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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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begann zu schneien. Als Cashman zur Landung ansetzte, klatschten die ersten Schneeflocken gegen die Windschutzscheibe. Pitt hatte den Wettlauf gewonnen – um Haaresbreite.
    Cashman legte eine glatte – wenn man den zerklüfteten Untergrund und die schwierigen Windverhältnisse berücksichtigte – sogar glänzende Landung hin. Dann ließ er die Maschine so ausrollen, daß die Kabinentür keine zehn Meter vom Rand des Abgrunds entfernt war.
    Die Räder standen kaum still, als Pitt sich auch schon aus dem Flugzeug fallen ließ. Hinter ihm begannen Hulls Leute systematisch ihre Sachen zu entladen und sie auf dem nassen Boden zu stapeln. Zwei Sanitäter entrollten mehrere Seile und warfen das eine Ende den Abhang hinunter, um damit die Überlebenden nach oben zu ziehen. Pitt bestand darauf, sofort abgeseilt zu werden. Ihn trieb nur ein Verlangen: Er wollte als erster unten in dieser eisigen Hölle sein.
    Er kam bei Lillie an. Lillie lag immer noch auf dem Rücken, und Tidi kauerte über ihm und hielt seinen Kopf in ihrem Schoß. Sie sprach mit Lillie, doch Pitt verstand nicht, was sie sagte; denn ihre Stimme war nur mehr ein schwaches, heiseres Flüstern. Sie schien sich alle Mühe zu geben zu lächeln; aber ihre Gesichtsmuskeln brachten nur noch eine mitleiderregende Grimasse zustande.
    Pitt stellte sich hinter sie und streichelte ihr feuchtes, strähniges Haar. »Sie beide scheinen ja eine ziemlich enge Freundschaft geschlossen zu haben.«
    Tidi drehte sich mit einem Ruck um und starrte die Gestalt über ihr verwirrt an. »Lieber Gott, Sie sind zurückgekommen.« Sie streckte ihre Hand nach ihm aus. »Ich dachte, ich hätte ein Flugzeug gehört. O Gott, es ist wunderbar! Sie sind zurückgekommen.«
    »Ja«, Pitt lächelte schwach, dann deutete er mit dem Kopf auf Lillie. »Wie geht es ihm?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie müde. »Ich weiß es einfach nicht. Er ist vor einer halben Stunde bewußtlos geworden.«
    Pitt kniete sich hin und hörte Lillies Atem ab, der flach, aber gleichmäßig ging. »Er kommt durch. Dieser Kerl ist zäh wie eine Katze. Allerdings ist es fraglich, ob er je wieder wird laufen können.«
    Tidi preßte ihr Gesicht gegen Pitts Hand und begann zu schluchzen. Ihr Atem ging stoßweise; der Schock, der Schmerz, die Erleichterung, all das spülte in einer großen Woge über sie hinweg. Er umarmte sie und sagte nichts. Er hielt ihren zitternden Körper immer noch im Arm und strich ihr wie einem kleinen Mädchen über das Haar, als Captain Hull zu ihnen trat.
    »Nehmen Sie zuerst das Mädchen«, sagte Pitt. »Ihre Knöchel sind gebrochen.«
    »Meine Leute haben oben an der Schlucht eine Rettungsstation aufgebaut. Sie wird von einem Ofen beheizt. Dort haben es alle gemütlich, bis das Islandic Search and Rescue Team sie nach Reykjavik abtransportieren kann.« Hull rieb sich müde die Augen. »Ihre Geländefahrzeuge sind schon auf dem Weg nach hier. Wir haben sie über Funk benachrichtigt.«
    »Können Sie das Mädchen nicht mit dem Flugzeug wegbringen?«
    Huld schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Major. Die alte Maschine kann höchstens acht Krankenbahren transportieren. Ich fürchte, mit dem ersten Transport müssen wir erst die schwersten Fälle drannehmen.« Er deutete auf Lillie. »Wie steht es um ihn?«
    »Schultern und Becken gebrochen.«
    Zwei von Hulls Männern kamen mit einer Aluminiumbahre herbei. »Nehmen Sie diesen Mann zuerst«, ordnete der Captain an. »Und gehen Sie vorsichtig mit ihm um. Er hat schwere Verletzungen.«
    Die Sanitäter hoben Lillie auf ihre Bahre, schnallten ihn fest und seilten ihn hoch. Pitt bewunderte dankbar, wie glatt und reibungslos das alles ging. Schon nach drei Minuten war Hull wieder zur Stelle, um sich um Tidi zu kümmern. »Okay, Major, jetzt kommt die Dame.«
    »Behandeln Sie sie schonend, Captain, Sie ist Admiral Sandeckers Sekretärin.«
    Hull wunderte sich über gar nichts mehr. Nur für einen kurzen Moment flackerte in seinen Augen Überraschung auf. »Gut«, meinte er. »Ich nehme ihre Bergung höchstpersönlich in die Hand.«
    Hull hob Tidi sanft auf und trug sie zu einer bereitstehenden Bahre.
    Pitt ging durch die zerklüftete Schlucht, bis er vor dem russischen Diplomaten stand. »Wie geht es Ihnen, Mr. Tamareztov?«
    »Na ja.«
    »Haben Sie Schmerzen?«
    »Nicht die geringsten«, antwortete der Russe auf die dumme Frage knapp.
    »Wie schade«, meinte Pitt.
    »Wieso schade?« fragte Tamareztov. Er sah Pitt mißtrauisch an.
    »Ich wollte

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