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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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hing.
    Die TaiGethen gingen zwischen den Flüchtlingen umher, spendeten Trost, wo es möglich war, und gaben alles weiter, was sie über die unmittelbare Zukunft wussten. Doch die Krieger aus dem Regenwald waren nicht daran gewöhnt, als Ratgeber zu dienen und Schultern zu bieten, an denen sich andere ausweinen konnten. Allerdings nahmen sie alles auf, was man ihnen erzählte, und je mehr sie hörten, desto wütender wurden sie.
    Katyett betrachtete die Vögel, die über den Ultan hinwegflogen. Es waren keine Brieftauben der Ynissul und TaiGethen. Diese hier waren nach Tolt Anoor und Deneth Barine unterwegs. Der erste Ort lag in östlicher Richtung nur eine Tagesetappe mit dem Schiff von Ysundeneth entfernt. Wenn man den zweiten erreichen wollte, musste man eine lange Reise über das Meer, auf dem Fluss oder durch den Regenwald von Calaius auf sich nehmen. Sie seufzte. Der Konflikt griff um sich, und Tuals Geschöpfe verbreiteten die Kunde schnell auf dem ganzen Kontinent.
    Der arme Olmaat, der neben ihr auf einer Trage lag, hob mühsam den Kopf, um eine Gruppe von TaiGethen zu beobachten, die sich gerade näherte. Angeführt wurde sie von seinem Tai Pakiir. Katyett legte Olmaat beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    »Streng dich nicht so an. Ruh dich aus.«
    »Hitzkopf«, quetschte Olmaat heiser aus geschundenen Lungen und verbrannter Kehle heraus. »Muss alles erfahren. «
    Pakiir kam mit Makran, Kilmett und Lymul, einer relativ neuen Zelle, die erst vor fünfzig Jahren mit dem Training begonnen hatte und deren Eifer noch gezügelt werden musste. Sie wirkten sehr aufgeregt.
    »Wir müssen in die Stadt zurückkehren und sie räumen. Dort sind Verbrechen geschehen, die den Kern unseres Glaubens verletzen.«
    Pakiirs Ruf hallte laut durch den Ultan. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt. Katyett zögerte absichtlich einen Moment, ehe sie antwortete, denn sie wollte die Aufregung nicht noch weiter anstacheln. Deshalb sprach sie förmlich, denn sie wusste, dass dem TaiGethen nichts anderes übrigblieb, als auf die gleiche Weise zu antworten.
    »Zuerst einmal müssen wir leiser reden, damit diejenigen, die wir trösten wollen, durch unseren Wunsch, in den Kampf zu ziehen, nicht noch stärker verängstigt werden«, begann sie leise. »Zweitens muss jeder über alle Informationen verfügen, die in diesem Streit eine Rolle spielen. Drittens müssen wir unsere Forderungen an die Obere der TaiGethen zurückziehen und stattdessen versuchen, Empfehlungen auszusprechen und zu überzeugen.«
    »Wir können doch nicht herumstehen und tatenlos zusehen …«, setzte Makran an.
    Katyett brachte sie mit einem harten Blick zum Schweigen.
    »Wir sind TaiGethen«, fauchte sie. »Eingeschworen auf Yniss und erschaffen von Takaar, um unser heiliges Land und die Harmonie vor allem zu beschützen, was sie zerstören könnte. Wir schlagen nicht hasserfüllt und rachsüchtig zu. Wir sind hier, um die Elfen aller Linien zu beschützen. Heute bewachen wir die Ynissul, morgen könnten es die Tuali, die Beethan oder die Cefan sein. Wir tun das, was Takaar vorgesehen hat. Sprich, Pakiir.«
    »Gestern hast du auf dem Platz einen Angriff auf die Elfen angeführt. War das kein hasserfülltes Zuschlagen?«
    »Wir haben die Verbrecher gesehen, Yniss war unser Zeuge. Wir haben nicht zugeschlagen, sondern Ketzer beseitigt. Was wir beobachtet haben, war eine bewusste Entweihung und die Zerstörung der Harmonie der Elfen. Wir durften nicht zulassen, dass die Schuldigen ungestraft davonkommen. «
    »So kam es mir nicht vor«, entgegnete Pakiir. »Mir kam es vor wie Rache.«
    »Es liegt Freude darin, Yniss’ Werk zu verrichten«, erwiderte Katyett. »Makran, sprich.«
    Die junge TaiGethen nickte und holte tief Luft. Katyett legte ihr eine Hand auf den Arm.
    »Wir sind alle Brüder und Schwestern, Makran. Wir verspüren die gleiche Leidenschaft wie alle anderen Elfen, doch wir müssen lernen, uns zu zügeln. Sage mir, was du gehört hast. Was hat deinen Zorn so angestachelt, dass du dich zu einem Ausbruch hinreißen lässt, der nicht zu der Farbe passt, die du auf der Jagd trägst?«
    Makrans Augen waren voller Hass.
    »Bei einigen sind wir zu spät gekommen«, berichtete sie. »Ich meine nicht nur diejenigen, die gestorben sind. Wir haben auch vieles gehört. Erkennst du es nicht in den Gesichtern der iads ?«
    »Was ist geschehen, Makran?«
    Katyetts Herz schlug schneller, wieder erinnerte sie sich an die Grausamkeiten der Vergangenheit.
    »Sie wussten, was

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