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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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aber ich habe ein paar interessante Informationen für euch. Bereit?«
    »Immer raus damit«, sagte Santos, legte sich Block und Stift zurecht und stellte das Telefon laut. »Wir sind noch immer an der Steinbauer dran, irgendwas scheint mit ihr nicht zu stimmen. Von dem Luxusapartment habe ich ja schon erzählt, aber als wir es gestern Abend unter die Lupe genommen haben, mein lieber Scholli, da haben wir erst mal gesehen, was die wirklich alles besessen hat. Heute Morgen haben wir die Sachen schätzen lassen, alles in allem ist allein die Einrichtung inklusive Hi-Fi-Anlage und Fernseher so um die zweihunderttausend wert. Entweder hatte sie einen Gönner, für den sie die Beine breit machte und der sich das einiges kosten ließ, oder sie war in kriminelle Geschäfte verwickelt. Dass ein Mädchen mit achtzehn, das im Waisenhaus groß geworden ist, so viel Geld hat, schien uns auch damit kaum zu erklären. Daraufhin haben wir natürlich ihre finanziellen Verhältnisse überprüft, und da wurde unser Erstaunen noch größer. Sie hatte mindestens zwei Konten, auf einem sind etwas über vierhunderttausend Euro, auf dem anderen sogar über eine halbe Million. Das sind Dimensionen, wo wir einen Gönner, der seinen Spaß mit einem Mädchen haben will, ausschließen. Ich kenne niemanden, der fürs Bumsen so viel Geld ausgibt. Die Frage ist, woher stammt das Geld? Es handelte sich jedes Mal um Bareinzahlungen, das heißt, wir können die Quelle nicht zurückverfolgen. Sie muss es bar erhalten haben, denn sie hat es cash eingezahlt. Immer so zwischen zehn- und fünfzehntausend Euro alle zwei bis drei Wochen auf jedes der beiden Konten. Woher das Geld stammt, werden wir versuchen herauszufinden, aber ich fürchte fast, das wird ins Leere laufen. Die war verdammt clever.«
    »Das ist ein Hammer ...«
    »Wir haben auch die familiären Verhältnisse überprüft, aber es gibt nach unseren bisherigen Erkenntnissen keinerlei Verwandte. Das heißt, die Steinbauer war über einen langen Zeitraum auf sich allein gestellt, bis auf die Mitbewohner im Waisenhaus und die dortigen Betreuer ...«
    »Seit wann verfügte sie über so viel Geld?«, wollte Santos wissen.
    »Sie verließ das Waisenhaus kurz nach ihrem sechzehnten Geburtstag. Zehn Monate später bezog sie die Wohnung, die sie bar bezahlt hat, Wert gut sechshunderttausend Euro, wie uns die Immobilienfirma mitteilte. Jemand hat für sie gebürgt, aber offenbar unter falschem Namen und mit falschen Papieren. Dann ging es finanziell stetig bergauf. Ich tippe jetzt einfach mal, dass sie nicht nur eine Affäre mit Bruhns hatte, sondern sie vielleicht sogar geschäftlich miteinander zu tun hatten. Fragt sich nur, welche Geschäfte tätigt ein Endvierziger mit einer Achtzehnjährigen? Das ist eine Frage, der wir alle nachgehen sollten.«
    »Danke, das wirft ein völlig neues Licht auf die ganze Sache. Wir bleiben dran, und sobald wir Infos haben, lassen wir sie euch zukommen.«
    »Okay. Das Problem ist die Person Bruhns«, sagte Koslowski. »Wir sind jetzt schon angewiesen worden, keinerlei Informationen an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, nicht öffentlich nachzufragen, ob irgendjemand die Steinbauer kannte et cetera pp. Außerdem haben uns ein paar Spatzen geflüstert, dass möglicherweise schon in den nächsten Tagen das LKA oder eine andere Institution die weiteren Ermittlungen übernehmen wird. Was das heißt, könnt ihr an den Fingern einer Hand abzählen. Wir sind im Prinzip schon raus, uns wurden Handschellen angelegt. Irgendwas stinkt hier zum Himmel.«
    »Euch wurde der Fall entzogen? Wegen der Steinbauer?«
    »Noch nicht, und es kann sein, dass wir weitermachen dürfen, allerdings mit gedrosseltem Tempo und immer schön unter Beobachtung von oben. In meinen zweiundzwanzig Dienstjahren habe ich so etwas erst ein Mal erlebt, und da ging es um einen Politiker, der eine Größe im organisierten Verbrechen war beziehungsweise noch immer ist. Gegen ihn wurde nie ein Verfahren eingeleitet, obwohl alle von seinen ach so sauberen Geschäften wussten. Aber uns wurde die Tür vor der Nase zugeschlagen, als wir etwas intensiver zu ermitteln begannen. Seitdem wissen wir, dass gegen gewisse Personen nicht ermittelt werden darf. Wir halten uns daran. Fragt sich nur, warum eine Achtzehnjährige derart geschützt wird.«
    »Das fragen wir uns jetzt allerdings auch. Aber vielen Dank für die ausführlichen Infos.«
    »Gern geschehen, ihr seid doch genauso arme Socken wie wir. Macht euch auf

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