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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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der undichten Stelle erzählt hatten?«
    »Ich mache wegen so etwas nicht gern viel Aufhebens. Beide meinten, es sei wahrscheinlich nur eine Kleinigkeit, und im Frühling gebe sich das von selbst wieder.«
    »Verstehe.«
    »Ihr Freund Josef«, sagte Mary Orton, wobei sich ihre Miene sichtlich aufhellte, »hat das mit dem Dach und dem Boiler ganz wunderbar hingekriegt.«
    »Ich bin froh, dass er Ihnen helfen konnte.«
    »So ein netter junger Mann. Er erzählt mir immer Geschichten über sein Land, und ich erzähle ihm, wie London früher war. Mein Zitronenkuchen schmeckt ihm besonders gut. Er hat gesagt, er möchte für mich einen Laib mit Honig und Mohn backen, wie er ihn als Junge immer gegessen hat. Aber wahrscheinlich hat er das schon längst wieder vergessen.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Frieda.
    »Heutzutage sind die Leute alle so beschäftigt. Aber wenn man alt ist und allein lebt, vergeht die Zeit zwar einerseits ganz schnell, andererseits aber auch sehr langsam. Das ist seltsam, nicht wahr?«
    »Ja, das ist seltsam.«
    »Solange man jung ist, sagt einem keiner, was einen im Alter erwartet.«
    »Was erwartet einen denn?«
    »Man wird so eine Art Geist in seinem eigenen Leben.«
    Als sie schon fast am Aufbrechen waren, blieb Karlsson plötzlich vor der Holzurne mit der Asche von Mary Ortons Ehemann stehen. Sanft strich er mit dem Zeigefinger über die Holzstruktur. »Das ist ein sehr schönes und ungewöhnliches Stück. Wer hat es für Sie angefertigt?«
    Sie ging zu ihm hinüber. Frieda fiel auf, wie winzig sie neben ihm wirkte. »Es wurde aus einer Ulme gemacht, die vor Jahren in unserem Garten umgefallen ist. Ich habe ein gutes Gefühl dabei, dass das Gefäß für Leonards sterbliche Überreste aus dem Holz eines Baums gefertigt wurde, den er so gern mochte.«
    »Mmm.« Karlsson nickte ihr aufmunternd zu. »Wissen Sie noch, von wem Sie die Urne haben machen lassen?«
    Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Die Firma hieß Living Wood, glaube ich. Ich könnte aber nachsehen. Die Unterlagen habe ich noch. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Das Gefäß ist mir einfach aufgefallen, weil es so schön ist.«
    Sie strahlte ihn an. Frieda registrierte die respektvolle Art, mit der er sich zu der alten Dame hinunterbeugte. Sie empfand bei dem Anblick ein merkwürdiges Gefühl von Rührung und wandte sich ab.
    »Warum wollten Sie wissen, wer die Urne angefertigt hat?«, fragte Frieda, als sie wieder im Wagen saßen.
    »Misses Orton, Jasmine Shreeve und Aisling Wyatt haben alle sehr schöne Holzsachen bei sich herumstehen. Es könnte sich dabei um eine Verbindung handeln.«
    »Oh! Verstehe.«
    »Vielleicht ist es auch Zufall.«
    »Sie haben jedenfalls eine gute Beobachtungsgabe.«
    »Danke für das Kompliment, Frau Doktor Klein.«
    »Warum haben Sie wieder mit dem Rauchen angefangen?«
    Er bedachte sie mit einem scharfen Blick. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Stimmt es denn nicht?«
    »Rieche ich nach Rauch?«
    »Nein, nur nach besonders starken Minzbonbons.«
    »Ich wollte nicht, dass meine Kinder es merken.« Er war im Begriff, noch etwas hinzuzufügen, überlegte es sich dann aber anders.
    »Sie können es ruhig sagen.«
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich das kann.« Er schaltete den Scheibenwischer und die Scheinwerfer an. »Mein Gott, finden Sie den Februar auch so schrecklich?«

32
    D ie Werkstatt von Living Wood lag in einem kleinen Gewerbegebiet in Dalston, im Erdgeschoss eines Gebäudes, das außerdem einen Tierschutzverein, einen Hutmacherbetrieb und eine Schilderfirma beherbergte. Drinnen tauchte man in eine völlig andere Welt ein. An jedem freien Zentimeter Wand lehnten Holzplanken. In der Raummitte thronten große Maschinen – Sägen und Schleifgeräte, von denen eines gerade von einem jungen Mann bedient wurde, der zu seiner Arbeitshose nur ein weißes Unterhemd trug und mit schweißnassen Schultern über seine Arbeit gebeugt stand. Ein intensiver Harzgeruch hing in der Luft. Der Maschinenlärm war so laut, dass Yvette ein paarmal laut schreien musste, um sich Gehör zu verschaffen. Der Mann schaltete das Gerät ab, richtete sich auf und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    Yvette hielt ihren Dienstausweis hoch. »Sind Sie hier der verantwortliche Mann?«
    »Nein, das ist mein Dad, aber der ist im Moment nicht da. Sie können sich an mich wenden.«
    Er sah zu Munster hinüber, der gerade eine Maschine mit einer riesigen, schweren Schneide inspizierte.
    »Vorsicht«, warnte ihn

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