magier regte sich noch, er zuckte, und die Augenlider flatterten. Takaar kniete nieder und rammte ihm die Finger in die Kehle. Der Mann würde in verzweifelter Angst sterben.
    Dann beugte Takaar sich zur Seite und übergab sich. Von den Sprüchen, die überall in diesem Bereich des Waldes gewirkt wurden, drehte sich alles in seinem Kopf, und sein Magen rebellierte. Er schloss die Augen und suchte nach einem Weg, seine Reaktionen zu dämpfen. Schließlich starrte er den Magier an, der sich an das Leben klammerte, würgte und mit schwachen Bewegungen nach der Kehle tastete.
    »Was du hast, kann ich dir wegnehmen«, flüsterte Takaar.
    In mehr oder weniger starkem Maß war alles und jedes von dieser Energie erfüllt. Sie war ein Element, so allgegenwärtig wie die Luft. Doch in diesem Körper, der vor ihm lag, steckte mehr davon. Es war, als könnte der Magier sie festhalten und bündeln, bis sie stärker war als bei jedem anderen Menschen, Elfen oder Tier.
    »Was du gelernt hast, werde ich auch lernen«, erklärte Takaar.
    Das wird dann ein großartiges neues Projekt, was?
    »Reg mich nicht auf.«
    An deiner Stelle würde ich mich jetzt eher um das Überleben kümmern.
    »Takaar! Abrollen!«
    Takaar sprang nach links. Wo er gerade noch gekniet hatte, prallte eine Klinge auf den Boden. Marack sprang über ihn hinweg, landete sicher und traf die Schläfe des Soldaten mit einem Schwinger. Sobald er das Gleichgewicht verlor, lieferten Katyetts Klingen ihn dem Zorn Shorths aus.
    Marack drehte sich um und streckte eine Hand aus, die Takaar ergriff, um sich hochzuziehen.
    »Wir haben hier aufgeräumt«, berichtete Auum. »Sie laufen zum Ultan zurück.«
    »Setzt ihnen nach«, drängte Takaar. »Katyett, sie dürfen sich nicht neu formieren.«
    »Normalerweise würde ich dir zustimmen, aber jetzt haben wir noch etwas Wichtigeres zu tun. Pelyn! Pelyn, ich brauche dich hier.«
    Links von ihr tauchte ein Al-Arynaar auf. Takaar erkannte ihn, nur der Name fiel ihm nicht ein.
    »Methian«, sagte Katyett. »Du kommst gerade recht.«
    Methian, genau. Pelyns Vertrauter. Kein Wunder, dass er Takaar so unfreundlich anstarrte.
    »Sie ist in der Nähe und hat es bestimmt gehört«, erklärte Methian.
    »Wir müssen die Überlebenden einsammeln und wegbringen. Der Olbeck-Berg wäre ideal. Glaubst du, wir können uns dort mit den Apposan vereinen?«
    »Ich denke schon«, meinte Methian.
    »Wie viele haben wir verloren?«, fragte Merrat.
    »Hunderte«, erklärte Methian. »Das ist keine Übertreibung. Es waren Hunderte.«
    »Die TaiGethen dienen euch als Fährtenleser. Folgt dem Wasserlauf. Wir sichern den Weg und schicken alle weiter, die wir finden.«
    »Katyett?«
    Pelyn erschien mit zwei anderen Al-Arynaar aus dem Unterholz. Es waren Brüder, die desertiert waren und denen sie verziehen hatte. Sie warf Takaar einen Blick zu, biss sich auf die Unterlippe und wandte sich zu Katyett um.
    »Alles in Ordnung?«,fragte diese.
    Pelyn nickte. »Die Letzten, die wir gehetzt haben, sind tot oder laufen zur Ultanbrücke.«
    »Gut«, sagte Katyett. »Wir ziehen uns zum Olbeck-Berg zurück. Methian erklärt es dir.«
    Pelyn schüttelte den Kopf.
    »Nein. Wir können uns nicht einfach sammeln und weggehen. In ein paar Stunden wird es dunkel.«
    Katyett sah sie verständnislos an. »Was meinst du damit?«
    »Die TaiGethen sollen sich bis zum Morgengrauen ergeben, sonst schlachten die Menschen Unschuldige

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