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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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diesen Eintopf gerochen habe, war mir gar nicht klar, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen habe.«
    »Frühstück? Ehrlich, Matt …« Sie löste sich von ihm und machte sich eilends daran, das Essen auf den Tisch zu bringen.
    Beide erwähnten nicht, warum er den ganzen Tag keinen Appetit gehabt hatte. Erst als sie das Essen beendet hatten und das Geschirr abgeräumt war, schnitt Abby das Thema an.
    »Du musst heute Abend nicht mehr ins Büro, oder?«
    »Nein, es gibt nichts, was ich da noch tun könnte.« Sein Ton war düster.
    »Cassie sagte, der Mörder würde nicht genug Beweise hinterlassen, durch die man ihn identifizieren könnte – hat sie damit recht gehabt?«
    »Bisher.« Trotz seiner vorherigen Behauptung sah er sehr müde aus. »Sollte es uns gelingen, einen zeugungsfähigen Verdächtigen zu fassen, könnten wir genug haben, um seinen Arsch festzunageln. Er hat kein Kondom benutzt, als er das Ramsay-Mädchen vergewaltigte.«
    Abby gab sich alle Mühe, sich seiner scheinbaren Distanziertheit anzupassen. »Dann könnte er also ein – wie nennt ihr das? – ein Sekretor sein?«
    »Vielleicht. Doch selbst wenn er das nicht ist, sollten wir, bei all den Fortschritten bei der DNA-Analyse, in der Lage sein, durch sein Sperma so gut wie alles über ihn zu erfahren, bis auf seinen Namen und seine Adresse.« Er fügte hinzu: »Nicht, dass DNA-Beweise die Geschworenen immer überzeugen, wie wir alle wissen, aber Ben wird schon dafür sorgen, dass uns dieser nicht durch die Lappen geht, falls wir es bis vor Gericht schaffen.«
    »Falls?«
    Matt seufzte schwer. »Kann sein, dass wir ihn nie fassen, Abby. Ich wollte mir das nicht eingestehen, aber die simple Wahrheit ist, dass Serienmörder für gewöhnlich nur erwischt werden, wenn sie es vermasseln – und das tun sie selten.«
    »Aber wir leben in einer so kleinen Stadt, wo jeder seine Nachbarn kennt. Wie kann sich ein – ein Monster hier verstecken?«
    »Vor aller Augen. Geht seiner Arbeit nach, wie wir anderen auch, und das vermutlich mit einem Lächeln im Gesicht.« Matt schüttelte den Kopf. »Er wird keine zwei Köpfe haben oder einen gespaltenen Schwanz – oder irgendwas anderes, um die Welt davor zu warnen, dass er ein bösartiger Drecksack ist.«
    Abby schwieg eine Weile, dann fragte sie: »Konnte dir der FBI-Agent irgendwie helfen?«
    »Ein wenig. Er kennt sich relativ gut mit Serienmördern aus und noch besser mit Mordermittlungen. Ich dachte zuerst, er würde mir nur im Weg stehen, aber bisher hat er nicht versucht, den Fall an sich zu reißen. Was keine große Überraschung ist, schätze ich, da er sich hauptsächlich für Cassie interessiert.«
    »Das hat sie auch gesagt. Aber was macht er, Matt? Ich meine, sucht er nach Beweisen, dass sie echt ist? Oder dass sie es nicht ist?«
    »Bishop behauptet, er beobachte nur. Ich werde nicht recht schlau daraus, ob er ihr glaubt oder nicht. Er sagt, sein Interesse an Cassie reiche schon ein paar Jahre zurück und dass Ermittlungen, mit denen sie zu tun hat, meist – ich glaube, so war die Formulierung, die er benutzt hat – ›ungewöhnlich interessant‹ sind. Also behält er sie in seiner Freizeit im Auge. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass sie ihn wegen Belästigung anzeigen könnte, sollte sie sich entschließen, gegen seine Beobachtung zu protestieren, aber das schien ihm nicht viel auszumachen.«
    »Wie verhält sich Cassie?«
    »Angespannt, wenn er da ist, aber nicht besonders beunruhigt, soweit ich das beurteilen kann.«
    Abby zögerte. »Glaubst du, Bishop könnte an mehr als Cassies übersinnlichen Fähigkeiten interessiert sein?«
    Matt trank einen Schluck Kaffee. »Es würde mich nicht wundern, wenn Ben so etwas vermutet.«
    »Aber was glaubst du?«
    »Bishop ist ziemlich verschlossen, daher kann ich seine Gefühle nicht einschätzen. Was Cassie angeht, ist Ben derjenige, den sie beobachtet, wenn er nicht zu ihr hinschaut.«
    »Ich mag sie«, sagte Abby.
    Matt betrachtete sie mit grübelndem Blick. »Ja, ich auch.«
    »Aber?«
    Er schüttelte den Kopf. »Kein Aber. Ich frag mich nur, was all das ihr antut. Ihnen antut.«
    »Es kann für beide nicht leicht sein.«
    »Nein. Und selbst ohne die momentane Situation würde ich sagen, dass sie beide ein paar Probleme zu bearbeiten haben.«
    Abby hob die Augenbrauen. »Was Cassies Probleme sind, kann ich mir denken. Aber Ben? Er wirkte immer sehr konzentriert, sehr ausgeglichen und emotional stabil.«
    »Nach außen hin schon, nicht

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