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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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lassen, dass Sie sich vor meiner Schwester in Acht nehmen müssen. Tessa Welles verbringt zwar einen Großteil ihres Lebens als gesetzestreue Anwältin, hat dabei aber fast immer Hintergedanken.«
    »Warum muss ich das wissen?«
    »Sie hat mich sofort angerufen, nachdem sie Sie kennengelernt hatte, und mir von Ihnen erzählt. Sie hat mir eröffnet, dass sie nicht ruhen wird, bis sie uns beide zusammengebracht hat.«
    Frieda blickte eine Weile aus dem Fenster, ehe sie ihm darauf eine Antwort gab. »Ich habe lediglich zu einem Abendessen Ja gesagt«, stellte sie schließlich fest.
    »Ich weiß. Schätzungsweise versuche ich mit meinem Gerede nur herauszubekommen, ob Sie mit jemandem zusammen sind.«
    »Nein.«
    »Das ist gut. Warum habe ich das Gefühl, dass gleich ein aber folgt?«
    »Keine Ahnung. Ich hatte nicht vor, meiner Antwort noch etwas hinzuzufügen.«
    »Vielleicht haben Sie sich ja eben erst von jemandem getrennt.«
    Frieda sah in seine graublauen Augen. Wie lange lag »eben erst« zurück? Sie und Sandy hatten sich vorletzten Dezember getrennt. Vermutlich hielt Harry vierzehn Monate für eine lange Zeit. Die meisten Leute wären wohl dieser Meinung. Wie maß man Abwesenheit? Es hatte Minuten gegeben, die sich hinzogen wie Stunden, und Stunden, die ihr vorgekommen waren wie eine Wüste ohne Horizont. Es hatte Tage gegeben, düster und dumpf wie Blei, und manchmal hatte sie sich wochenlang zwingen müssen, sich über die schier endlose Weite Zentimeter für Zentimeter voranzukämpfen. Woher weiß man, wann das Herz wieder bereit ist? Vielleicht war das Herz bei jemandem wie ihr niemals bereit, und man musste es mit Gewalt öffnen.
    »Da war tatsächlich jemand«, sagte sie leise.
    »So ein Glückspilz.«
    »Nein, das sehe ich nicht so.«
    »Aber es ist vorbei?«
    »Er ist weggegangen.« Weit weg, dachte sie. Nach Amerika, auf einen anderen Kontinent. »Und ich mag nicht darüber sprechen.«
    »Mir ist unbegreiflich, wie jemand …« Harry brach ab. »Entschuldigen Sie. Wir haben uns gerade erst kennengelernt, und ich möchte nicht mit der Tür ins Haus fallen.«
    »Schon gut.«
    »Aber ich finde Sie sehr schön.«
    »Danke. Haben Sie inzwischen herausgefunden, wo es hingehen soll, oder ist das immer noch ein großes Geheimnis? Wir sind fast schon in Shoreditch.«
    »Stimmt. Natürlich, Moment.« Nach einem erneuten Blick auf sein Handy öffnete er die Luke in der Glastrennwand und beugte sich vor, um mit dem Fahrer zu sprechen. »Vielleicht sollten Sie uns besser an der nächsten Kreuzung absetzen.«
    An der Shoreditch High Street stiegen sie aus.
    »Ich habe mal in einem Büro hier in der Nähe gearbeitet«, berichtete Harry. »Zu der Zeit dachte ich – genau genommen dachte ich es nicht nur, sondern sagte es auch immer –, dass dies der eine Teil Londons sei, der niemals angesagt sein würde. Etwa fünf Jahre später las ich dann in einer amerikanischen Zeitschrift einen Artikel, in dem es hieß, Hoxton sei der angesagteste Platz auf dem Planeten.« Er tippte auf sein Handydisplay. »Gut. Folgen Sie mir einfach.«
    Sie bogen von der Hauptstraße ab, und Harry führte Frieda durch ein Labyrinth aus Straßen, während er hin und wieder einen Blick auf sein Telefon warf. »Jetzt sind wir da«, sagte er, »zumindest behauptet das mein Handy.«
    Sie standen vor einem Stahltor, das aussah wie der Eingang eines Lagerhauses. Harry drückte auf einen Türsummer. Erst war nur ein Rauschen zu hören, dann meldete sich eine undeutliche Stimme.
    »Harry Welles plus eins«, sagte Harry.
    Als es daraufhin klickte, schob er die Tür auf. Sie gingen hinein und ein paar Metallstufen hinauf. Oben schwang eine weitere Tür auf, und eine Frau mit einer üppigen blonden Lockenmähne nahm sie in Empfang. Sie trug eine weiße Schürze, an der sich nur ein einziger dunkelroter Streifen nach unten zog. Sie führte sie in ein kleines, offen angelegtes Apartment mit Holzboden und unverputzten Ziegelwänden, an denen die Heizungsrohre zu sehen waren. Metallene Heizkörper sorgten für Wärme. Die großen Fenster gingen auf die Londoner Innenstadt hinaus. Von den fünf provisorisch wirkenden Esstischen waren vier bereits besetzt. Die Frau führte sie zu dem noch freien. Sie setzten sich.
    »Ich bin Inga«, stellte sie sich vor, »und komme aus Dänemark. Mein Mann Paul stammt aus Marokko. Wir kochen gemeinsam. Ich bringe Ihnen gleich Ihren Wein und Ihr Essen. Wahlmöglichkeit besteht keine. Sie haben keine Allergien oder

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