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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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meine Entscheidung getroffen und muss die Sache jetzt durchziehen.«
    »Aber denk doch mal nach, mein Junge! Willst du den Tod von Dutzenden von Menschen auf dein Gewissen laden? Von Tausenden? Oder gar Millionen?«
    »Ich sehe nur, dass du nichts dagegen hast, wenn ich umgebracht werde. Du willst Tausenden von fremden Leuten das Leben retten, aber die Rettung deines eigenen Sohns ist dir nichts wert!«
    Stanley stöhnte auf. »Gott weiß, wie sehr ich dich liebe! Ich will nicht, dass du stirbst, Kit – aber ich wüsste gerne, ob du wirklich bereit bist, dein eigenes Leben um diesen Preis zu retten!«
    Kit setzte gerade zu einer Antwort an, als sein Handy klingelte.
    Er zog es aus der Tasche und fragte sich, ob Nigel ihm noch so weit vertraute, dass er ihn das Gespräch auch entgegennehmen ließ. Als niemand Einspruch erhob, hielt er den Hörer ans Ohr.
    Hamish McKinnon war am Apparat. »Toni Gallo fährt hinter dem Schneepflug her und hat den Fahrer überredet, einen Abstecher nach Steepfall zu machen. Sie kann jede Minute bei euch sein. In dem Laster hocken auch zwei Polizisten.«
    Kit beendete das Gespräch und wandte sich an Nigel. »Die Polizei ist auf dem Weg hierher. Sie wird gleich da sein.«

07.15 Uhr
     
     

     
     
     
     
     
    Craig öffnete die Seitentür der Garage und spähte hinaus. In der Giebelwand des Haupthauses waren drei Fenster erleuchtet, doch da die Vorhänge zugezogen waren, bestand nicht die Gefahr, dass man ihn zufällig sehen konnte.
    Er sah sich nach Sophie um. Zwar hatte er das Licht in der Garage ausgeknipst, doch wusste er, dass Sophie in Lukes Ford auf dem Beifahrersitz saß und sich zum Schutz gegen die Kälte in ihren rosa Anorak kuschelte. Craig winkte ihr zu, dann trat er hinaus ins Freie.
    So schnell er konnte, stakste er hochbeinig durch den tiefen Schnee an der fensterlosen Garagenwand entlang, bis er sich auf gleicher Höhe mit der Vorderseite des Hauses befand.
    Er wollte die Ferrarischlüssel holen – und das bedeutete, dass er sich in den Vorraum hinter der Küche schleichen musste, wo der Schlüsselkasten hing. Sophie hatte mitgehen wollen, aber er hatte sie überzeugt, dass es für zwei Personen noch riskanter war als für eine.
    Ohne Sophie hatte er mehr Angst, als wenn sie bei ihm war und er ihr zuliebe den Mutigen spielen musste und dadurch tatsächlich auch mutiger wurde. Jetzt aber drohten ihn seine Nerven im Stich zu lassen. Unschlüssig stand er an der Hausecke. Seine Hände zitterten, und in seinen Beinen mit den schlotternden Knien verbreitete sich ein eigenartiges Schwächegefühl. Wie soll ich mich verhalten, wenn diese Fremden mich erwischen, dachte er. Er war noch nie in eine echte Schlägerei verwickelt gewesen, jedenfalls nicht mehr seit seinem achten Lebensjahr. Natürlich kannte er Jungs in seinem Alter, die sich prügelten – meistens am Samstagabend vor den Kneipen –, aber die waren ausnahmslos strohdumm. Obwohl keiner der drei Fremden in der Küche viel größer war als er, hatte Craig Angst vor ihnen. Die wussten genau, wie man sich in einer Schlägerei verhielt, während er selbst keine Ahnung hatte – zumindest war das sein Eindruck von ihnen. Auf jeden Fall waren sie bewaffnet. Sie konnten ihn erschießen. Wie weh das wohl tat?
    Sein Weg führte ihn am Wohnzimmer- und am Esszimmerfenster vorbei, wo die Vorhänge nicht zugezogen waren. Der Schneefall hatte ein wenig nachgelassen. Wer zufällig aus dem Fenster sieht, entdeckt mich sofort, dachte Craig.
    Er gab sich einen Ruck und marschierte los.
    Beim ersten Fenster blieb er stehen und sah hinein. Am Christbaum im Wohnzimmer blinkten bunte Lichter und ließen schwach die Umrisse der vertrauten Sofas und Tische erkennen, den Fernseher und – auf dem Boden vor dem Kamin – vier überdimensionale Kinderstrümpfe, die mit Schachteln und Päckchen voll gestopft waren.
    Menschen waren keine zu sehen.
    Craig ging weiter. Der Schnee lag hier noch höher als anderswo; der vom Meer her blasende Wind hatte ihn zu Wehen getürmt. Craig wunderte sich, wie mühsam es war, sich voranzuarbeiten. Bald war er so erschöpft, dass er sich am liebsten hingelegt hätte. Erst jetzt ging ihm auf, dass er seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr geschlafen hatte. Er schüttelte sich und stapfte weiter. Vor der Haustür war er darauf gefasst, dass sie jeden Moment auffliegen konnte. Schon glaubte er, dass dieser Kerl aus London mit dem rosa Pullover herausspringen und ihn packen würde … Doch nichts geschah.
    Als

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