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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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aus den Schlaufen, faltete ihn einmal und sagte: »Du weißt, was jetzt kommt?«
    »Nein, nein, das kannst du nicht machen! Hey, nicht diese Nummer, okay? Nicht diese Nummer! Ich überschreib dir mein ganzes Vermögen, ich gebe dir alle meine Kontaktdaten, du kannst alles haben, aber nicht diese Nummer. Ich flehe dich an«, stammelte Robert mit vor Angst geweiteten Augen. »Nicht den Gürtel!«, schrie er. »So viele haben dich angefleht, aber dich hat das nicht interessiert. Nur Svenja hat bis zum Schluss ihre Würde gewahrt. Sie hat nicht so erbärmlich gejammert wie du.« Schmidt packte Robert am Hosenbund, löste den Knopf und zog den Reißverschluss herunter, die Hose rutschte langsam an Roberts weißen Beinen entlang zu Boden. Danach zerriss Schmidt Roberts Hemd, während dieser schrie und um sein Leben bettelte.
    »Sei still, du Memme!« Schmidt ließ seine Faust in Roberts Seite krachen, bis dieser sich vor Schmerzen krümmte. Er gab ihm noch einen Tritt, zog Roberts Hose aus und riss das Seidenhemd in kleine Stücke, bis es verteilt auf dem Marmor lag. Zuletzt zog er ihm auch noch die Unterhose aus, nur die Socken ließ er an Roberts Füßen.
    »Du bist der Abschaum der Gesellschaft, die Jauchegrube, in der auch Bruhns mitgeschwommen ist. Was du mit Svenja gemacht hast, war das Grausamste, das ich je mit eigenen Augen gesehen habe, und ich versichere dir, ich habe eine Menge Grausames gesehen. Aber ich weiß jetzt auch, dass die Geschichte, die mir über dich berichtet wurde, wahr ist. Ein neunjähriges Mädchen, deine Stieftochter, hast du an eine Heizung gekettet, mit den Händen und mit einem Eisenring um den Hals. Sie hat zusehen müssen, wie du Mädchen und Frauen wie Kühe und Schweine versteigert hast. Sie hat zusehen müssen, wie du eine junge Frau vor ihren Augen umgebracht hast, so wie du Svenja umgebracht hast. Ein Mädchen, für das du hättest sorgen sollen. Stattdessen hast du dich an ihrer Angst geweidet. Ich wollte diese Geschichte erst nicht glauben, doch sie wurde mir von einer dritten Person bestätigt. Dazu hatte ich Einblick in Unterlagen, die bei einem Notar liegen ...«
    »Das ist eine Lüge! Das ist eine gottverdammte Lüge! Die Schlampe will mich fertigmachen! Glaub ihr kein Wort!«
    »Wenn du ein Mann wärst, würdest du zu deinen Taten stehen, so wie ich es tue. Weißt du eigentlich, wer ich bin? Nein? Dann werde ich es dir erklären. Ich war gestern fast acht Stunden bei dir, wegen eines gewissen Niccolò Machiavelli. Was sagst du jetzt?« »Im Leben nicht...«
    »Ich bin Hans Schmidt, ob du's glaubst oder nicht. Normalerweise töte ich Menschen nur im Auftrag, und glaub mir, neunundneunzig Prozent von ihnen sind genau solche Ratten wie du. Aber in deinem Fall handle ich auf eigene Rechnung, bevor ich mich demnächst zur Ruhe setze.«
    »Ich kenne Schmidt, der sieht ganz anders aus! Der ist nie im Leben ein Auftragskiller. Verarschen kann ich mich alleine!«
    »Du hast recht, aber ich hätte als Hans Schmidt ja niemals miterlebt, was du neben deinem eigentlichen Beruf so treibst, wenn ich gesagt hätte, ich möchte bei einer deiner Auktionen mitbieten. Ich werde meine Maske nicht abnehmen, ich sage dir nur, die beiden Machiavellis sind echt, ich habe eine Altersbestimmung von Papier und Tinte durchgeführt, du hast mir mein Honorar bar in die Hand gedrückt, du hattest gestern eine hellbeige Cordhose und einen beigebraunen Pullover mit V-Ausschnitt an und ein paar Segelschuhe. Ich habe drei Tassen Kaffee und ein Glas Wasser getrunken, und du hast mir ein paar Geschichten aus deinem Leben erzählt. 1959 in Frankfurt geboren und aufgewachsen, Abitur, BWL-Studium, deine Heirat, wobei du ein paar wesentliche Dinge ausgelassen hast, denn die waren ja nicht für Hans Schmidts Ohren bestimmt. Anfang der Neunziger bist du nach Kiel gezogen, wo du angeblich herstammst und vor fünfzehn Jahren eine der größten Speditionen Deutschlands geerbt hast, was natürlich nicht stimmt, aber wie sollte der gutmütige Trottel Hans Schmidt das schon wissen? Der gibt sich doch bloß mit alten Büchern und Handschriften ab. Okay, Schmidt geht in der High Society ein und aus, so wie Bruhns und du, dennoch ist er nur ein einfacher Mann, der seinen Hauptwohnsitz in Lissabon hat. Willst du noch mehr hören?«
    »Okay, okay, du bist also Hans Schmidt. Und nun?« »Steh auf«, sagte Schmidt kalt. »Ich schaff das nicht alleine.«
    »Du hast das doch eben schon mal alleine geschafft. Also, hoch mit dir. Svenja

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