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Eis

Eis

Titel: Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kosch
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aus. Ich dachte, es wäre schön, wenn wir auch ihn einladen. Er könnte uns interessante Dinge erzählen.“
    „Meinst du? Ich weiß nur nicht, ob Duschko einverstanden wär. Weißt du, es handelt sich nur um einen Meteorologen. Wart, ich frag ihn mal.“
    „Duschko“, war zu hören, „Dara meldet mir, sie könnte den Meteorologen Liebling mitbringen. Sie schlägt vor, wir sollten ihn einladen.“
    „Einen Meteorologen? Um Gottes willen, was sollen wir mit dem? Wir sind weder Rheumatiker noch Bergsteiger. Und auch keine Landwirte. Das ist wieder einmal so ein – von ihr …“, fügte er hinzu, aber das ging nicht mehr über den Hörer, denn die Hausfrau legte schnell die Hand darüber und meldete sich der Frau am anderen Ende:
    „Hör zu, Duschko sträubt sich ein bißchen. Er meint, was soll er mit einem Meteorologen reden.“
    „Gut, ich will ihn nicht aufdrängen. Sonst sieht es noch so aus, als liege mir was an ihm.“
    „Ein andermal“, versuchte Frau Krekić sie zu beruhigen, „ein andermal, vielleicht.“
    „Vielleicht – nur weiß ich nicht, ob er ein andermal wollen wird. Vier Wochen sind eine lange Zeit für einen Mann mit Zukunft.“
    Damit war das Gespräch zwischen ihnen auch zu Ende, und drei oder vier Ecken weiter, im Wirtshaus „Zu den drei grünen Blättern“, saß eine müßige Gesellschaft von Handwerkern und kleineren Beamten um den Ofen, trank heißen Branntwein und hörte zu, was der schon angeheiterte Privatmeteorologe Koljitzki ihnen zu sagen und zu erläutern hatte. „Das heißt“, fragte einer, über den Tisch gebeugt, und schob die Gläser beiseite, damit er sie nicht über den Haufen werfe, „das heißt, morgen gibt’s wieder Schnee?“
    „Das nicht, das hab ich nicht gesagt“, verteidigte sich Koljitzki, ein in speckiges Schwarz gekleideter Mann – als trage er seit einem Jahr Trauer –, dürr und unrasiert, gelb und finster, als habe auch er sich schon auf den Weg in die Ewigkeit gemacht.
    „Sondern? Was dann sonst?“
    „Noch heut nacht, sag ich!“ Er sprach gedehnt und unterstrich jedes Wort. Und wiederholte: „Noch heut nacht. Es wird zehn Minuten vor elf beginnen und um drei Uhr vierzehn Minuten seine größte Dichte erreichen. Gesamtmenge der Niederschläge: fünf Kubikzentimeter.“
    „Ooch! Nur fünf Zentimeter? Das ist nicht viel. Das zahlt sich fast nicht aus, soviel Arbeit wegen so ein bißchen Schnee.“
    „Schnee hab ich nicht gesagt. Niederschläge hab ich gesagt – und mit Rücksicht auf die trockene Beschaffenheit des Schnees und seine geringe Dichte wird das ganze zwanzig Zentimeter ausmachen.“
    „Entschuldigen Sie, noch etwas“, fragte Tomić einer der anwesenden Beamten, während er den Mantel anzog und den anderen erklärte: „Ich muß gehn, meine Frau wartet daheim. Können Sie mir sagen, wann es wieder schön Wetter gibt? Wir sind völlig am Ende mit Heizmaterial.“
    „Wissen Sie“, hüstelte Koljitzki, „ich bin nicht der Herrgott, ich kann kein Wetter machen, und leider auch kein amtlicher Meteorologe, ich kann auch keine Prophezeiungen veröffentlichen. Fragen Sie den Genossen Liebling. Wenn Sie ihn schön bitten, wird er Ihnen schon für morgen schön Wetter versprechen.“
    Der Beamte seufzte nur, schlug den Mantelkragen hoch und brach auf.
    „Kaufen Sie dennoch was zu heizen“, rief Koljitzki ihm nach. „Und zwar nach Möglichkeit morgen.“ Er sprach’s, trank sein Glas aus, griff nach dem zweiten, das sie ihm anboten, und setzte das Gespräch mit der Tischrunde fort. Und der Beamte, im Hinausgehn, seufzte sich noch leise in den Bart: „Ja – wenn ich wüßte, wovon.“ Und zog die Tür hinter sich zu.
    Es war sechs Uhr, und im Lokschuppen des Bahnhofs machten die Arbeiter der zweiten Schicht sich fertig, um nach Haus zu gehn. Sie saßen in der warmen Stube, legten ihre Arbeitskleidung ab, während andere im Duschraum unter warmem Wasserstrahl mit Seife und Bürste Ruß und Kohlenstaub von sich entfernten. Im Radio gab es eben Nachrichten, denen der Wetterbericht folgte. Eine tiefe Stimme, überzeugend und beruhigend, wiederholte die amtliche Prognose des Genossen Liebling: „Mit Rücksicht auf das fortgeschrittene Datum und in Anbetracht der in ganz Europa ausgeprägten Tendenz zu allgemeiner Wetterberuhigung kann man für morgen für unser ganzes Land mit Sicherheit eine gewisse Wetterbesserung und ein Nachlassen der Kälte erwarten.“
    Die Arbeiter kleideten sich schweigend und methodisch an. Die Beleuchtung

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