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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Schreie von Enrique. Am Ende hatten sie alle geschrien. Jeder einzelne von ihnen.
    Judd hatte zugesehen, wie der Ratsherr von Zähnen und Klauen in Stücke gerissen wurde, er hatte nicht die Spur von Loyalität empfunden. Blut um Blut, Auge um Auge, Leben um Leben. Das war die Gerechtigkeit der Gestaltwandler, und Enrique hatte nichts anderes verdient.
    Plötzlich lächelte Brenna, und ein Lichtblitz riss ihn aus den dunklen Erinnerungen. „Fertig.“
    „Bekommen Sie Geld dafür?“, fragte er, denn er wusste, wie viel diese Arbeit wert war.
    „Ach, das ist nur für Drew.“
    „Was hält denn Ihr Bruder davon, dass Sie hier sind?“
    Ihre Wangen färbten sich rot. „Hm, er glaubt wahrscheinlich, ich sei bei Sascha.“
    „Schämen Sie sich, mit einem Medialen gesehen zu werden?“
    „Wissen Sie was?“, fragte sie, und ihr Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an. „Ich glaube, Indigo hat doch recht, was die Größe des männlichen Gehirns betrifft.“
    Judd entschied sich, nicht weiter nachzufragen. „Sie müssen etwas essen“, sagte er und holte die Teller.
    Diesmal widersprach sie ihm nicht. Sie aßen schweigend, aber es war ein Schweigen, wie er es noch nie erlebt hatte. Es war … leicht. Nachdem sie die Teller weggeräumt hatten, zog sie ihn wieder ans Feuer. „Setzen Sie sich.“ Er lehnte sich mit dem Rücken an die Couch an, sie setzte sich neben ihn und erzählte, was Indigo über das Mordopfer herausgefunden hatte.
    „Rush kursiert hauptsächlich unter Gestaltwandlern?“, fragte er, da er diese Droge nicht kannte.
    „Menschen benutzen es auch, aber nicht so häufig. Ihre Körper reagieren anders als unsere.“ Sie streckte ihre Beine, mehr wie eine Katze als eine Wölfin. „Ruby Crush ist speziell für Gestaltwandler entwickelt worden, so wie Jax für Mediale.“
    „Jax ist keine Freizeitdroge.“
    Brenna dreht sich zur Seite, damit sie sein Profil sehen konnte. „Sie meinen, es wird im medizinischen Bereich angewendet?“
    So konnte man es auch bezeichnen. „In kleiner Dosierung, genau abgestimmt auf das Gewicht und die Verfassung des Probanden, verstärkt es die Kraft und die Dauer der medialen Fähigkeiten.“
    Brenna stützte sich mit dem Ellbogen auf dem Sofa ab. „Wie ein geistiges Aufputschmittel?“
    „Ja, aber ohne die körperlichen Konsequenzen von Sucht. Nach einer Weile lässt der Effekt nach, und man hat wieder normale Kräfte. Es gibt keinen Absturz.“
    Brenna runzelte die Stirn. „Und keine körperlichen Konsequenzen, sagten Sie. Wie steht es denn mit den geistigen?“
    Mit einem Mal wurde ihm klar, warum er ihr das erzählt hatte, was er gestehen wollte. „Ebenfalls keine. Das haben die M-Medialen jedenfalls gesagt, die uns das Zeug gegeben haben.“
    „Sie haben es auch genommen?“, flüsterte Brenna voller Schrecken.
    „Ich gehörte zur Pfeilgarde, war Elitesoldat.“ Noch niemals zuvor hatte er über seinen Rang gesprochen. „Jax ist ursprünglich für uns erfunden worden.“ Damit sie besser, schneller und tödlicher sein konnten als jeder andere im Medialnet. „In der richtigen Dosierung kommt es nicht zu den psychischen Nebeneffekten, unter denen Süchtige leiden.“ Erst das langsame Schwinden der medialen Kräfte, dann stiller Wahnsinn und schließlich der Tod. Dennoch nahmen die Leute es weiter. Er hatte gehört, dass man Gefühle zulassen konnte, wenn man high war, weil dann ein Kurzschluss die Konditionierung durchbrach.
    Brenna rutschte herum, bis sie ihm gegenübersaß, und legte ihre zitternde Hand auf sein Knie. Selbst durch die Kleidung spürte er ihre Wärme wie eine heiße Flamme. „Es beunruhigt mich sehr, dass Sie dem ausgesetzt waren. Erzählen Sie mir, welche Nebenwirkungen die M-Medialen Ihnen verschwiegen haben.“

 
    12
    Er hätte ihre Hand wegstoßen müssen. Aber er tat es nicht. „Es veränderte uns, unser Handeln, wir wurden unmenschlicher, waren eher bereit zu töten. Perfekte Soldaten, die kristallklar denken konnten.“ Für die Pfeilgardisten hatten sich die Kategorien von Gut und Böse verändert, es gab für sie nur noch Schwarz und Weiß, keine Zwischentöne, keine Schattierungen.
    „Wie lange waren Sie dem ausgesetzt, Judd?“ Er hörte die Panik in ihrer Stimme. „Es könnte langfristige Folgen haben.“
    „Ein Jahr“, sagte er und wunderte sich, dass sie immer noch da war – denn er hatte Blut an den Händen. „Ich denke, es ist nichts passiert. Mein Gehirn konnte sich nicht dauerhaft verändern.“ Wie es bei

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