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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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war.«
    »Das weiß jeder. Aber nur du und ich wissen, wie es zu der Verurteilung kam.«
    »Aber das würdest du Carl nicht erzählen.«
    »Er hört jedes Wort, das ich sage.«
    »Ich nehme an, es hat keinen Zweck, an deine Loyalität zu appellieren«, sagte Frank in einem Ton scheinheiliger Rechtschaffenheit.
    »Nicht seit du Carl vom Hamster Fluffy erzählt hast.«
    Das saß. Frank schien den Rückzug anzutreten. »Carl würde die Story von Farmer Johnny nie bringen. Er ist ein Freund von mir.«
    »Dein Vertrauen in ihn ist geradezu rührend – und das, obwohl er Journalist ist …«
    Am anderen Ende blieb es eine ganze Weile still.
    »Entschließe dich, Frank«, sagte Toni. »Wir sind kurz vor der Abzweigung. Entweder biegt der Schneepflug ab, oder ich verbringe die nächste Stunde damit, Carl eine heiße Story über Farmer Johnny zu erzählen.«
    Ein Klicken war zu hören, dann ein Summen. Frank hatte aufgelegt.
    Toni legte den Hörer wieder auf.
    »Um was ging’s denn?«, fragte Osborne.
    »Wenn wir an der nächsten Abzweigung nicht links abbiegen, erzähl ich ’s dir.«
    Wenige Augenblicke später bog der Schneepflug in die Nebenstraße ein, die nach Steepfall führte.
     

07.00 Uhr
     
     

     
     
     
     
     
    Hugo lag blutend auf den Küchenfliesen. Er war bewusstlos, doch er atmete noch.
    Olga weinte. Ihre Brust hob und senkte sich im Rhythmus schwerer, unbeherrschbarer Schluchzer. Man musste jederzeit damit rechnen, dass sie in Hysterie verfiel.
    Stanley Oxenfords Gesicht war grau vor Entsetzen. Er sah aus wie ein Mann, dem soeben mitgeteilt worden ist, dass er sterben muss. Mit einer Mischung aus Verzweiflung, Verwirrung und unterdrückter Wut in seiner Miene starrte er seinen Sohn an. Die Frage Wie kannst du uns das antun ? stand unausgesprochen in seinem Gesicht. Kit wich seinem Blick aus, so gut es ging.
    Er selbst platzte schier vor Wut. Alles ging schief. Jetzt war es heraus: Seine Familie wusste, dass er mit den Verbrechern unter einer Decke steckte, und da keiner von ihnen um seinetwillen lügen würde, stand fest, dass über kurz oder lang auch die Polizei Bescheid wissen würde. Er, Kit, war damit zu lebenslanger Flucht vor dem Gesetz verdammt. Er konnte seine Wut kaum noch bezähmen.
    Hinzu kam die nackte Angst. Die Virusprobe in der Parfümflasche lag, lediglich von zwei durchsichtigen Plastiktüten geschützt, offen auf dem Küchentisch herum. Kits Furcht beflügelte seinen Zorn.
    Mit vorgehaltener Pistole zwang Nigel Stanley und Olga, sich mit dem Gesicht nach unten neben Hugo auf den Boden zu legen. Die Prügel, die er von Hugo hatte einstecken müssen, hatten ihn so wütend gemacht, dass er wahrscheinlich nur auf einen Vorwand wartete, um abzudrücken. Und Kit hätte nicht versucht, ihn daran zu hindern. In seinem gegenwärtigen Zustand hätte er selber jemanden ermorden können.
    Elton suchte und fand Behelfsfesseln – ein Kabel, ein Stück Wäscheleine und ein Knäuel Paketschnur.
    Daisy fesselte Olga, den bewusstlosen Hugo sowie Stanley, indem sie ihnen Hände und Füße auf dem Rücken zusammenband. Sie zog die Fesseln sehr fest, sodass sie den Betroffenen ins Fleisch schnitten, und zerrte probehalber an jedem Knoten, um sicherzustellen, dass keiner zu locker saß. Ihre Miene zeigte dabei unentwegt jenes hässliche sadistische Grinsen, das für sie typisch war, wenn sie andere Menschen quälen konnte.
    »Ich brauche mein Telefon«, sagte Kit zu Nigel.
    »Warum?«
    »Für den Fall, dass jemand im Kreml anruft und ich das Gespräch unterbrechen oder umleiten muss.«
    Nigel zögerte.
    »Herrgott noch mal«, sagte Kit, »ich hab dir doch sogar dein Schießeisen zurückgegeben!«
    Nigel zuckte mit den Schultern und erfüllte Kits Wunsch.
    »Wie kannst du das nur tun, Kit?«, sagte Olga, während Daisy auf dem Rücken ihres Vaters kniete. »Wie kannst du dabei zusehen, wie deine eigene Familie so misshandelt wird?«
    »Das ist nicht meine Schuld!«, erwiderte er zornig. »Wenn ihr euch mir gegenüber anständig verhalten hättet, wäre das alles nicht passiert.«
    »Es ist nicht deine Schuld?«, fragte sein Vater verwirrt.
    »Erst hast du mich entlassen und dann dich geweigert, mir finanziell zu helfen – also stand ich mit meinen Schulden bei diesen Gangstern allein da.«
    »Ich hab dich entlassen, weil du als Dieb entlarvt worden warst!«
    »Ich bin dein Sohn – du hättest mir verzeihen müssen!«
    »Ich habe dir verziehen!«
    »Aber viel zu spät.«
    »Herr im Himmel!«
    »Man hat

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