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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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Ben, der das Wort im Tonfall seines Freundes vernommen hatte.
    »Aber sein Sohn hat es getan. Mike Shaw hat sich anscheinend vor zwölf Jahren die Pulsadern aufgeschnitten, als er erst vierzehn war.«
    »Sein Sohn?«, wiederholte Cassie. »Lucys Enkel?«
    »Ja. Die Mutter starb bei Mikes Geburt. Russell und Lucy haben ihn großgezogen. Er hat bis vor etwa einem Jahr bei ihnen gewohnt und ist dann in einen dieser Schuppen bei der alten Mühle gezogen, etwa eine Meile außerhalb der Stadt.«
    »Ist es möglich, dass ich ihm begegnet bin?«, fragte Cassie, an Ben gewandt.
    Grimmig erwiderte er: »Durchaus, obwohl du vermutlich kaum darauf geachtet hast. Mike Shaw hat als Thekenmann die Morgenschicht im Drugstore.«
    »Ich bin ihm begegnet«, sagte Bishop. »Er schien ein makaberes Interesse an den Morden zu haben.«
    »Sonntags wird er freihaben«, sinnierte Cassie, der eingefallen war, dass der Drugstore sonntags geschlossen war.
    »Und noch an einem anderen Tag.« Ben blickte zu Matt. »Lässt sich herausfinden, ob Mike am Freitag um die Zeit, als das Ramsay-Mädchen verschwand, freihatte?«
    »Ja, ganz einfach, sobald der Gottesdienst beendet ist und sein Chef nach Hause kommt, aber …« Matt wühlte in den Aktendeckeln auf seinem Schreibtisch und zog einen heraus. »Ich meine mich zu erinnern … oh, Mist. Bingo.«
    »Was ist?«, fragte Ben drängend.
    »Mike Shaw ist einer derjenigen, die laut der Mutter eine Auseinandersetzung mit Ivy Jameson hatten, ein paar Tage bevor sie ermordet wurde. Anscheinend hat sie im Drugstore gegessen und war mit Mikes Kochkünsten unzufrieden. Hat ihn in Stücke gerissen – wie nur Ivy das konnte –, vor seinem Chef und einer ganze Reihe Kunden.«
    Bishop sagte: »Das hat ihn vermutlich ganz schön wütend gemacht.«
    »Er hat das richtige Alter«, bemerkte Ben. »Und besitzt genügend Körperkraft.« Matt runzelte die Stirn. »Angenommen, wir finden heraus, dass er Freitag freihatte. Reicht uns das, um seinen Schuppen zu durchsuchen? Wird Richter Hayes den Durchsuchungsbefehl unterzeichnen, Ben?«
    »In diesem Fall? Ja«, sage Ben. »Er wird ihn unterzeichnen.«
     
    »Mike, warum machst du das?« Sie bemühte sich, in möglichst gleichmäßigem Ton zu sprechen, obwohl sie in ihrem Leben noch nie so viel Angst gehabt hatte.
    Er schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Weil ich es kann, natürlich. Weil ich es will.« Seine Aufmerksamkeit wurde von der Spieldose abgelenkt, die langsamer wurde, und er ging rasch über den Betonboden zu dem schweren alten Tisch, auf dem die Spieldose stand. Er hob sie hoch, zog sie auf und stellte sie wieder auf den Tisch. »Na, siehst du«, murmelte er zu sich gewandt.
    Etwas von ihr entfernt stand ein altes Eisenbettgestell an einer Schlackensteinwand, und sie blickte mit wachsender Furcht dorthin. Er würde doch wohl nicht … »Mike …«
    »Ich will, dass du jetzt den Mund hältst.« Sein Ton war freundlich. »Halt einfach die Klappe und schau zu.« Er öffnete einen abgeschabten Ledersack, der ebenfalls auf dem Tisch lag, und nahm Gegenstände heraus.
    Ein Schlachtermesser.
    Ein Beil.
    Eine Bohrmaschine.
    »Oh Gott«, flüsterte sie.
    »Ich frag mich, ob es hier unten eine Steckdose gibt«, murmelte er und blickte sich mit finsterem Gesicht um. »Verdammt. Das hätte ich überprüfen sollen.«
    »Mike …«
    »Oh, schau mal – da ist ja eine Steckdose.« Er drehte den Kopf und lächelte sie an. »Direkt hinter dir.«
     
    Matts Gegensprechanlage summte, und er drückte ungeduldig auf den Knopf. »Ja?«
    »Sheriff, da ist eine Dame namens Hannah Payne für Sie in der Leitung«, sagte Sharon Watkins. »Sie sagte, es sei wichtig, und – ich denke, Sie sollten besser mit ihr sprechen.«
    Sharon hatte im Department mehr Erfahrung als er, daher neigte Matt dazu, ihre Einschätzungen zu respektieren. »In Ordnung.«
    »Leitung vier.«
    »Danke, Sharon.« Er drückte auf die entsprechende Leitung und schaltete die Freisprechfunktion ein. »Sheriff Dunbar. Sie wollten mich sprechen, Miss Payne?«
    »Oh – ja, Sheriff.« Ihre Stimme war jung und unsicher und auch sehr verängstigt.
    Matt schlug bewusst einen sanfteren Ton an. »Weswegen denn, Miss Payne?«
    »Na ja, wegen … Joe kam ins Klassenzimmer, als ich sie fand, und er sagt, ich solle Sie besser nicht damit belästigen, weil doch Sonntag ist, aber ich mache mir solche Sorgen, Sheriff! Sie lagen einfach da, im Klassenzimmer, als hätte er sie vergessen, und ich glaube, da ist Blut

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