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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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halten. »Versuch den Namen eines der Läden zu erkennen. Kannst du ihn sehen?«
    »Da ist ein … Schuhgeschäft neben … einem Musikgeschäft. Und gegenüber ist eine … Buchhandlung.«
    »Matt, er läuft auf das Nordende zu«, sagte Ben zum Sheriff, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Cassie?«
    »Ich bin noch da«, sagte sie leise. »Seine Füße schmerzen. Seine Stiefel sind zu eng. Ist das nicht komisch?«
    »Cassie, beobachtet er jemanden?«
    »Nein. Sie ist … er weiß, wo sie sein wird.«
    »Denkt er daran? Wo sie sein wird?«
    »Nein, er ist nur …« Cassies Stimme bracht abrupt ab. Sie schien nicht mal zu atmen. Dann schlossen sich ihre Augen, ihr Kopf ruckte herum, als hätte jemand sie geschlagen, und ein Schmerzensschrei entrang sich ihr.

14
    Hannah Payne blickte auf die Uhr und fluchte leise, als sie sah, dass es fast vier war. Sie hatte versucht, sich zu beeilen, aber Connie ließ sich endlos über jedes Stoffstück aus.
    Und dabei wurde es immer später! Wenn sie jetzt nicht in die Gänge kam, würde sie es nicht schaffen, Joes Abendessen zu kochen, bevor er aufwachte.
    Die Arme voller Stoffe und in Gedanken damit beschäftigt, die Vor- und Nachteile verschiedener Ausreden abzuwägen, nahm Hannah ihre übliche Abkürzung vorbei an mehreren mit Brettern vernagelten Läden, die momentan renoviert wurden, und ging auf einen der weniger benutzten Ausgänge zu, den nur eine frühere Angestellte aus einem der Geschäfte des Einkaufszentrums kennen würde.
    Den Sommer über hatte sie an den Imbissständen gearbeitet.
    Sich nur allzu bewusst, wie die Zeit verging, war Hannah so in Eile, als sie um eine Ecke bog, dass sie ihn überhaupt nicht sah, bis sie buchstäblich mit ihm zusammenprallte.
    »Hallo«, nuschelte er.
     
    »Cassie? Cassie!«
    Ben war kurz davor, sie zu packen und zu schütteln, als sie schließlich den Kopf hob und die Augen öffnete. Die Pupillen hatten wieder ihre normale Größe, doch er meinte, noch nie solche Erschöpfung gesehen zu haben.
    »Was ist passiert?«, fragte er, jetzt leiser, bemerkte kaum, dass er neben ihrem Sessel kniete.
    »Er hat mich rausgestoßen«, flüsterte Cassie.
    »Was?«
    »Er weiß, wer ich bin.«
    Ben griff nach ihrer Hand, die eiskalt war. Er rieb sie zwischen seinen. »Bist du dir sicher?«
    Sie legte den Kopf an die Sessellehne und betrachtete Ben. »Ich weiß nicht, wie, aber … er merkte, dass ich in seinem Kopf war. Er war so schnell, und ich … ich konnte mich nicht verstecken. Ich hörte ihn … Er dachte meinen Namen, als er mich aus seinen Gedanken stieß.«
    »Himmel«, murmelte Ben.
    Matt war aufgesprungen. »Cassie, können Sie uns sonst noch was über ihn sagen? Meine Leute werden alle Ausgänge des Einkaufszentrums innerhalb von zehn Minuten besetzen, aber sie anzuweisen, jeden Mann mit einer Jacke der Central High festzuhalten, ist zu vage, auch wenn wir es auf Männer beschränken, die von Frauen begleitet werden. Können Sie uns sonst noch etwas sagen? Irgendwas?«
    Cassie sah ihn mit diesen müden Augen an und erwiderte: »Ich glaube, sie kommen bereits zu spät.«
     
    Deanna Ramsay drehte sich mit einem einladenden Lächeln um, das rasch erstarb.
    »Oh. Du bist das. Willst du irgendwas?«
    »Komisch, dass du das fragst«, entgegnete er.
    »Du hättest nicht zu bleiben brauchen«, sagte Cassie. Sie trank den heißen Kaffee, den Ben ihr gebracht hatte, und beäugte ihn über den Rand der Tasse. »Ich komme schon zurecht.«
    »Keine Ursache«, sagte er.
    Sie lächelte nicht. Mit der um sie gewickelten Decke und dem heißen Kaffee im Magen war ihr wärmer als zuvor, doch sie war so ausgelaugt, dass sie sich nur noch zusammenrollen und schlafen wollte.
    Und bitte, lieber Gott, ohne Träume.
    »Matt könnte wahrscheinlich deine Hilfe brauchen«, sagte sie zu Ben.
    »Matt hat zwei Dutzend Deputys und sämtliche Wachleute des Einkaufszentrums, die ihm dort helfen. Ich wäre nur im Weg.« Er hielt inne. »Ich werde nirgends hingehen, Cassie.«
    Sie atmete ein und konzentrierte sich darauf, die Worte zu formulieren. »Ich muss erst mal zwölf Stunden lang schlafen.«
    »In Ordnung.« Er stellte seine Tasse ab, griff nach ihrer, stellte sie ebenfalls auf den Couchtisch, kam dann zu Cassie und hob sie mitsamt der Decke aus dem Sessel.
    »Was machst du …«
    »Du würdest die Treppe doch niemals allein schaffen«, teilte er ihr mit und trug sie ohne sichtbare Anstrengung nach oben.
    Cassies Gedanken waren wirr, aber sie entschied, dass es ihr

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