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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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verfolgen, wo Deanna Ramsays Entführer sie offenbar in ein wartendes Auto gezerrt hatte. Das Gelände des Einkaufszentrums war gründlich abgesucht worden, und da sich die Spur des Mädchens in Luft aufgelöst hatte, blieb dem Sheriff nichts anderes übrig, als die wartende Gruppe der Freiwilligen zu entlassen und seine Beamten anzuweisen, Streifenfahrten durch die Stadt zu machen, in der Hoffnung, etwas – irgendetwas – Verdächtiges zu entdecken.
    Die Freiwilligen wollten nur widerstrebend gehen, selbst nachdem Matt ihnen zugesichert hatte, sie anzurufen, falls er sich am folgenden Tag zu einer Suchaktion entschloss. Aus der Gruppe war eine Menge Grummeln und Knurren zu vernehmen, und Matt achtete darauf, dass sie sich tatsächlich auflöste und alle ihrer getrennten Wege gingen, bevor er und die meisten seiner Beamten ebenfalls das Einkaufszentrum verließen.
    Die Beamten zerstreuten sich, einige kehrten aufs Revier zurück, aber die meisten fuhren auf Streife. Matts gnädigerweise kurzer Besuch bei den Ramsays hatte seine schwache Hoffnung zunichtegemacht, dass es das Mädchen irgendwie geschafft hatte, sicher nach Hause zu kommen. Er hatte zwei seiner Leute dort gelassen, um sich von den angsterfüllten Eltern die Namen und Telefonnummern der Freunde Deannas geben zu lassen, damit jede mögliche Information verfolgt werden konnte.
    Er glaubte nicht, dass es sie weiterbringen würde.
    Deanna Ramsay war von einem Monster entführt worden, das gerissen genug war, keine Spur zu hinterlassen, und als Nächstes würden sie zweifellos ihre Leiche finden.
    Ihre vergewaltigte und gefolterte Leiche, wenn Cassie recht hatte.
    Ihre heutige Vorführung hatte ihm eindeutig zu denken gegeben. Selbst ein Skeptiker hätte zugeben müssen, dass sie sich in der Gewalt von etwas Außergewöhnlichem befunden hatte, und er bezweifelte, dass er je die beängstigende Leere in ihren blicklosen Augen vergessen würde.
    Er fragte sich, ob Ben auch nur die geringste Ahnung hatte, worauf er sich da einließ.
    Auf dem Revier war es ruhig, da so viele seiner Deputys unterwegs waren, um Deannas Freunde zu befragen, und nach Hinweisen suchten, wohin ihr Entführer sie gebracht haben könnte, und Matt begrüßte diese relative Stille. Er musste nachdenken.
    Er ging in sein Büro und schloss die Tür. Als Erstes rief er Abby an, wollte sich vergewissern, dass sie sicher nach Hause gekommen war und sich eingeschlossen hatte. Er teilte ihr mit, dass er frühestens um Mitternacht zu ihr kommen könnte.
    Wenn er bis dann noch nicht da wäre, würde er es heute nicht mehr schaffen.
    Abby hatte Verständnis, wie immer.
    Matt verbrachte die nächsten Stunden damit, alle Unterlagen und Berichte über die drei bisherigen Morde durchzugehen. Er betrachtete die Fotos, untersuchte die an den Tatorten gefundenen Münzen und Messer, las jede Einzelheit über die Autopsien.
    Als er das erledigt hatte, war er der Erkenntnis, wer die drei Frauen ermordet und, vermutlich, Deanna Ramsay entführt hatte, keinen Schritt näher gekommen.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach seine düsteren Gedanken, wofür er dankbar war, und als er aufschaute, sah er Sharon Watkins, eine seiner Deputys, die ihm einen fragenden Blick zuwarf.
    »Was ist, Sharon? Gibt’s was Neues?«
    »Nicht über das Ramsay-Mädchen«, erwiderte sie.
    »Ich mag gar nicht fragen, ob sonst noch was passiert ist.«
    »Nichts – soviel ich weiß. Hier ist jemand, der zu Ihnen möchte, Sheriff. Er hat keinen Termin, aber ich glaube, Sie werden mit ihm sprechen wollen.«
    »Das kann nichts Gutes heißen«, murmelte Matt.
    »Tut es auch nicht.« Ihr Ausdruck verriet ihm, wie froh sie war, dass er sich damit rumschlagen musste und nicht sie.
    Matt schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Na gut, schicken Sie ihn rein.«
    Abwesend schob er die Akten auf seinem Tisch zurecht und erhob sich, als Sharon den Besucher hereinführte. Und er brauchte die Vorstellung des Mannes weder zu hören noch seine Dienstmarke zu sehen, um zu wissen, wen er da vor sich hatte.
    »Sheriff Dunbar? Mein Name ist Noah Bishop. Ich bin vom FBI.«
    Er war ein hochgewachsener Mann, schlank, aber mit breiten Schultern und athletischem Körperbau, was auf beachtliche physische Kraft schließen ließ. Er hatte schwarzes Haar mit einer recht dramatischen Geheimratsecke, stechende graue Augen und ein auffallend gut aussehendes Gesicht, das nur von einer gezackten Narbe, die sich vom linken Auge bis fast zum Mundwinkel zog, verunstaltet

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