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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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umarmte sie und küsste sie auf Mund und Augen.
    »Yniss segne dich, Katyett, und deine TaiGethen.« Er nickte in Richtung der im Ultan versammelten Ynissul. »Solche Schmerzen. Es ist hier schlimmer, als ich befürchtet hatte.«
    »Sprich ein Gebet mit uns, und dann können wir reden«, sagte Katyett. »Leider habe ich keine guten Nachrichten für dich, mein Priester. Und wie ich sehe, reist du allein.«
    »Nicht alle Nachrichten sind schlimm.«
    Serrin kniete nieder, legte eine Hand auf den Boden des Ultan und hob die andere Handfläche zum Himmel. Die anderen Ynissul schlossen sich dem Gebet an, auch wenn nur wenige die Worte des stillen Priesters vernahmen, der nur selten sprach und dem es völlig fremd war, die Stimme zu heben.
    »Yniss, Herr der Götter und unser aller Vater, höre uns an. Feinde besudeln unser Land. Abtrünnige wollen die Seelen der Elfen zerstören. Möge Tual uns die Hände führen, wenn wir die Feinde vernichten. Möge Shorth die Unschuldigen umarmen, die unversehens vor ihm stehen. Möge unser Glaube all jenen Kraft schenken, die schwanken, und sie trösten. Unsere Herzen sollen durch Zorn und Vergebung, Gnade und Rache geleitet werden. Ich, Serrin bitte euch, lasst uns nicht verzagen.«
    Serrin blickte Katyett in die Augen, und sie schauderte, als sie die Leidenschaft des Priesters erkannte.
    »Jetzt können wir reden«, sagte er. »Ich werde meinen Gott um Verzeihung bitten, weil ich so viele Worte sprechen muss.«
    »Yniss verzeiht denen, die sich in seinem Namen opfern.«
    Serrin lächelte. »Das wird mir die Heiserkeit nicht nehmen. «
    Serrin sah sich um, als er Olmaat husten hörte. Rasch trat er zu dem schwer verletzten Elf, legte ihm die Hände auf die Brust und strich über die mit Salbe behandelte Stirn.
    »Ruh dich aus, mein Bruder. Lass die Schmerzen in deiner Seele los und erhalte deine Wut.« Serrin runzelte die Stirn und blickte Olmaat tief in die Augen, bis in die Seele. »Du hast es auch gesehen, nicht wahr? Dir ist klar, was die Menschen mitgebracht haben, du hast es gefühlt. Bleibe bei uns, wir brauchen dich.«
    Olmaats Augen waren feucht. Er fasste Serrin am Handgelenk. »Ich habe nicht die Absicht, diese Welt zu verlassen. Rache muss geübt werden.«
    Serrin nickte. »Zugleich aber muss es auch Gnade in deiner Seele geben, mein Bruder.«
    »Was ich gesehen habe, lässt dafür wenig Raum.«
    Serrin küsste Olmaat auf die Augen. »Yniss wird dich führen.«
    Der Schweigende Priester stand auf und winkte Katyett zu sich, fasste sie am Ellenbogen und nahm sie beiseite, damit die anderen nicht zuhören konnten. Katyett war nervös. Es gab vieles, was Serrin noch nicht wusste. Schreckliche Dinge waren geschehen, und sie fürchtete die unausweichliche Frage. Er schien ihre Ängste zu spüren.
    »Lebt Auum noch?«, fragte sie und hoffte, ihn einen Augenblick abzulenken.
    Serrin ließ ihren Ellenbogen los und legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Es ist sehr schwierig, Auum zu besiegen, und es wird mit jedem Tag, der verstreicht, noch schwieriger.« Er hielt inne. »Jarinn ist tot, nicht wahr? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er weiterleben durfte.«
    Katyett war wie vor den Kopf geschlagen. Sie hielt inne und blickte kurz in die Richtung von Ysundeneth, wo schon wieder neuer Rauch in den dunkelnden Himmel aufstieg.
    »Woher weißt du das?«, fragte sie. »Menschen haben ihn auf Geheiß eines Ynissul- cascarg umgebracht. Es war Hithuur. Olmaat erlitt die Verbrennungen, als er Jarinn schützen wollte.«
    Serrin biss sich auf die Unterlippe. »Hithuur? Es gibt Verräter von hohem Rang, wie ich selbst schon gesehen habe. Katyett … Auum war gezwungen, auf dem Boden von Aryndeneth Blut zu vergießen. Sie haben ihre Magie im Tempel eingesetzt. Auch Sildaan hat uns verraten, sie will die Vorherrschaft der Ynissul über die Elfen wiederherstellen. Im ganzen Regenwald fürchten die Dörfer eine neue Blutfehde. Dort draußen stirbt die Hoffnung.«
    Katyett legte sich eine Hand auf den Mund. »Sildaan. Ich hätte nicht damit gerechnet, diesen Namen zu hören. «
    »Ich nehme an, Takaar wurde geächtet?«
    »Diese Ächtung hat in ganz Ysundeneth eine Woge des Hasses ausgelöst. Yniss’Tempel wurde niedergebrannt, Hunderte sind im Innern gestorben. Angehörige aller anderen Linien ermorden die Ynissul. Ich musste sie hierherbringen, um ihr nacktes Leben zu schützen. Steckt wirklich Sildaan hinter alledem? Das verstehe ich nicht. Sie will die Herrschaft der Ynissul durchsetzen, und

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