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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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seufzte. »Ich hole meine Jacke.«
     
    »Abby?« Hannah Payne stand in der Tür des Klassenzimmers, in dem Abby die von ihrer Sonntagsschulklasse zurückgelassenen Bücher einsammelte.
    »Hi, Hannah. Was ist?«
    »Kate und Donna passen während der Predigt auf die Kinder auf, daher hab ich frei. Kann ich irgendwas für dich tun?«
    »Mir fällt nichts ein – du könntest höchstens hier zu Ende aufräumen, während ich nach oben gehe und nachschaue, ob die Noten da sind.«
    »Klar, mach ich gern.«
    »Okay, danke. Wir sehen uns oben.«
    Allein in dem Kellerraum, räumte Hannah die Unterrichtsbücher zusammen und verstaute sie im Schrank, stellte dann die Stühle hoch und hob ein Paar Handschuhe auf, die jemand vergessen hatte. Männerhandschuhe, schwarzes Leder, gut verarbeitet. Sie drehte sie in den Händen um, betrachtete sie und überlegte, ob sich Joe, der im nächsten Monat Geburtstag hatte, vielleicht über so ein Paar freuen würde. Er trug zwar für gewöhnlich keine Handschuhe, aber …
    Die Feuchtigkeit, die sie an zwei der Fingerlinge spürte, hinterließ rosa Flecken auf ihrer Hand. Hannah überlief ein beunruhigtes Frösteln. Wahrscheinlich nur Farbe oder … so was in der Art. Ein Geräusch von der Tür ließ sie mit laut klopfendem Herzen herumfahren.
    »Was haben wir denn da?«, fragte er.
     
    »Kein Glück, was?«, fragte Matt.
    »Nein, tut mir leid.« Diesmal saßen Cassie und Ben auf dem Ledersofa, und Bishop hatte auf einem der Besucherstühle im Büro des Sheriffs Platz genommen. Cassie hatte ein weiteres Mal versucht, Kontakt mit dem Mörder aufzunehmen, ohne Erfolg.
    Matt zuckte die Schultern. »War einen Versuch wert.«
    »Ich probiere es später noch mal«, sagte Cassie.
    Er nickte. »Tja, wie schon angedeutet, haben wir ein bisschen mehr über den Mörder herausgefunden – glauben wir. Er sammelt Trophäen. Und vielleicht hat er Ivy Jameson getötet, weil er wütend auf sie war. Wir haben eine wachsende Liste von Leuten, die Ivy in den Wochen vor ihrem Tod stinksauer gemacht hat, also müssen wir versuchen, die Liste auf eine überschaubare Anzahl zu reduzieren.«
    Die Musik in Cassies Kopf machte sie allmählich verrückt, aber sie sagte: »Matt, erinnern Sie sich, was ich Ihnen gestern über Lucy Shaw erzählt habe?«
    »Ich erinnere mich. Sie sagte, jemand sei der Teufel.«
    »Was halten Sie davon?«
    Er hob skeptisch die Augenbrauen. »Ehrlich gesagt, nicht viel. Sie ist reichlich plemplem, Cassie, und das seit mehr als zehn Jahren.«
    »Was ist mit ihrem Sohn?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Gibt es – hat er irgendwelche Verbindungen zu den Opfern?« Gereizt rieb sie sich die Stirn.
    »Russell? Nicht, dass ich wüsste.«
    Fast zu sich selbst gewandt, murmelte sie: »Er hatte gestern eine Jacke an, daher konnte ich seine Handgelenke nicht sehen … doch die Hände könnten hinkommen. Glaube ich.«
    Ben beobachtete sie scharf. »Aber du sagtest, du hättest nichts von Lucy aufgefangen, das einen Sinn ergab, außer Kätzchen.«
    »Nein, hab ich auch nicht. Es ist nur ein Gefühl.« Stirnrunzelnd erwiderte sie seinen Blick. »Irgendwas ist mir entgangen, das weiß ich. Und an dieser Begegnung mit Lucy und ihrem Sohn war etwas, das mich wirklich beunruhigt. Etwas, das ich sah – oder nicht sah. Oder einfach nicht begriff.«
    Ben wandte sich an den Sheriff. »Wer ist ihr Arzt, Matt, weißt du das?«
    »Munro, glaube ich. Warum?«
    »Wird er in der Kirche sein?«
    Matt schüttelte den Kopf. »Nachdem er heute Morgen als Erstes die Autopsie durchgeführt hat, schätze ich, dass er an seinem Schreibtisch sitzt und sich einen Scotch genehmigt. Was soll ich ihn fragen?«
    »Ob Russell Shaw je versucht hat, Selbstmord zu begehen.«
    Matt spitzte die Lippen und griff dann entschlossen zum Telefon.
    Bishop, der am Tag zuvor die Lucy-Shaw-Geschichte gehört hatte, sagte zu Cassie: »Serienmörder sind selten im klinischen Sinne geistesgestört, daher ist es höchst unwahrscheinlich, dass er von seiner Mutter eine Geisteskrankheit geerbt hat.«
    »Daran habe ich auch nicht gedacht.«
    »Woran denn?«
    »Schon seit Ben mir von ihr erzählt hatte, habe ich mich gefragt, was Lucys Krankheit ausgelöst haben könnte. Und nachdem ich ihr begegnet bin, glaube ich nicht, dass sie Alzheimer hat oder Demenz oder so was in der Art. Ich glaube, dass ihr etwas zugestoßen ist, eine Art Schock, der ihren Verstand zerstört hat.«
    Ben warf ein: »Wie die Entdeckung, dass sie einen Psychopathen zur Welt

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