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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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unserem Kunden.« Sie wandte sich von dem anklagend auf sie gerichteten Finger ab, doch Kit ließ nicht locker. »Schluss jetzt mit diesen Brutalitäten, verstanden?«
    Nigel sprang ihm bei. »Immer mit der Ruhe, Daisy«, sagte er. »Tu, was er sagt, und fessele die beiden hier, ohne ihnen dabei die Schädel einzutreten.«
    »Wir legen sie zu dem Mädchen ins Labor«, sagte Kit.
    Daisy fesselte ihnen die Hände mit Stromkabeln, dann trieben sie und Nigel die beiden mit vorgehaltener Pistole hinaus. Elton blieb zurück, behielt die Monitore im Auge und achtete besonders auf Steve an der Rezeption. Kit folgte den Gefangenen zum BSL - 4 -Labor und öffnete die Tür. Dort legten sie Don und Stu auf den Fußboden neben Susan und fesselten ihnen die Füße. Don blutete aus einer schlimm aussehenden Stirnwunde. Susan war anscheinend bei Bewusstsein, aber schwer angeschlagen.
    »Einer noch«, sagte Kit, als sie wieder hinausgingen. »Steve in der Großen Halle. Aber keine unnötige Gewalt!«
    Daisy grunzte angeekelt.
    »Kit«, sagte Nigel, »du hältst jetzt besser den Mund, wenn die Posten in Hörweite sind. Kein Wort mehr von unserem Kunden und unserem Zehn-Uhr-Termin. Wenn du ihnen zu viel verrätst, werden wir sie töten müssen.«
    Mit Entsetzen erkannte Kit, was er angestellt hatte. Er fühlte sich wie der letzte Idiot.
    Sein Handy klingelte.
    »Das könnte Toni sein«, sagte er. »Das muss ich überprüfen.« Er rannte in den Geräteraum. Auf dem Bildschirm seines Laptops stand: »Toni ruft im Kreml an.« Er legte das Gespräch auf den Apparat am Empfang und hörte dann mit.
    »Hi, Steve, Toni hier. Gibt’s was Neues?«
    »Die Telekom-Leute sind immer noch da.«
    »Und sonst? Alles in Ordnung?«
    Mit dem Handy am Ohr trat Kit in den Kontrollraum und stellte sich hinter Elton, sodass er Steve auf dem Monitor beobachten konnte. »Ja, ich glaub schon. Nur – Susan Mackintosh sollte von ihrem Rundgang eigentlich schon zurück sein, aber vielleicht ist sie noch zur Toilette gegangen.«
    Kit fluchte.
    Besorgt fragte Toni: »Wie lange ist sie überfällig?«
    Auf dem Monitor, der nur Schwarzweißbilder übertrug, sah Steve auf seine Armbanduhr. »Fünf Minuten.«
    »Warten Sie noch weitere fünf Minuten. Wenn sie dann immer noch nicht da ist, machen Sie sich auf die Suche nach ihr.«
    »Okay. Wo sind Sie jetzt?«
    »Gar nicht mehr weit weg, aber ich hatte einen Unfall. Ein Wagen voller Besoffener hat meinen Porsche am Heck erwischt.«
    Wärst du doch bloß verreckt dabei, dachte Kit.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Steve.
    »Mir geht’s gut, aber mein Wagen ist kaputt. Glücklicherweise war jemand hinter mir, der mich gleich aufgegabelt und mitgenommen hat.«
    Und wer ist das, zum Teufel? »Mist!«, sagte Kit laut. »Sie bringt noch irgendeinen Kerl mit.«
    »Wann werden Sie hier sein?«
    »In zwanzig Minuten, vielleicht in dreißig.«
    Kit bekam weiche Knie. Er taumelte und ließ sich auf einen der Stühle vor den Monitoren fallen. Zwanzig Minuten, höchstens dreißig! Wir brauchen allein zwanzig Minuten, um die Schutzkleidung für das Labor anzuziehen!
    Toni verabschiedete sich und beendete das Telefonat.
    Kit sprang wieder auf und lief hinaus auf den Flur. »Sie wird in zwanzig oder dreißig Minuten hier sein«, erklärte er. »Und sie bringt noch jemanden mit – ich weiß nicht, wen. Wir müssen uns beeilen!«
    Sie rannten den Korridor entlang. Daisy, die vorneweg lief, platzte in die Große Halle und kreischte: »Hinlegen – sofort!«
    Kit und Nigel blieben abrupt stehen. Die Halle war leer. »Scheiße«, sagte Kit.
    Vor zwanzig Sekunden hatte Steve noch am Schalter gesessen. Er konnte also nicht weit sein. Kit sah sich im Halbdunkel um, sah die Sessel für wartende Besucher, den Beistelltisch mit wissenschaftlichen Zeitschriften, das Regal mit den Prospekten, in denen Oxenford Medical sich selbst und ihre Arbeit vorstellte, den Schaukasten mit Modellen von komplizierten Molekülen. Dann starrte er hinauf in das spärlich erleuchtete Gerippe der Dachkonstruktion, als könne sich Steve dort zwischen den Sparren verstecken.
    Nigel und Daisy überprüften unterdessen die Korridore, die strahlenförmig von der Halle abzweigten, und rissen eine Tür nach der anderen auf.
    Kits Blick blieb an zwei Strichfiguren auf einer Tür hängen, Männlein und Weiblein: Das waren die Toiletten. Er durchquerte die Halle und einen kurzen Flur. Dann betrat er die Herrentoilette.
    Sie schien leer zu sein. »Mr. Tremlett?« Kit öffnete

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