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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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dran – und jetzt ist sie verschwunden!«
    Geduldig sagte Matt: »Fangen Sie von vorn an, Miss Payne. Wo sind Sie, und was haben Sie gefunden?«
    »Oh, ich bin in der Kirche, Sheriff, Oak Creek Baptist. Und ich habe ein Paar schwarze Handschuhe in einem der Sonntagsschulzimmer gefunden. Männerhandschuhe, und ich glaube, da ist Blut dran, weil sie ganz feucht sind und rosa auf meine Hände abgefärbt haben.«
    Anspannung schlich sich in Matts Stimme. »Verstehe. Ist in den Handschuhen ein Etikett, Miss Payne? Haben Sie eine Ahnung, wem sie gehören könnten?«
    »Also, das ist ja der Grund, warum ich mir Sorgen mache. Weil die Initialen da drauf MS lauten, ganz ordentlich gestickt, wie Miss Lucy das macht, und er gehört zu ihrer Sonntagsschulklasse, daher muss es Mike sein. Aber er ist nicht oben beim Gottesdienst, da hab ich nachgeschaut. Und sie ist auch fort, wo sie doch die Orgel spielen sollte, und ich weiß, sie wäre nicht einfach so gegangen, ohne jemand anderen zu bitten, an ihrer Stelle zu spielen, nicht nachdem sie mir gesagt hat, dass sie nach den Noten schauen wollte …«
    »Hannah.« Matts Stimme war drängend. »Wer ist fort? Von wem sprechen Sie?«
    »Abby. Mrs Montgomery.«

19
    »Weißt du, du hättest wirklich nicht so gemein zu mir sein sollen, Abby«, sagte Mike sanft.
    »Gemein zu dir? Mike, wann war ich je gemein zu dir?« Abby konnte nicht klar denken, wusste nur, dass sie ihn dazu bringen musste, weiterzureden, um ihn hinzuhalten und das Unvermeidliche hinauszuschieben. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, wie lange es noch dauerte, bis Matt sie an der Kirche abholen kam und bemerkte, dass sie nicht da war. Wie konnte er sie hier finden – wo auch immer das war? Ein Keller, dachte sie, aber wo lag der? Ihr fiel nichts Bekanntes auf, sie konnte nichts sehen oder hören, was ihr verriet, welches Gebäude sich über diesem düsteren und modrig riechenden Raum erhob.
    »Dieser Kredit.« Er griff nach dem Schlachtermesser und hielt es mit der Spitze nach oben, betrachtete die schimmernde Klinge. »Der Kredit, den ich vor Weihnachten für diesen coolen fünfundneunziger Mustang brauchte. Du hättest mir das Geld wirklich geben sollen, Abby.«
    Sie machte sich nicht die Mühe, ihm die Sache mit dem Einkommen und den Rückzahlraten zu erklären. Stattdessen sagte sie mit fester Stimme: »Es tut mir leid, Mike.«
    »Ja, das tut es bestimmt. Jetzt.«
    Sie schluckte schwer, beinahe hypnotisiert davon, wie er die Klinge des Schlachtermessers hin und her drehte. Rede weiter. Rede einfach weiter. »Was ist mit Jill Kirkwood? Auf welche Weise war die gemein zu dir, Mike?«
    »Sie hat mich ausgelacht. Sie und Becky haben mich beide ausgelacht. Ich hab sie gesehen.« Er legte das Messer kurz ab, um die Spieldose erneut aufzuziehen, griff dann wieder nach dem Messer und betrachtete es stirnrunzelnd.
    »Woher weißt du, dass sie dich gemeint haben, Mike?«
    Sein Kopf fuhr mit der Geschwindigkeit einer zuschnappenden Kobra herum, und sein junges, freundliches Gesicht war zu einer hässlichen Maske verbitterten Hasses verzerrt. »Hörst du nicht gut? Ich habe sie gesehen. Die Köpfe zusammengesteckt und kichernd. Natürlich haben sie mich gemeint. Haben mich ausgelacht. Aber jetzt lachen sie nicht mehr, stimmt’s, Abby? Und ich wette, du wünschst dir jetzt, dass du mir den Kredit gegeben hättest, nicht wahr, Abby?«
    »Ja«, flüsterte sie. »Ja, Mike, das tue ich.«
     
    Matts Angst war mit Händen zu greifen, und es war fast unmöglich für Cassie, seine Gefühle auszuschließen. Sie versuchte es dennoch.
    »Musik«, murmelte sie mit geschlossenen Augen. »Ich bekomme immer wieder Blitze von einer Spieldose. Ich glaube, er lässt sie laufen, aber … verdammt. Verdammt. Ich komme nicht durch.«
    »Gott im Himmel«, stöhnte Matt.
    »Kannst du Abby erreichen?«, fragte Ben leise.
    »Nicht bei ihren Mauern.«
    »Selbst jetzt?«
    »Vor allem jetzt. Sie sind über Jahre errichtet worden, über ein ganzes Leben, dazu gedacht, den Verstand und den Geist zu beschützen, daher zieht man sich noch tiefer dahinter zurück, wenn man in Schwierigkeiten ist. Verdammt. Wenn ich doch nur einen Weg an der Musik vorbei finden könnte …«
    Bishop mischte sich ein. »Versuchen Sie nicht, daran vorbeizukommen. Lassen Sie sich von ihr hineintragen. Konzentrieren Sie sich auf die Spieldose.«
    Sie öffnete die Augen, starrte ihn einen Moment lang an, schloss sie dann wieder und konzentrierte sich aufs Äußerste. »Die

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