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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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auch Informationen über sie?«
    »Nein, tut mir leid, aber ich könnte leicht an diese Informationen gelangen, obwohl ich nur noch sporadisch in meinem Büro bin.«
    »Warum wollten Sie sich mit uns treffen? Nur, um uns mitzuteilen, dass wir ohnehin nichts ausrichten können? Oder habe ich das falsch verstanden?«, sagte Santos spöttisch.
    »Ich habe Sie hergebeten, weil die Person, die mich angerufen hat, sagte, dass Sie zu den guten Bullen gehören und sich nicht so leicht beirren lassen.«
    »Danke für das Kompliment, aber das bringt uns keinen Zentimeter weiter. Ich glaube, Sie kennen das Phantom und ...«
    »Stopp, Frau Santos! Ich kenne den Mann nicht...« »Woher wissen Sie dann, dass es sich um einen Mann handelt?«
    Albertz sah Santos aus seinen eisgrauen Augen an und lächelte versonnen, als er antwortete: »Sie überraschen mich schon wieder. Ich weiß es, das muss Ihnen genügen. Er hinterlässt an den Tatorten eine weibliche DNA, aber es ist ein Mann. Weiß der Geier, woher er die DNA hat. Im Grunde ist das unwichtig.«
    »Sie werden uns sicherlich sagen können, wie wir an ihn rankommen, oder?«
    »Nein, weil ich nie Kontakt zu ihm aufgenommen habe. Ich habe nur von ihm gehört.«
    »Tja, das war's dann wohl. Wir haben jetzt auch von ihm gehört und sind keinen Schritt weiter. Die Schnauze müssen wir trotzdem halten, weil man ja nichts gegen die Oberen sagen darf. Gehen wir, Sören, wir werden wieder mal nur verarscht.«
    »Halt, nicht so schnell, junge Frau, ich bin noch nicht ganz fertig. Warum so aufbrausend? Glauben Sie nicht mehr an Wunder? Erinnern Sie sich mal zurück an Ihre Kindheit, da wurde so manches Wunder wahr, oder nicht? Es soll auch heute noch welche geben, auch wenn ich selbst noch keins erlebt habe. Oder ich habe sie nicht als solche erkannt, aber das ist wohl der Pragmatiker in mir. Sei's drum.« Er strich sich mit einer Hand übers Kinn, den Blick leicht gesenkt, und sagte: »Warum sind Sie hier? Das ist eine rhetorische Frage, auf die ich keine Antwort erwarte. Mir wurde gesagt, dass Sie gerne gegen den Strom schwimmen. Ich habe Respekt vor solchen Menschen, denn gegen den Strom zu schwimmen bedeutet, sich nicht nur etwas zu trauen, sondern auch zuzutrauen. Ich gehe davon aus, dass unser Mann sich noch in Kiel oder Umgebung aufhält. Einer, vielleicht auch zwei wissen, ob dem so ist.« Er machte eine Pause und hustete, holte sich einen zweiten Joint aus der Schublade unter der Tischplatte und zündete ihn an. »Finden Sie ihn. Bruhns, Steinbauer, Weidrich, die Fälle gehören zusammen. Finden Sie die Stelle, von der die Anweisungen kommen. Gehen Sie unkonventionell vor, aber weihen Sie unter gar keinen Umständen irgendjemanden in Ihre Pläne ein. Es gibt mit Sicherheit einen Weg, diesen Typen aufzuspüren. Wenn ich noch fit wäre, würde ich helfen, aber mein Körper macht nicht mehr mit. Ich habe Sie nur angetippt, den Rest müssen Sie selbst erledigen. Und wenn Sie's nicht schaffen, wird er irgendwann von allein aufhören. Er ist schon lange im Geschäft, für einen Auftragskiller fast schon zu lange. Jeder hört irgendwann auf, so wie ich. Aber einen Tipp habe ich noch: Setzen Sie sich mit Ihren Kollegen in Frankfurt in Verbindung.« »Warum?«, fragte Santos. »Tun Sie's einfach.« »Und mit wem?«
    »K 11, Mordkommission. Die können Ihnen vielleicht weiterhelfen, auch wenn sie's noch nicht wissen. Hier ist eine Telefonnummer, die Dame heißt Julia Durant und ist Hauptkommissarin. Nennen Sie aber bitte nicht meinen Namen.«
    »Haben Sie etwas zu verbergen?«
    »Nein, ich möchte nur im Moment noch im Hintergrund bleiben. Außerdem kenne ich den Kommissariatsleiter, Herrn Berger, recht gut. Sie sollen nicht wissen, dass ich krank bin.«
    »Und die Wattestäbchen?«, fragte Santos noch einmal. »Lüge, nichts als Lüge. Lord Byron hat gesagt: >Was ist im Grunde die Lüge? Doch nur die maskierte Wahrheit.<
    Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Sie finden sicher alleine hinaus, ich bin müde und muss mich hinlegen. Dabei hatte ich in meinem Leben noch so viel vor, und jetzt verbringe ich unzählige Stunden im Bett, ich bekomme Bestrahlungen, und mein Körper verfällt immer mehr, auch wenn man mir's nicht ansieht.« »Wir gehen sofort«, sagte Henning und beugte sich vor. »Warum sagen Sie uns nicht alles, was Sie wissen? Warum nur die halbe Wahrheit?«
    »Weil ich selbst ein Unwissender bin. Ein paar Stufen höher gibt es welche, die mehr oder sogar alles wissen. Jetzt gehen

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