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Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition)

Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition)

Titel: Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Krzywik-Groß , Torsten Exter , Stefan Holzhauer , Henning Mützlitz , Christian Lange , Stefan Schweikert , Judith C. Vogt , André Wiesler , Ann-Kathrin Karschnick , Eevie Demirtel , Marcus Rauchfuß , Christian Vogt
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lachte und nickte einem der Diener zu, der verschwand. Wenige Augenblicke später wurde ein prächtiger gebratener Fasan hereingebracht, mehrere Pasteten, eine Schüssel voll grünem Kohl und eine Sauciere, so groß wie Tindwerchs Schuh.
    „Oh ja!“, freute sich Tindwerch und winkte den Diener mit einer Pastete zu sich, aber der beachtete ihn nicht, sondern stellte das goldene Gebäck auf einem Sideboard ab.
    „Dear God“, setzte Junior auf ein Nicken seines Vaters hin an und sprach ein langes Gebet. Wirklich sehr lang. Tindwerch kniff die Lippen zusammen und wartete. Sein Magen war weniger geduldig und knurrte.
    „Kenne sie auch eine gute Gebet?“, fragte der Hausherr.
    „Na sicher: Þor, wir danken dir für das lecker Fressen hier, am Salz nur bitte niemals knaps und hinterher, da gibt es Schnaps.“
    Mister Most starrte ihn entgeistert an, und statt seine Worte zu übersetzen, sagte er: „Let’s eat.“

    Most stellte die Buddel auf dem gekachelten Tischchen neben Tindwerch ab. „Please, bedienen Sie sich!“
    „Ist es wahrscheinlich leid, immer zu rennen“, dachte der und schüttete sich seinen fünften Branntwein ein. Er war gut und betäubte den Schmerz im Mund. Die Wunde hatte es ihm übel genommen, dass er ohne Rücksicht auf Verluste gegessen hatte.
    Auch das Toffeeschmeckte, und der Lehnstuhl war bequem. So ließ es sich leben. Gut, die massenhaften Bücher in den Regalen dieses Raumes waren ihm eher schnuppe. Soweit kam’s noch, dass er lesen lernte. Aber im großen Kamin prasselte ein nettes Feuerchen.
    „So, Mister Tinwerk. Sie sind nicht wirklich eine business man, are you?“ Most ließ sich in dem Ohrensessel neben ihm nieder und blickte ihn aufmerksam an.
    „Ne“, gab Tindwerch feixend zu. „Pirat.“
    Most nickte. „Ik will ganz offen mit Ihnen sein, denn ik kann Ihre Hilfe gebrauchen.“
    „Immer raus damit!“ Der Branntwein schmeckte immer noch.
    „De Mann, wo unsere Heike entfuhren wollte, ist, wie sagt man …“
    „Ein Arsch?“, riet Tindwerch, und die Mundwinkel des Mannes zuckten.
    „Yes, that as well. Aber ik meinte ein Konkurrent. Eine, mit kein Skrupel und kein honour. We must etwas unternehmen.“
    Tindwerch trank sein Glas aus und wartete. Das hier hatte sich gerade von einem Dankeschön in ein Heuergespräch verwandelt.
    „Would it bother you zu, maken eine … final Lösung?“
    „Ich soll ihn für dich abmurksen?“, fragte Tindwerch.
    Most musterte ihn eindringlich. „Would that be a problem?“
    „Kommt drauf an“, sagte Tindwerch.
    „Auf was?“
    „Ob die Heuer stimmt.“ Tindwerch lächelte, zog den Stöpsel und trank direkt aus der Flasche.

    „Tindwerch, dir haben sie doch in den Kopf geschissen“, tadelte sich der Friese und hörte dabei die Stimme seiner strengen Großmutter. Er war immer für eine Prügelei zu haben, und die meisten gewann er. Jetzt aber sah er sich zwei Chinesen gegenüber, die zudem beide noch Stöcke mit einem Extragriff an der Seite schwangen.
    „Um den Größenunterschied auszugleichen“, hatte der Veranstalter gesagt. Der ältere Chinese hatte einen gepflegten, pechschwarzen Bart und halblanges Haar, vor allem aber einen echt fiesen Charakter. Sein jüngeres Gegenstück sprang durch die Luft auf Tindwerch zu und holte mit dem Knüppel aus. Seine Muskeln glänzten im Licht der großen Gaslampen unter der Decke der Lagerhalle. Tindwerch machte einen Schritt vor und trat den Mann frontal aus der Luft, ehe er zuschlagen konnte.
    Der Alte nutzte diesen Augenblick, um Tindwerch den Knüppel zwischen die Beine zu hauen. Die Zuschauer stöhnten gemeinschaftlich auf. Zum Glück waren die Oberschenkel des Friesen so dick, dass sie ständig im Kontakt miteinander blieben und fingen den Knüppel weitgehend ab.
    „Schön ist das dennoch nicht“, dachte Tindwerch, stieß zischend die Luft aus, um dem Schmerz einen Weg zu ebnen und klemmte die Beine fest zusammen. Der ältere Chinese zerrte an dem Knüppel, und seine weite Hose schwang dabei ebenso wie sein Haar. Tindwerch schlug ihm von oben kräftig auf den Schädel. Der Mann ließ den Schlagstock los und stolperte zurück. Tindwerch riss die Waffe hervor, um einen Schlag des anderen abzuwehren.
    Aber er war kein Fechter, und der kleine Mann war schnell. Der Hieb fuhr an der Parade vorbei und knallte geräuschvoll auf Tindwerchs Oberarm. Der Schmerz breitete sich bis in die Fingerspitzen aus, und der Schlagstock entglitt seiner taub werdenden Hand.
    Trotz der Schmerzen gelang es

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