Einst herrschten Elfen
Ersten gerieten schon in Panik. Überall starben Menschen, während die Elfen überlebten. Auf diesem engen Raum wagten die Magier nicht, ihre Kräfte einzusetzen. Immer mehr erwiesen sich als Feiglinge und flohen geradewegs nach oben, um die Kameraden der kalten, disziplinierten Wut der TaiGethen zu überlassen.
»Vorwärts!«, rief Grafyrre. »Stoßt weiter vor!«
Blut machte das Pflaster glitschig, tote Menschen blockierten die Abflussrinnen und Kanäle. Auum wirbelte herum, trat hoch zu und traf die Schläfe eines Mannes. Er stürzte zur Seite, Auum hatte Platz und konnte weiter vorstoßen. Ein Schwertstreich in Hüfthöhe sollte ihn treffen, Auum duckte sich. Der Soldat verlor das Gleichgewicht und bohrte die Klinge in den Bauch eines Kameraden.
Takaar sorgte dafür, dass der Mann hart auf den Boden prallte, und kam sofort wieder hoch. Marack wehrte einen abwärts geführten Hieb ab, Takaar schlitzte dem Soldaten den Brustkorb auf. Noch mehr Platz. Auum rückte weiter vor, Takaar nahm Anlauf und sprang, drehte sich in der Luft, landete sicher und schlug abwärts zu. Aus der Schulter seines Opfers spritzte eine Blutfontäne empor.
Auum ging in die Knie und fegte einem Magier die Beine weg, Marack erledigte ihn mit einem Schwertstich in die Brust und besetzte sofort den frei gewordenen Platz. Das Gedränge wurde dichter, auch von hinten nahm der Druck zu. Zum ersten Mal seit Beginn ihres Angriffs spürte Auum, dass seine Bewegungen behindert waren. Vor ihnen sammelten sich die Menschen allmählich, hielten die Schwerter nach vorn und nutzten sie, um zuzustechen. Über ihnen flogen die Magier den Pfad des Yniss hinunter. Sie flohen nicht, sondern hatten etwas vor. Auum erkannte sofort, dass die dem Tod geweihten Linien nicht mehr viel Zeit hatten.
»Folgt mir!«, rief Takaar.
»Wohin?«
Auum lenkte einen auf den Bauch gezielten Schwertstreich ab und schlug dem Gegner den Handballen gegen die Brust. Der Mann taumelte zurück.
»Nach oben.«
Auum lächelte. »Graf! Oben weiterlaufen.«
Grafyrre gab den Vorschlag als Befehl weiter, und die TaiGethen reagierten wie ein Mann. Der Gegner, den Auum gerade weggestoßen hatte, war von den Kameraden aufgefangen worden. Auum rannte an seinem Körper hinauf, drückte sich vom Gesicht des Mannes aus ab und flog hoch über die menschlichen Gegner hinweg. Dabei ließ er Arme und Beine kreisen, streckte sich so weit wie möglich und suchte den besten Punkt, um zu landen. Er entdeckte ihn, als von beiden Seiten der Fackelschein darauf fiel.
Ein Helm.
Auum blickte nach links und rechts. Zu beiden Seiten der Straße sprangen die TaiGethen über die Feinde hinweg, die erstaunt die Köpfe hoben. Sie bemerkten die Elfen jedoch zu spät, um sie aufhalten oder ihnen gar folgen zu können. Neben Auum vollführte Marack einen Überschlag in der Luft, Takaar flog waagerecht, kraftvoll und anmutig durch die Luft. Grafyrre und Merrat sprangen Hand in Hand, landeten links und sprangen gleichzeitig wieder hoch.
Auum erreichte den Helm. Der Besitzer grunzte erschrocken und duckte sich, als das Gewicht auf seinen Kopf drückte, doch Auum war schon wieder weiter. Es war, als liefe er über den saugenden Schlamm an der Mündung des Orra in den Ix oder durch den Treibsand von Palynt. Rasche Schritte, möglichst wenig Druck auf den Boden ausüben, den Körper immer weit nach vorn geneigt. Immer in Bewegung, nur nicht das Gleichgewicht verlieren. Olmaat hatte es einmal als eine Art kontrollierten Sturz bezeichnet.
Die Menschen reagierten auf das Manöver der Elfen mit ungläubiger Wut. Ehe die Soldaten und Magier etwas unternehmen konnten, waren die Elfen schon vorbei. Die Menschen fuchtelten hilflos und viel zu spät mit den Schwertern herum, geballte Fäuste trafen nur die Luft, Hände griffen ins Leere.
Auum sprang nach links und rechts, war mit dem Blick vier Schritte voraus und vertraute darauf, dass die Füße von selbst die vorbestimmten Punkte fanden. So flogen die TaiGethen über die Köpfe der Feinde hinweg wie Nebel, der verweht wird. Ein kurzer Hauch, und es ist vorbei.
»Geht bei der Landung in Deckung, wir schwenken nach links und treffen uns in Orsans Hof«, wies Grafyrre laut rufend die anderen Elfenkrieger an.
Auum erkannte die hinteren Reihen der menschlichen Streitmacht. Dort standen die Kämpfer in lockerer Formation und wussten schon, was auf sie zukam. Auum knurrte eine Warnung, es klang wie das Grollen eines Panthers, und behielt die anderen TaiGethen im Auge. Er
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