Einst herrschten Elfen
ablenken. Die meisten Zuschauer wichen immer noch vor ihr zurück. Einer näherte sich von links und wollte ihr eine noch nicht angezündeten Fackel auf den Kopf schlagen. Katyett machte einen Schritt nach vorn und blockte den Hieb mit erhobenem linkem Unterarm ab. Die Fackel zerbrach auf ihrem Handgelenk.
Der Aufwiegler erwiderte ihren Blick. Als er die Fackel warf, hatte sie schon die Flugbahn berechnet und sprang hoch, sobald das Wurfgeschoss die Hand verließ. Sie schnappte die Fackel im Flug, landete und bewegte sich sofort weiter. Der Aufwiegler konnte ihr nicht entkommen. Katyett ließ die Fackel fallen, trat sie aus, machte einen weiteren Schritt, schlug mit der rechten Faust zu und verpasste dem Mann einen Kinnhaken. Sein Kopf flog zurück, und er brach zusammen.
Katyett baute sich vor dem Liegenden auf. Sie hatte jetzt genug Bewegungsfreiheit, niemand war ihr näher als fünf Schritte. Doch dies war kein Sieg. Rechts flogen andere Fackeln kreiselnd zur Bühne, zu den Sitzplätzen und den Wänden. In der Mitte hatten sich die Elfen zusammengerottet und stürmten bereits die Bühne.
Pelyn eilte mit acht Al-Arynaar von den hinteren Schreibstuben nach vorn. Sie schauderte, als sie den Lärm hörte, der von Gewalttaten kündete. Ihr Zorn über die Behandlung durch die Massen und auf den verächtlichen, überheblichen Helias war keineswegs besänftigt. Es hatte sie eine Menge Überwindung gekostet, ihn in Sicherheit zu bringen.
Nun musste sie zusehen, wie die Menge durch die dünne Reihe der Al-Arynaar auf die Bühne stürmte. Fackeln trafen die Wandteppiche und das Holz, schon entstanden die ersten Flammen, wo sich das Öl ausgebreitet hatte. Links und rechts schalteten sich TaiGethen ein, von Katyett war jedoch nichts zu sehen.
»Löscht die Brände!«, rief sie und machte eine entsprechende Geste. »Haltet die Leute von den Wandteppichen fern und räumt die Bühne.«
Zwei Al-Arynaar rannten nach rechts und griffen sich Polster von den Stühlen, um die Flammen auszuschlagen. Zwei weitere folgten ihnen, um die Neugierigen abzuhalten, die unbedingt sehen wollten, wie ein Schatz des Elfenvolks in Flammen aufging. Pelyn steuerte das Zentrum der Bühne an, wo die ersten Zuschauer sich den Rednerpulten näherten. Einige hatten Messer in den Händen, irrten aber mit wutverzerrten Gesichtern ein wenig ziellos umher. Nachdem sie in der Abstimmung einen großartigen Sieg errungen hatten, fanden sie kein Ziel mehr, um ihrem Ärger Luft zu machen.
Pelyn und die übrigen vier Krieger waren viel zu wenige. Sie rannte nach vorn und hob beide Arme.
»Zurück! Geht zurück! Runter von der Bühne!«
Ihre Stimme ging im Getöse unter. Pelyn führte ihre Al-Arynaar zu den Rednerpulten. Unten, vor der Bühne, versuchten die Krieger immer noch, so viele Zuschauer wie möglich abzuhalten. Direkt vor ihr hob ein ula gerade eine Axt, um die Schnitzereien des Pults zu zerstören. Er war ein Tuali wie sie, und sein Gesicht war voller Verachtung. Auf einmal bewegte sich etwas hinter ihm. Katyett und ihre Tai sprangen über die Köpfe der Menge hinweg auf die Bühne, vollführten in der Luft einen Überschlag, streckten sich, landeten geschmeidig und bauten sich sofort auf, um Pelyn zu unterstützen. Rechts drängten die Al-Arynaar die Elfen zurück, damit die anderen die Flammen ausschlagen konnten.
Pelyns Krieger standen neben ihr. Der ula mit der Axt trat vor, andere wollten ihm helfen.
»Aus dem Weg«, knurrte er. Der Hass hatte sein Gesicht in eine hässliche Fratze verwandelt. »Takaar ist geächtet, wir werden sein Bildnis entfernen.«
»Bleib zurück und steck die Axt weg.«
Der Tuali lachte. »Du hast mir gar nichts mehr zu befehlen. «
Pelyn trat ganz dicht vor ihn.
»Ich will dich nicht demütigen«, warnte sie ihn. »Du bist ein Tuali. Verhalte dich entsprechend.«
»Lauf zurück zu deinen Ynissul-Freunden«, schimpfte er. »Du bist so wenig eine Tuali wie ein Hund. Efra. «
Der ula spuckte sie an, der Speichel spritzte ihr auf die Nase und in das rechte Auge. Pelyn riss der Geduldsfaden. Sie drosch ihm die Faust in den Bauch, er krümmte sich. Pelyn trat zur Seite und knallte ihm den Ellenbogen an die Schläfe. Er ging zu Boden und blieb auf dem Rücken liegen. Nun zog Pelyn ein Messer aus der Scheide am Gürtel, kniete nieder und hob die Hand, um ihm die Klinge ins Herz zu jagen.
Eine Hand hielt sie am Arm fest. Eine starke Hand.
»Nein.« Es war Katyett. »Gib ihnen nicht das, was sie haben
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