Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
sondern nur mit dem Schlamassel unserer Ehe. Unserem ureigenen Schlamassel – mit etwas anderem hat das nichts zu tun, das ist Ihnen hoffentlich klar.«
Frieda hielt ihrem Blick stand. »Sie werden sicher verstehen, dass ich der Polizei davon berichten muss.«
»Nein! Warum? Das Ganze steht doch in keinem Zusammenhang mit den Ermittlungen. Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich Ihnen vertraut habe.«
»Sie sind zu mir gekommen, weil ich herausgefunden habe, dass Sie eine Affäre mit Robert Poole hatten.«
»Ich dachte, Sie würden mich verstehen. Nie hätte ich erwartet, dass Sie mich verurteilen würden.«
»Ich verurteile Sie nicht, Aisling. Ein Mann wurde ermordet.«
»Aber nicht von mir.«
»Ich muss es der Polizei trotzdem sagen.«
»Aber dann erfährt es Frank. Sie werden es ihm doch nicht erzählen, oder? Das dürfen Sie außerdem gar nicht. Als Psychotherapeutin unterliegen Sie der Schweigepflicht.«
»Sie sind keine Patientin von mir«, widersprach Frieda. »Aber ich werde es ihm trotzdem nicht verraten. Am besten wäre, Sie würden es ihm selbst sagen – auch dann, wenn er es nicht von der Polizei erfährt.«
»Das kann ich nicht. Sie wissen nicht, wie er ist. Er würde mir das nie verzeihen.«
»Geben Sie ihm die Chance. Außerdem glaube ich, dass er es ohnehin schon weiß.«
Frieda war gerade auf dem Weg nach oben, um zu duschen, als es an der Tür klingelte. Seufzend machte sie kehrt.
»Hallo? Sind Sie Doktor Klein?«
Draußen stand eine junge Frau mit einem frischen Gesicht. Ihr Blick wirkte halb entschuldigend, halb erwartungsvoll. Frieda rechnete damit, dass sie gleich ein strahlendes Lächeln aufsetzen und man dabei zwei Grübchen an ihren Wangen sehen würde. Ihre kastanienbraunen Locken wirkten trotz Kurzhaarschnitt widerspenstig, Wangen und Nase waren mit Sommersprossen übersät, und im sanften Braun ihrer Augen entdeckte Frieda goldene Einsprengsel.
»Bitte entschuldigen Sie, dass ich hier einfach so unangemeldet auftauche. Mein Name ist Liz. Liz Barron.«
»Wie kann ich Ihnen helfen?«
Sie schauderte. »Es ist schrecklich kalt hier draußen. Dürfte ich für einen Moment hineinkommen?«
»Erst, wenn Sie mir sagen, was Sie von mir wollen.«
»Natürlich, entschuldigen Sie. Ich wollte Sie in einer Sache um Rat bitten. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir helfen.«
»Worum geht es?«
»Ich bin Journalistin beim Daily Sketch .«
»Verstehe.«
»Ich schreibe einen Artikel, eine Art Zeitgeiststudie über die Arbeit der Polizei im gegenwärtigen Klima des Misstrauens und der Kürzungen. Grundsätzlich möchte ich mich dabei positiv über die Polizei äußern, das Thema aber gleichzeitig aus allen Blickwinkeln beleuchten.«
»Ich bin keine Polizistin.«
»Ich weiß, ich weiß«, antwortete sie errötend. »Wahrscheinlich drücke ich mich nicht klar genug aus. Das Problem ist, dass mein Chefredakteur meint, es wäre eine gute Idee, wenn ich mich dabei auf einen bestimmten Bereich oder eine bestimmte Geschichte konzentrieren würde. Ich habe mich gefragt, ob ich vielleicht mit Ihnen über Ihre beratende Tätigkeit sprechen könnte – im Fall Dean Reeve natürlich und nun im Fall dieses Robert Poole. Ich war so beeindruckt von dem, was Sie getan haben, weiß aber auch, was Joanna Teale über Sie geschrieben hat. Meiner Meinung nach war das richtig unfair. Ich dachte mir, es wäre für Sie vielleicht eine gute Gelegenheit, die Geschichte aus Ihrer Sicht darzulegen. Es muss ein schlimmes Gefühl sein, wenn man so etwas nicht richtigstellen kann.«
»So schlimm nun auch wieder nicht.«
Liz Barron ließ sich durch ihre Antwort nicht aus dem Konzept bringen. Aus ihrem sympathischen Gesicht sprach Mitgefühl. »Sie könnten mir erzählen, was damals passiert ist, was Sie jetzt im Moment machen und wie es ist, in beratender Funktion für die Polizei zu arbeiten.«
»Nein.«
»Wir könnten auch über ein Honorar für Ihre Mühe reden.«
»Nein.«
Sie verzog noch immer keine Miene. »Fühlen Sie sich verantwortlich für Kathy Ripons Tod?«
»Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich mache jetzt die Tür zu.«
»Warum sollte die Öffentlichkeit für Ihre Mitarbeit an dem Poole-Fall zahlen, wenn …«
Frieda schloss die Tür. Sie ging nach oben und stellte sich unter die Dusche, wo sie lange Zeit das Wasser auf sich herunterprasseln ließ und dabei krampfhaft versuchte, nicht zu denken.
»So, so, so«, sagte Karlsson. »Dann hat also Misses Wyatt ihren Mann mit unserem Robert
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