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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Abneigungen?«
    Harry sah Frieda an. »Tut mir leid, ich habe vergessen, Sie danach zu fragen.«
    Frieda schüttelte den Kopf, und Inga ging. Kurz darauf kehrte sie mit einem Krug Weißwein und einem Teller mit eingelegtem Fisch und Sauerrahm zurück. Als sie wieder allein waren, wandte Frieda sich mit fragender Miene an Harry. »Was, zum Teufel, ist das?«
    Harry inspizierte das Essen. »Es sieht eher dänisch als marokkanisch aus.«
    »Nein, ich meine das hier.« Sie machte eine ausladende Geste. »Das alles.«
    »Ach so. Eines von diesen neuen Pop-up-Restaurants. Man findet die Adressen nur, wenn man weiß, wo man suchen muss.«
    »Pop-up?«
    »Sie kommen und gehen. Irgendwelche seltsamen Leute kochen für kleine Gruppen von Gästen ihre ganz eigenen, seltsamen Gerichte.«
    »Ist das … nun ja, legal?«, fragte Frieda.
    »Ich hoffe es«, antwortete Harry. »Eigentlich müssten Sie das besser wissen als ich. Sie sind doch bei der Polizei.«
    »Nicht direkt.«
    Er schenkte für sie beide Wein ein. »Ich finde das richtig faszinierend«, erklärte er, »eine Psychotherapeutin, die für die Polizei arbeitet. Wie ist es dazu gekommen?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Gut«, sagte Harry, »ich mag lange Geschichten.«
    Während sich der Tisch mit kleinen Tellern und Schalen füllte, beladen mit geräuchertem Fleisch, verschiedenen Sorten Joghurt und würzigem Gebäck, erzählte Frieda ihm von Alan Dekker, von der Suche nach Matthew und von Alans Zwilling Dean Reeve und dessen Frau Terry, die sich als ein Mädchen entpuppt hatte, das zwanzig Jahre zuvor verschwunden war. Allerdings zensierte sie die Geschichte ein wenig. Von Kathy Ripons Tod erzählte sie ihm ebenso wenig wie von ihrer neuen Gewissheit, dass Dean noch irgendwo da draußen war.
    Harry konnte gut zuhören. Er saß leicht nach vorn gelehnt, ohne ihr zu nahe zu kommen, und bekundete durch gelegentliches Nicken oder leises Gemurmel sein Interesse, unterbrach sie aber nicht. Als sie zu Ende erzählt hatte, fragte er sie nach ihrem aktuellen Fall im Zusammenhang mit diesem Robert Poole, und zu ihrer eigenen Überraschung erzählte sie ihm davon. Sie beschrieb ihm Michelle Doyce, und dann sprach sie auch über Robert Poole, ohne dabei jedoch seine Opfer zu erwähnen.
    »Ich werde nicht recht schlau aus ihm«, stellte sie fest.
    »Nun ja, schließlich haben Sie ihn nie persönlich kennengelernt, und jetzt ist er tot.«
    »Trotzdem möchte ich ihn verstehen. Vielleicht finde ich auf diese Weise heraus, wer ihn getötet hat. Einerseits war er ganz eindeutig ein Betrüger, andererseits gab er den Leuten das Gefühl, nicht mehr ganz so einsam zu sein. Er hatte anscheinend ein Händchen dafür, ihre wunden Punkte zu finden, konnte sich dadurch aber auch besonders gut in sie hineinfühlen und sie trösten.«
    »Versuchen nicht alle Betrüger auf irgendeine hinterhältige Weise Zugang zu ihren Opfern zu finden?«
    »Ja, es ist nur … Vielleicht …« Sie hielt inne.
    »Vielleicht, was?«
    »Vielleicht kommt es mir nur so vor, dass er ein bisschen war wie ich.«
    Harry wirkte gar nicht überrascht, sondern nickte zustimmend, während er einen Brocken Brot zu einer Kugel formte: »Sie wollen damit sagen, dass er sich gegenüber den Leuten, die er betrogen hat, wie ein Therapeut verhielt.«
    »Ja.«
    »Das ist für Sie bestimmt kein angenehmer Gedanke.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Trotzdem bin ich mir sicher, dass Sie eine hervorragende Therapeutin sind.«
    Frieda schnaubte. »Jetzt wollen Sie mir bloß schmeicheln. Sie haben doch keinen blassen Schimmer, ob ich wirklich gut bin oder nicht.«
    »Ich würde Ihnen vertrauen – und mich Ihnen anvertrauen.«
    »Was Sie bis jetzt aber nicht getan haben. Sie haben mir nur Fragen gestellt und sich meine Antworten angehört.«
    »Fragen Sie mich etwas.« Er breitete die Arme aus, die Handflächen nach oben gewandt. »Egal, was.«
    »Egal, was?«
    »Völlig egal.«
    »Machen Sie Ihren Beruf, weil Sie Geld mögen?«
    »Hmm. Nein. Ich mache ihn, weil ich weiß, wie Geld funktioniert und wie es die Menschen verändert.«
    »Sprechen Sie weiter.«
    »Ein guter Buchhalter oder Finanzberater ist eine Art Künstler. Man kann mit dem Geld der Leute die erstaunlichsten kreativen Möglichkeiten schaffen und Dinge damit anstellen, die sie sich nie erträumt hätten.«
    »Damit sie keine Steuern dafür bezahlen müssen?«, meinte Frieda.
    Harry runzelte amüsiert die Stirn. »Sie arbeiten aber nicht auch noch für die

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