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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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hören, und ein plötzliches Rattern an den Fensterscheiben verkündete den ersten Graupelschauer.
    »Klingt nach einem passenden Abend für eine Suppe«, sagte Ben. »Kann ich Ihnen dabei irgendwie behilflich sein?«
     
    Er bewegte sich sehr vorsichtig, wachsam wegen der scharfen Ohren des Hundes, trotz des Lärms des aufkommenden Sturmes. Vorsicht riet ihm, sich zurückzuhalten, aber er wollte näher heran, nah genug, um hineinsehen zu können.
    So gemütlich da drinnen. Ein hübsches Feuer im Kamin. Lampenschein und das appetitliche Aroma guten Essens machten die Küche warm und behaglich. Leise Stimmen, die sich miteinander wohlfühlten und doch wachsam waren, die Worte verschwommen vor Verlangen.
    Sie bemerkten seine beobachtenden Blicke nicht.
    Er stand draußen, den Kragen hochgeschlagen und die Mütze tief herabgezogen, um sein Gesicht vor dem stechenden Graupel zu schützen. Es war kalt. Seine Füße waren kalt. Aber er blieb lange Zeit dort stehen und starrte hinein.
    Sie war geschützt.
    Nicht, dass es darauf ankam.
     
    »Warum erzählst du mir das erst jetzt?«, wollte Matt wissen.
    Abby zuckte die Schultern. »Weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass du es ernst nimmst.«
    »Bis der Mörder anfing, Frauen abzuschlachten?«
    Sie zuckte zusammen, nickte aber.
    Matt schob seinen Teller weg und stieß einen rauen Laut aus. »Du hättest es mir sagen sollen, verdammt.«
    »Damit du was tun könntest? Noch vor einer Woche hättest du mich verspottet, hättest mir vorgeworfen, ich sei verrückt, mich über eine dämliche Vorhersage aufzuregen. Und danach, was hättest du dann getan? Mir geraten, eine Alarmanlage einbauen zu lassen, mir einen Hund zu besorgen, vorsichtig zu sein – was ich alles getan habe.«
    Matt blickte zu dem großen roten Hund, der auf Abbys Seite des Küchentisches ausgestreckt lag, und brachte nur heraus: »Ich hätte dir nicht geraten, einen Hund anzuschaffen. Zumindest keinen, der so an dir klebt.«
    Sie lächelte. »Ich mag es, wenn Männer besitzergreifend sind. Ich habe mit Bryce ein ernstes Gespräch geführt. Er wird nicht noch mal versuchen, ins Bett zwischen uns zu kommen.«
    Matt zweifelte, ob es etwas brachte, mit einem Hund »ein Gespräch« zu führen, und warf dem Irish Setter erneut einen eifersüchtigen Blick zu. »Ja, ja. Bryce. Was für ein Hundename soll das denn sein?«
    »Das musst du seine früheren Besitzer fragen, nicht mich.«
    Der wunderschöne Hund hob den Kopf, schaute sie beide kurz an, wedelte mit der Rute und streckte sich dann mit einem lauten Seufzer wieder aus.
    Matt richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Abby. »Wehe, er beschützt dich nicht ordentlich, verdammt, mehr sag ich dazu nicht.«
    »Er wird bestimmt sein Bestes tun«, erwiderte sie und stand auf, um ihren Teller zur Spüle zu tragen.
    Matt tat es ihr nach. »Du könntest zu mir ziehen. Meine Wohnung ist besser gesichert – und ich wäre jede Nacht bei dir.«
    »Nicht, bevor die Scheidung endgültig ist, Matt.«
    »Was können ein paar Wochen denn ausmachen?«
    »Darüber haben wir doch schon gesprochen. Ich möchte abwarten und sehen, wie Gary auf die Scheidung reagiert.«
    »Und was ist, wenn er gewalttätig reagiert? Schatz, die Stadt ist wie ein Pulverfass, alle sind angespannt und nervös. Gary könnte beim kleinsten Schubs ausflippen.«
    Ihr gelang ein Lächeln. »Das ist genau der Grund, warum ich nicht vorhabe, ihn zu schubsen, außer es ist unumgänglich.«
    »Und wenn es unumgänglich ist, werde ich ihn in mein Gefängnis sperren, bis er endlich zur Vernunft kommt.«
    »Und zum Teufel mit einem ordentlichen Gerichtsverfahren?«
    »Du könntest ihn anzeigen.«
    »Nein. Nein, das werde ich nicht. Nur wenn er mich dazu zwingt.«
    Matt legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich herum. »Abby, ich weiß, du hast gesagt, dass Gary dich nur einmal geschlagen hat, an dem Abend, als du ihn rausgeworfen hast, aber ich war mir immer sicher, dass du mir nicht alles erzählt hast.«
    Ihr Blick war auf seine gelockerte Krawatte gerichtet. »Ich habe dir die Wahrheit über diesen Abend gesagt.«
    »Über diesen Abend, ja. Doch nicht die Wahrheit darüber, ob es das erste Mal war.«
    Trotz ihrer Bemühungen spürte Abby, wie ihr Tränen in den Augen brannten. Scham kroch in ihr hoch. Sie hatte vermeiden wollen, dass Matt erfuhr, was für ein schwaches Wesen sie war.
    »Schatz …« Sanft schob er ihr Kinn hoch, damit sie ihn ansah. »Du musst mir nichts davon erzählen, bis

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