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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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entlohnt werden. Ich habe nie solche Quallen gebraucht, ich erledige meine Sachen stets allein.« Schmidt fuhr aus Kiel heraus nach Mönkeberg und erreichte nach etwa zwanzig Minuten Roberts Zuhause, eine prunkvolle Jugendstilvilla, umschlossen von Bäumen, die jetzt bei Nacht wie finstere Wächter wirkten. Es herrschte Stille, kein Auto, keine Stimmen, nichts. Nicht einmal das Plätschern kleiner Wellen an den Strand war zu hören.
    »Wie geht das Tor auf?«, fragte Schmidt. »Du hättest meinen Wagen nehmen sollen ...« »Wie geht das Tor auf?«
    »Rechts neben dem Tor ist eine Klappe, die schiebst du zur Seite und gibst eins, neun, zwei, acht ein.« Kurz darauf hielt Schmidt vor der Garage, in der Platz für vier Autos war, das Tor war von allein wieder zugegangen.
    »Woher willst du wissen, dass wir nicht allein sind?«,
    fragte Robert mit belegter Stimme.
    »Ich habe dir doch gesagt, ich weiß alles über dich, auch über deine Lebensumstände. Lass uns reingehen, dort ist es gemütlicher.«
    Schmidt löste die Fußfessel und half Robert aus dem Wagen. Er wusste, dass sich Robert nicht sehr häufig hier aufhielt, die meiste Zeit verbrachte er in seinem opulent ausgestatteten vierhundert Quadratmeter großen Penthouse in der Kieler Innenstadt, acht Stockwerke über der Straße. Hier in dieser Villa tätigte er seine Geschäfte, sie war geradezu ideal für den Verkauf von Kindern und Frauen, die in Lieferwagen angekarrt wurden wie Vieh und durch die Garage direkt ins Haus gebracht wurden. Weit und breit nahm niemand Notiz von dem Treiben, das sich ein- bis dreimal pro Woche hier abspielte, es konnte auch keiner etwas merken, da die Rollläden nachts heruntergelassen und die Scheiben zusätzlich durch lichtundurchlässige schwarze Vorhänge verdeckt waren. »In den ersten Stock«, sagte Schmidt und gab Robert einen Stoß von hinten, dass dieser fast das Gleichgewicht verlor und beinahe auf die Stufen gefallen wäre. »Und dort?«
    »Wirst du schon sehen. Auf, ich habe meine Zeit nicht gestohlen. Du weißt ja, wo's langgeht.« »Du Arschloch, du kleines, mickriges Arschloch! Du glaubst allen Ernstes, du würdest mit der Nummer durchkommen? Im Leben nicht, die werden dich bei lebendigem Leibe häuten und dann wie ein Schwein am Spieß braten ...«
    »Wenn du meinst«, erwiderte Schmidt lakonisch und gab Robert erneut einen kräftigen Stoß in den Rücken, sobald sie den großen Raum, in dem die Auktion stattgefunden hatte, erreichten. Diesmal konnte sich Robert nicht mehr halten, er verlor das Gleichgewicht und stürzte mit dem Gesicht voran auf den harten Marmorboden, der so gut gereinigt worden war, als wäre vor gut vierundzwanzig Stunden keine junge Frau namens Svenja brutal ermordet worden. Kein Blut, nichts. Ein großer, hoher Raum, stilvoll mit alten Möbeln eingerichtet, wie gemacht für den Empfang von auserlesenen Gästen. Schmidt packte Robert von hinten unter den Achseln und hob ihn hoch, als hebe er ein Blatt Papier auf, obgleich Robert nicht nur mindestens zehn Zentimeter größer, sondern auch zwanzig oder fünfundzwanzig Kilo schwerer war.
    Robert blutete am Kinn und aus der Nase, doch sein Blick war eisig. »Du verdammtes Arschloch. Du hast keine Ahnung, mit wem du es zu tun hast. Nicht mehr lange, und es wird hier von meinen Leuten nur so wimmeln.« »Glaub ich kaum.«
    Nach diesen Worten rammte ihm Schmidt mit voller Wucht die Faust in die Magengegend, dass Robert auf die Knie fiel und wie ein Ertrinkender nach Luft japste. »Sagst du mir endlich, was du willst?«, kam es schwer über seine Lippen, während er weiter nach Luft rang. »Kommt noch. Hoch mit dir.«
    Mühsam erhob sich Robert und versuchte ein Grinsen, das jedoch nichts als eine dämonische Fratze war. »Du hast noch eine Viertelstunde, dann bist du tot.« »Du hast es noch immer nicht kapiert, oder?« Wieder schlug er mit der Faust in Roberts Magen, diesmal schrie er auf und wand sich vor Schmerzen auf dem Boden.
    »Hör zu, ich tu alles, was du willst«, kam es stockend über seine Lippen, »alles, ich schwöre, ich tu alles, aber hör auf damit, okay?«
    Ohne etwas zu erwidern, ging Schmidt nach draußen, machte die Tür hinter sich zu und sah auf die Uhr. Es war nicht derselbe zeitliche Ablauf wie gestern, doch das war nebensächlich. Nach exakt fünf Minuten kam er wieder herein, ging auf den wieder auf den Beinen stehenden Robert zu, der keuchend an der Wand lehnte, zog den schwarzen Nietengürtel, den Robert umgebunden hatte,

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