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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Eis fuhr ihm schmerzhaft in die Lungen. Einen Herzschlag später war er an der Eiswolke vorbei, und die Feinde waren unter ihm. Keiner hatte bemerkt, dass er sie angriff. Blutige Körper, Opfer der Jaqrui, wanden sich zwischen denen, die in der magischen Hölle der eigenen Sprüche verendeten.
    Takaar zog die Beine nach vorn und kam in der Hocke breitbeinig über einem gestürzten Gegner auf. Mit gestreckten Fingern stieß er zu und zerquetschte dem Mann die Luftröhre. Dann richtete er sich wieder auf. Überall waren Feinde. TaiGethen, die sich unter den Sprüchen abgerollt hatten, standen wieder auf. Andere, die darüber hinweggesprungen waren, landeten in der Nähe.
    »Nach vorn zuschlagen, im Rücken aufpassen!«, rief Merrat. »Tai, wir greifen an.«
    Der Magier vor Takaar hob den Kopf und bewegte den Mund, wahrscheinlich fluchte er. Takaar zog die Klinge aus der Scheide auf dem Rücken und drosch sie dem Magier ins Gesicht. Lautlos ging der Mann zu Boden. Die TaiGethen stürmten weiter und sangen dabei die Trauerlieder.
     
    Keller war nicht von ungefähr der leitende Magier. Er hatte vorhergesehen, was geschehen würde, und Flügel auf dem Rücken statt Eis an den Fingern erschaffen. Jetzt schoss er geradewegs in die Luft, an den sich duckenden und sich abrollenden TaiGethen vorbei, und seufzte erleichtert, weil er sich nicht mehr am Boden befand.
    Garan hatte aus der Kaserne und von den Aufmarschplätzen siebzehnhundert Männer auf den Pfad des Yniss beordert, sobald er von dem Angriff auf den Tempel erfahren hatte. Ystormun hatte den Angriff vorhergesehen, wusste aber nicht, wie beharrlich die TaiGethen wirklich waren. Vielleicht hatte er angenommen, dass sie den Tempel erreichen würden, aber dies hatte nicht einmal er sich ausmalen können.
    Ein paar TaiGethen waren auf dem Platz gefangen gewesen. Sie konnten weder an den Seiten noch nach hinten fliehen. Sie waren hervorragende Ziele für Sprüche und die Klingen, die bald mit den Überlebenden kurzen Prozess machen sollten. Es widersprach jeglicher Vernunft, dass sie auf einmal angriffen. Von oben aber, wo Keller in Sicherheit war und im Kampflärm, zwischen den gebrüllten Befehlen und dem leisen Elfengesang, die Schreie der Sterbenden kaum noch hörte, konnte er nicht nur den Verfall jeglicher Ordnung beobachten, sondern noch etwas anderes.
    Sie griffen nicht einfach nur an. Sie wollten durchbrechen. Es war unglaublich. Keller flog zu Garan zurück. Den großen Mann entdeckte er sofort inmitten seiner Männer. Er war zu weit hinten, um beobachten zu können, was sich abspielte.
    »Garan!« Der Söldner blickte hoch. »Du musst deine Kräfte aufteilen. Sie sind in die Reihen eingedrungen, und deine Leute haben keinen Platz zum Kämpfen.«
    »Wir nehmen sie, wie sie kommen.«
    »Du verstehst es nicht. Sie kämpfen nicht frontal, sondern wollen durchbrechen. Befehle den Leuten wenigstens, dass sie die Dolche ziehen und aufpassen sollen.«
    Garan funkelte ihn an. »Das ist nicht die richtige Art, mit diesem Feind umzugehen. Sie sind zu schnell, wir brauchen eine starke Verteidigung.«
    »Öffne eine Schneise, mach wenigstens Platz für Sprüche.«
    »Das sollte ich vielleicht wirklich tun.«
    Keller nickte und stieg höher. »Lieber zu früh als zu spät.«
    Er flog zum Kampfgeschehen zurück. Im Zwielicht konnte er nicht viel erkennen, zumal die Elfen ungeheuer schnell waren. Drei sprangen über die Gegner hinweg, denen sie sich näherten, überschlugen sich in der Luft, kamen auf und schlugen sofort zu. Drei Männer starben. Die Magier hinter ihnen wollten Sprüche wirken und waren viel zu langsam. Klingen blitzten, die Magier gingen zu Boden.
    Mitten auf der Straße hatte sich eine Traube von Soldaten gebildet. Sie hatten die Waffen gehoben und sicherten nach allen Seiten. Die Elfen liefen auf sie zu, sprangen über sie hinweg und rannten auf der anderen Seite weiter, während die Soldaten auseinanderstoben. Aus dem Nichts tauchten weitere Elfen auf und griffen mit bloßen Händen und Füßen an. Die Soldaten wurden herumgewirbelt, ihre Köpfe flogen zurück, der Fackelschein spiegelte sich auf den Schwertern. Blut spritzte in den Nachthimmel empor.
    »Gute Götter, die uns umfangen«, flüsterte Keller. »Das ist ein Massaker.«
     
    Im Zentrum standen die menschlichen Soldaten viel zu eng, um zu kämpfen. Sie konnten nicht einmal die Schwerter ziehen und drängelten, um sich etwas Platz zu verschaffen. In ihren Reihen wurden ärgerliche Rufe laut, die

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