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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wo eine aggressive Stimmung vorherrschte und einiges dafür sprach, dass sich die jüngsten Verbrechen wiederholen würden. Die TaiGethen und fast alle Ynissul hatten sich zum Ultan zurückgezogen und planten dort das weitere Vorgehen. Jeder wusste, dass sie dort waren, aber niemand erwog, sie anzugreifen.
    »Das ist auch ihr Glück«, murmelte Pelyn, während sie in ihrem verwüsteten Büro hinter der Kammer des Gardaryn unschlüssig verschiedene Papiere und Akten durchging.
    Wenigstens hatten sich die Schiffe nicht weiter genähert. Zweifellos warteten sie auf irgendein Signal, doch bisher hatte Pelyn nicht herausgefunden, wer es geben sollte.
    »Wie bitte?«
    »Ich habe nur laut gedacht, Methian. Bei Tuals Augen, was für ein Chaos. Gab es, vom bloßen Zerstörungswillen abgesehen, irgendeinen Grund für diese Übergriffe?«
    »O ja«, meinte Methian mit grimmiger Miene. »Die Adressen. Hier lagern die Akten der Verwaltung. Oder sie lagerten hier. Soweit wir es sagen können, wurden die Dokumente mit Informationen über höhere Verwaltungsmitarbeiter und Beamte aus allen Linien entwendet. Wir haben sie bisher nicht wiedergefunden, und es scheint, als wären diese Unterlagen gezielt entwendet worden, außerdem alles über das Schatzamt. Die Einbrecher wussten genau, was sie wollten und wo sie suchen mussten. Diese Ereignisse werden manche Leute sehr reich machen.«
    »Was wollen sie noch mit dem Reichtum?«, fragte Pelyn.
    Methian deutete in die Richtung des Meeres. »Söldner aus dem Norden bezahlen, zum Beispiel.«
    »Was für ein erbaulicher Gedanke.«
    »Stets zu Diensten.«
    Pelyn suchte Methians Blick. Rings um sie sichteten Al-Arynaar, vor allem Gyalan, die Akten und Pergamente, die auf dem Boden verstreut waren, und versuchten, sie einigermaßen zu sortieren. Methian sah erbärmlich aus. Er hatte seit zwei Tagen nicht geschlafen und sich unablässig bemüht, die Einheit der Al-Arynaar zu erhalten, obwohl die zunehmende Feindseligkeit schrecklich belastend war.
    »Danke, dass du zu mir stehst.«
    »Ich würde es mir nicht träumen lassen, irgendetwas anderes zu tun.«
    Mit einem Knall flog hinten im Gardaryn eine Tür auf, und jemand rief Pelyns Namen. Sie seufzte und spürte, wie die Erschöpfung ihr noch ein Stückchen ihrer Willenskraft raubte.
    »Ich bin hier!«
    Ein verschreckter Al-Arynaar-Bote, ein Cefan, kam herein. Sein Gesicht war schmutzig, die Hände verschmiert und voller Blut.
    »Unten am Hafen gibt es gleich eine Menge Ärger, wenn er nicht schon begonnen hat. Banden von Tuali, Beethan und Orran sammeln sich am Speicher des Hafenmeisters. Ixii und Apposan sind wohl auch dabei. Drinnen lagern noch viele Waren. Bis jetzt haben wir sie abgehalten, aber wenn sie wollen, können sie uns überrennen.«
    Pelyn nickte. »In Ordnung. Methian, du bleibst hier und arbeitest weiter. Wenn du Ärger bekommst, ziehst du dich ins Theater oder in die Kaserne zurück. Vermeide Kämpfe, solange es dir möglich ist. Ich ziehe die Dauerwache vom Zentralmarkt ab. Bist du bereit, wieder zurückzulaufen, Jakyn?«
    Der junge Elf nickte. »Es ist übel. Man kann es förmlich riechen.«
    »Vertrau mir, irgendwie werden wir damit fertig«, beruhigte Pelyn ihn.
    »Jetzt könnten wir ein paar TaiGethen gut gebrauchen.«
    »Ein paar TaiGethen könnten wir jederzeit gut gebrauchen. Wie es aussieht, sind wir aber auf uns gestellt, also dürfen wir nicht verzagen. Wir stehen Seite an Seite und lassen uns nicht einschüchtern, ja?«
    Jakyn nickte, dann verließen die beiden den Gardaryn und rannten durch die feindseligen Straßen von Ysundeneth.

SECHZEHN
     

Schlachten werden eher im Kopf als mit Schwert und Bogen entschieden.
     
    S errin erweckte den Eindruck, er sei gerade von einem gemächlichen Spaziergang unter dem Dach des Regenwaldes zurückgekehrt. Das weiß bemalte Gesicht zeigte keinerlei Anzeichen von Anspannung, nur die Augen blickten besorgt. Ynissul aus allen Gruppen im Ultan liefen ihm entgegen, suchten seinen Segen und wollten ein wenig Hoffnung finden. Er nahm sich Zeit und legte jedem Gläubigen eine Hand auf die Stirn, die Schulter oder unter das Kinn. Katyett stand auf, als sich der Priester näherte, und konnte Olmaat nur mit Mühe daran hindern, ihrem Beispiel zu folgen.
    »Mach dich nicht lächerlich, Olmaat. Er wird es schon verstehen.«
    Katyett breitete die Arme aus und segnete die Luft. Die TaiGethen in der Nähe schlossen sich ihr an, und der Priester Serrin erwiderte die Geste. Er kam zu ihr,

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