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Einsteins Gehirn: Kriminalroman (German Edition)

Einsteins Gehirn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Einsteins Gehirn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schmidt
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dieser Mann versucht hatte, Einsteins
Gehirn zu stehlen.
    »Albert
Pottkämper«, sagte ich und streckte meine Hand aus.
    Aber Witzigmann
machte keine Anstalten, meinen Gruß zu erwidern.
    »Sie wissen,
weshalb ich gekommen bin?«
    »Kann’s
mir wegen deines Namens denken.«
    »Der echte
Name meines Stiefvaters lautet Edwin Klein. Er nennt sich erst seit seinem Raubzug
im Jahre 1993 Pottkämper – um seine Spuren zu verwischen.«
    »Spuren
… welche Spuren?«
    »Wegen eines
gestohlenen Stickstoffbehälters, den er in Ihrem Auftrag nach Deutschland schmuggeln
sollte. Dummerweise musste das Frachtticket auf seinen echten Namen ausgestellt
werden, den Namen auf dem Flugticket. Er hatte nicht mit der Größe des Behälters
gerechnet. Ein Gehirn passt schließlich in jede Aktentasche.«
    »Warum erzählst
du mir das?«
    »Wegen der
internationalen Fahndung schien es ihm später sicherer, seinen Namen zu wechseln.
Da Sie seinen neuen Namen kennen, gehe ich davon aus, dass Sie auch weiterhin in
Kontakt mit ihm stehen?«
    »Soll das
ein Verhör werden?«, fragte Witzigmann. »Ich habe während meines Prozesses keine
Einzelheiten preisgegeben, also werde ich auch jetzt den Teufel tun, mich von meiner
Meinung abbringen zu lassen.«
    »Verstehe,
bitte, entschuldigen Sie. Warum sind Sie dann überhaupt in den Besuchsraum gekommen?«
    »Ein junger
Mann namens Pottkämper«, erklärte er grinsend. »Das hat mich neugierig gemacht.
Seltsamer Name, wer denkt sich so was aus?«
    »Sie konnten
sich zusammenreimen, wer Sie sprechen wollte? Sie wussten von den Versuchen meines
Vaters mit Einsteins Samenspende?«
    »Nein, welche
Samenspende?«
    »Ich bin
das Ergebnis.«
    »So? Na,
wie auch immer. Aber der erste Versuch ging schief …«
    »Bitte,
was haben Sie gesagt?«
    »Es klappte
erst beim zweiten Versuch. Deine beiden Zwillingsbrüder sind gestorben.«
    »Meine beiden
… wie kommen Sie darauf?
    Er lächelte
nur dünnlippig, die Arme vor der Brust verschränkt.
    Die beiden
Holzkreuze in unserem Garten … dachte ich. Großer Gott ich traute meinen Ohren nicht.
Er meinte meine zwei namenlosen kleinen Brüder …
    »Damit geben
Sie also zu, dass Sie meinen Vater kennen?«
    »Nein, ich
gebe gar nichts zu.«
    »Und wie
wollen Sie das vor Gericht begründen?«
    »Vor Gericht,
was? Und vor welchem Gericht? Wer will mich denn zwingen, irgendetwas vor Gericht
zu begründen?«
    Meine beiden
armen kleinen Brüder … dachte ich. Sie waren zu unschuldigen Opfern zweier gewissenloser
Gauner geworden …
    Und wie
damals überkam mich wieder ein Frösteln, als stände ich immer noch in meinem gestreiften
Schlafanzug unter unserer großen alten Eiche und zitterte.
    Was ging
schief in diesem seltsamen Universum? Was hatte Gott sich dabei gedacht? Die Sonne
wanderte langsam über die Fensterbank, und das grüne Leuchtzifferblatt der Uhr im
Besucherraum zeigte genau wie damals Viertel nach sechs. Nur dass es diesmal nicht
Morgen, sondern später Nachmittag war, ein lauwarmer Nachmittag im New-York-City-Gefängnis
nahe beim Central Park …
    »Ist dir
nicht gut?«, erkundigte sich Witzigmann. »Soll ich den Gefängnisarzt rufen?«
    »Nein, danke.
Es geht schon. Reden wir lieber über Ihren zweiten Versuch im Princeton Medical
Center. Ich meine, deswegen sind Sie schließlich rechtmäßig eingelocht worden, also
gehen Sie mit Ihrer Antwort auch kein Risiko ein. Darf ich fragen, warum Sie sich
in den Besitz von Einsteins Gehirn bringen wollten?«
    »Um es davor
zu bewahren, weiter in tausend Stücke zerschnitten zu werden. Diese Präparatoren
haben fast das ganze Organ ruiniert mit ihren sinnlosen Schnitten. Womöglich wird
es erst späteren Generationen vorbehalten sein, aus seinem Gehirn Schlüsse auf seine
überragende Begabung zu ziehen.«
    »Sie sind
ein großer Verehrer Einsteins, hab ich recht?«
    »Immerhin
ist es das Gehirn eines der größten Genies der Weltgeschichte.«
    »Bei Ihrem
Diebstahl wurden Sie von einer jungen Assistenzärztin beobachtet. Sie hat Sie auf
eigene Faust bis nach New York verfolgt, die Scheibe Ihres Wagens eingeschlagen
und ist mit Einsteins Gehirn auf und davon. Seitdem sind beide spurlos verschwunden
– Vanessa Fields und das Gehirn.«
    »Das habe
ich alles bei meiner Vernehmung angegeben.«
    »Obwohl
man Sie deswegen des Mordes verdächtigt?«
    »Ohne Beweise.
Ich bin wegen Einbruchs verurteilt, nicht wegen Mordes. Ihre Leiche wurde nie gefunden.
Als ich sie mit meinem Wagen zum Central Park verfolgte, stieg sie

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