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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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entfalten, damit du allen zeigen konntest, was du zu leisten imstande bist.«
    »Vermutlich aufgrund von Schuldgefühlen.«
    »Sei nicht so dumm, Pelyn. Glaubst du denn, er hat dich zurückgewiesen, weil du ihm egal warst? Wäre er nicht stolz gewesen, mit dir ein Kind zu zeugen? Eine Vereinigung von Tuali und Ynissul. Nein, er hat es getan, weil er für dich ein besseres Schicksal kommen sah.«
    »Was hätte besser sein können, als die Mutter von Takaars Kind zu werden?«, rief Pelyn. »Hältst du mich für so dumm, Katyett? Denkst du das wirklich? Ich weiß, warum er mich abgewiesen hat. Es hatte nichts mit meinen Fähigkeiten als General der Truppe zu tun. Daran hätte ein Kind doch nichts geändert, oder? Nein, es lag daran, dass er die Augen anderswo hatte. War es nicht so?«
    Pelyns flache Hand flog durch die Luft, Katyett hielt sie am Gelenk fest und suchte Pelyns Blick.
    »Ja, das tat er. Und weißt du, was passiert ist? Nichts. Ich habe ihm kein Kind geschenkt. Meine Liebe für ihn war so verzweifelt wie deine. Yniss weiß, dass es so ist und immer so sein wird. Ich konnte ihm nicht geben, was er haben wollte. Die ganze Zeit, als ich nicht bei den TaiGethen war, nahmen die Leute an, ich sei schwanger. Ich habe mich jedoch geschämt und mich versteckt, habe alle denkbaren Methoden erprobt, Kräuter und Gebete, um fruchtbar zu sein. Es ist mir nicht gelungen. Ich habe versagt, Pelyn, und er und ich wissen, dass er dich hätte wählen sollen.«
    Pelyn hatte sich inzwischen völlig entspannt, und Katyett ließ ihr Handgelenk los. Pelyn rieb es sich und fasste dann Katyett bei der Hand.
    »Es tut mir leid«, sagte sie leise. »Ich hatte ja keine Ahnung.«
    »Ich wünschte, man würde mich als efra bezeichnen«, sagte Katyett und meinte es ernst. »Dann könnte ich wenigstens erhobenen Hauptes erwidern, dass ich vielleicht die Mutter seines Kindes hätte sein können.«
    »Das wünschst du dir nicht, glaube mir.«
    Die beiden iads lächelten und umarmten sich.
    »Takaar hat keinen Erben.« Katyett löste sich von Pelyn, ohne die Umarmung zu beenden.
    Pelyn biss sich auf die Unterlippe. »Was ist mir dir? Wirst du wieder fruchtbar sein?«
    »Möglich«, entgegnete Katyett. »Aber zuerst muss ich dies hier überstehen, und dann gilt es, Takaar zu finden und ihn zu überzeugen, dass er ein Kind braucht. Yniss verhüte es, aber wahrscheinlich ist er längst tot.«
    »Trotz allem, was er verursacht hat, wäre es schrecklich, wenn er kein Kind hätte«, stimmte Pelyn zu.
    »Da draußen sind nicht viele, die dir zustimmen würden. Wie alt bist du eigentlich?«
    »Dreihundertsieben«, sagte Pelyn.
    »Immer noch fruchtbar?«
    Pelyn zuckte mit den Achseln. »Ja, aber meine Blüte ist seit zwanzig Jahren vorbei, und ich weiß nicht, wie lange es noch möglich wäre.«
    Katyett nickte. »Wir könnten ganz gut auf diesen Krieg verzichten, falls es einer wird.«
    »Das kannst du wohl sagen. Dann stünden wir gleich wieder unter dem Druck, ein Kind zu empfangen.«
    »Seltsam, dass Takaar den iads die Möglichkeit gab, ihre Partner frei zu wählen, und dann demonstrierte, wie leicht man sich dabei irren kann.«
    »O Katyett, er hat sich nicht geirrt. Es war doch wirklich keine Überraschung, dass er dich zur Mutter seiner Kinder machen wollte.«
    Katyett brach in Tränen aus und umarmte Pelyn wieder fester.
    »Du bist eine so großmütige Seele«, flüsterte sie.
    »Und du die stärkste, die ich kenne«, erwiderte Pelyn. »Es darf keinen neuen Krieg geben.«
    »Dann hören wir besser auf, über die verlorene Liebe zu jammern, und kümmern uns um den Pöbel da draußen.«
    Pelyn lachte und zog sich zurück.
    »Danke, Katyett. Beinahe hätte ich die Beherrschung verloren. «
    »Willst du noch etwas wissen? Wenn dich noch jemand efra nennt, wirst du Mühe haben, den tödlichen Schlag vor mir anzubringen.«
    »Die Wette nehme ich an.«
    Jemand riss die Bürotür auf.
    »Katyett, es gibt Ärger auf dem Tempelplatz«, meldete Grafyrre.
    Katyett seufzte. »Das wird wohl ein langer, anstrengender Tag. Komm mit.«
    Es brach ihr das Herz, durch die Stadt zu laufen. So viel Gift und Galle, die sich so lange aufgestaut hatten. Leute, die sie kannte, spuckten Katyett an. Leute, die sie als Freunde bezeichnet hätte. Nun war es auf einmal, als wäre irgendein empfindliches Band zerrissen, und sie war die Ynissul und damit anders als die anderen. Sie war verdammt, weil sie einem ula treu war, der erst viele ihrer Brüder und Schwestern

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